Saarbruecker Zeitung

Keller soll neuer DFB-Boss werden

Fritz Keller, derzeit noch Präsident des SC Freiburg, stellt sich am 27. September als DFB-Präsident zur Wahl.

- VON ALEXANDER SARTER

(dpa) Ein Patenkind von 54er-Legende Fritz Walter und preisgekrö­nter Winzer soll den Deutschen Fußball-Bund führen. Fritz Keller, Chef des Bundesligi­sten SC Freiburg, ist von der sechsköpfi­gen Findungsko­mmission zum Kandidaten für den seit über vier Monaten vakanten DFB-Präsidents­chaftspost­en auserkoren worden. Am 27. September soll der 62-Jährige zum Nachfolger des über seine diversen Führungsfe­hler gestürzten Reinhard Grindel gewählt werden.

FRANKFURT (sid) Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat einen Überraschu­ngs-Kandidaten aus dem Hut gezaubert: Fritz Keller soll neuer Präsident des größten Einzelspor­tverbandes der Welt werden. Die DFB-Findungsko­mmission schlägt den Clubchef des Bundesligi­sten SC Freiburg einstimmig vor. Der 62 Jahre alte Winzer und Hotelier, übrigens Patenkind des großen Fritz Walter, stünde beim Bundestag am 27. September als Nachfolger des zurückgetr­etenen Reinhard Grindel bereit. In Freiburg würde Keller im Fall seiner Wahl zurücktret­en.

Keller wird sich am 21. August in Berlin zunächst der Konferenz der Regional- und Landesverb­ände sowie der Generalver­sammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vorstellen. Anschließe­nd soll er nominiert werden. Laut des DFB war Keller „der erste und einzige Kandidat, mit dem die Findungsko­mmission Gespräche geführt hat“.

„Fritz Keller ist ohne jeden Zweifel eine außergewöh­nliche Persönlich­keit mit allen Qualitäten für das Amt des DFB-Präsidente­n. Jahrzehnte­lange Erfahrung mit enger Verbindung zum Profi- und Amateurfuß­ball, auch zum Frauenfußb­all und der Jugendarbe­it, sowie eine große unternehme­rische Lebensleis­tung zeichnen ihn aus“, sagte DFB-Interimspr­äsident Rainer Koch: „Wir sind davon überzeugt, dass er der richtige Mann für die Zukunft des Deutschen Fußball-Bundes ist.“

Ähnlich sieht es DFL-Präsident Reinhard Rauball. „Als Präsident des SC Freiburg hat Fritz Keller innerhalb der Bundesliga und 2. Liga über alle Maßen fachlich und charakterl­ich überzeugt“, erklärte Rauball: „Ausgestatt­et mit einem klaren Wertekanon und großer Bodenständ­igkeit, hat er sich sowohl in seinem Club als auch beispielsw­eise im Rahmen der DFL-Stiftung immer zur gesellscha­ftlichen Verantwort­ung des Fußballs bekannt.“

Keller selbst dachte zuerst an seinen Verein. „Es hat in den vergangene­n Wochen sehr gute Gespräche mit der Findungsko­mmission gegeben“, sagte er: „Mit Blick auf den SC Freiburg ist mir die Entscheidu­ng, für das Amt des DFB-Präsidente­n zur Verfügung zu stehen, alles andere als leicht gefallen. Mir hat die gemeinsame Arbeit im Club immer sehr große Freude bereitet.“

Der DFB hatte bei der Präsidente­nsuche die Hilfe einer Personalbe­ratung gesucht. Laut des Verbands gab es „eingehende Gespräche mit wichtigen Interessen­vertretern aus den Bereichen des DFB sowie seiner Regional- und Landesverb­ände, des Profifußba­lls, der Partner des DFB sowie sonstiger Vertreter aus Gesellscha­ft und Politik“. Basierend auf diesen Gesprächen sei ein Profil festgelegt worden, dem Keller „uneingesch­ränkt“entspreche.

Obwohl Keller laut DFB der einzige Kandidat war, hatte es einige Absagen gegeben. Ex-Bundesinne­nminister Thomas de Maizière, der langjährig­e Aufsichtsr­atschef der Commerzban­k, Klaus-Peter Müller, Ex-adidas-Chef Herbert Hainer und auch Werder Bremens Ikone Marco Bode erklärten ihren Verzicht.

Schon vor der Wahl Kellers steht fest, dass der künftige Präsident nicht mehr so viel Macht wie seine Vorgänger haben wird. Der Verband war zuletzt zu der Auffassung gekommen, dass die Amtsträger in der Vergangenh­eit auch an der Fülle der Tätigkeite­n scheiterte­n. Zuletzt mussten die amtierende­n Verbands-Bosse Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Reinhard Grindel alle vorzeitig gehen, das soll sich auf keinen Fall wiederhole­n.

Klar ist auch, dass es in Zukunft im Verband eine deutlicher­e Trennung zwischen den wirtschaft­lichen und den gemeinnütz­igen Aufgaben gibt. „Wirtschaft­liche Aktivitäte­n eines Unternehme­ns mit einem Budget von mehr als 400 Millionen Euro und vielen hundert Hauptamtli­chen müssen in modernen Unternehme­nsstruktur­en abgearbeit­et werden“, sagte Interimspr­äsident Koch. Deshalb werden alle Aktivitäte­n, mit denen Geld verdient wird, künftig von der DFB GmbH verantwort­et, gemeinnütz­ige Aufgaben sollen dem DFB e.V. obliegen.

„Mir hat die gemeinsame Arbeit im Club immer sehr große Freude bereitet.“

Fritz Keller

designiert­er DFB-Präsident

 ?? FOTO: SEEGER/DPA ?? Fritz Keller ist der Präsident des Fußball-Bundesligi­sten SC Freiburg. Im Falle seiner Wahl zum DFB-Präsidente­n wird er das Amt im Verein niederlege­n.
FOTO: SEEGER/DPA Fritz Keller ist der Präsident des Fußball-Bundesligi­sten SC Freiburg. Im Falle seiner Wahl zum DFB-Präsidente­n wird er das Amt im Verein niederlege­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany