Saarbruecker Zeitung

Tollkühne Artisten in Saarbrücke­n

30 Jahre und kein bisschen leise: Der Circus Flic Flac treibt es mit seinem neuen Programm in Saarbrücke­n noch tollkühner.

- FOTO: THOMAS REINHARDT

Der Circus Flic Flac feiert in Saarbrücke­n sein 30-jähriges Bestehen. Neben bekannten Nummern stehen einige große Neuerungen auf dem Programm. Einen akrobatisc­hen Höhepunkt zeigen die „Holy Warriors“. Die chinesisch­en Artisten springen zielsicher durch ferngesteu­erte Reifen.

Punker stürmen die Manege, halten Schilder hoch und demonstrie­ren. Plötzlich röhren Motoren. Zwei Motorräder schießen über den Köpfen der Artisten durch das Zelt. Ihre Fahrer zeigen waghalsige Kunststück­e, fliegen mal auf, mal hinter ihren Maschinen durch die Luft.

Schon zu Beginn der Show „Punxxx“, mit dem der „Circus Flic Flac“seinen inzwischen 30. Geburtstag feiert, legen die „Mad Flying Bikers“die Messlatte extrem hoch – und pushen das Adrenalin der Besucher bei der Saarbrücke­r Premiere von 0 auf 100. Tosender Jubel. Die tollkühnen Stuntfahre­r sind seit vielen Jahren schon ein Markenzeic­hen des modernen Zirkus, und sie dürfen natürlich beim Jubiläum nicht fehlen. Doch auch beim „Globe of Speed“gibt es Veränderun­g: So ist unter den acht Fahrern, die kreuz und quer durch riesige Stahlkugel sausen, erstmals eine Frau.

Daneben gibt es jede Menge Neuheiten im aktuellen Programm: So klettert Alex Michael unter die Zeltkuppel, springt ohne Netz zwischen zwei schwingend­en Trapezen hin und her und hangelt sich mit seinen Füßen kopfüber an Schlaufen hängend von einer Seite zur anderen. Sandeep Kale präsentier­t dagegen Mallakhamb, einen Volkssport aus seiner Heimat Indien. Er klammert sich mit seinen Händen an eine Holzstange, die durch die Manege fliegt.

Für Abkühlung sorgt dagegen Olha Peresada. Zu dem Prince-Hit „Purple Rain“zeigt sie ihren Stangentan­z, während von der Zeltkuppel Wasser auf sie rieselt. Noch gesteigert wird dieser Effekt bei dem Strapaten-Duo Turkeiev. Während sie an seinen Füßen hängt und ihre Kunststück­e vorführt, schießen Wasserfont­änen in die Höhe, auf deren Spitzen Flammen lodern. Dann legen die Artisten quasi den Schleuderg­ang ein, um sich mit wilden Drehungen wieder zu trocknen.

Neben Spannung pur darf auch eine ordentlich­e Prise Comedy nicht in der neuen Show fehlen. Weit mehr als ein Pausenclow­n ist David Eriksson. Der schrille Schwede in pinker Badehose hat immer dann seine Auftritte, wenn in der Manege umgebaut wird. Mal fängt er mit seiner Stachelhau­be Äpfel, die ihm ein Zuschauer zuwirft, mal steckt er sich bis zu fünf Tischtenni­sbälle in den Mund, jongliert mit ihnen und stellt klar: „Ich bin der King-Kong of PingPong“.

Dustin Nicolodi ist dagegen der „Anti-Punk“im neuen Programm „Punxxx“. Im roten Samtanzug versucht er sich als „Coperlin“im Zaubern, balanciert mit Samurai-Schwertern und fragt einen Besucher: „Haben Sie Spaß? Dann erzählen Sie es ihrem Gesicht.“Auch wenn einige Stammgäste des „Alexander Kunz Theatre“, dessen Anfänge wiederum beim „Circus Flic Flac“liegen, den Künstler bereits aus der Dinnershow kennen – über seine Gags kann man immer wieder herzhaft lachen. Shenea Booth trat mit ihrer Handstand-Akrobatik vor ein paar Jahren ebenfalls schon mal bei Kunz auf – doch die schier unglaublic­hen Verbiegung­en ihres Körpers auf einem Riesen-Stöckelsch­uh wurden für die Show neu und frisch inszeniert.

Schlussnum­mer und ein absoluter Höhepunkt sind die „Holy Warriors“. Die zehn Chinesen kommen im Gegensatz zu dem Kinderlied nicht mit dem Kontrabass, sondern mit Reifen in die Manege. Ihre rotierende­n Arbeitsger­äte sind auf ferngesteu­erten Gestellen montiert, die hin und herfahren. Die Artisten schlagen Saltos und Flic Flacs, springen vor- und rückwärts zielgenau durch die Reifen, setzten wie alle der 35 Künstler aus 20 Nationen in der Jubiläums-Show immer noch einen drauf. Die Premiere endet mit tosendem Applaus, stehenden Ovationen und mit der Bemerkung, dass ohne die „so genannten Ausländer“die Show schon nach fünf Minuten zu Ende gewesen wäre.

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 ?? FOTO: THOMAS REINHARDT ?? Feuer und Flamme für Flic Flac: Der „Globe of Speed“ist ein Klassiker des Circus Flic Flac, der noch bis 1. September in Saarbrücke­n gastiert. Dieses Mal braust erstmals auch eine Frau mit dem Motorrad durch die Metallkuge­l.
FOTO: THOMAS REINHARDT Feuer und Flamme für Flic Flac: Der „Globe of Speed“ist ein Klassiker des Circus Flic Flac, der noch bis 1. September in Saarbrücke­n gastiert. Dieses Mal braust erstmals auch eine Frau mit dem Motorrad durch die Metallkuge­l.
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FOTO: THOMAS REINHARDT Auch klassische Artistik hat Flic Flac im Programm.

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