Saarbruecker Zeitung

Das Bruttoinla­ndsprodukt Deutschlan­ds

Veränderun­g gegenüber dem Vorquartal in Prozent

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(dpa) Die exportorie­ntierte deutsche Wirtschaft hat im Frühling eine Vollbremsu­ng hingelegt. Belastet von den internatio­nalen Handelskon­flikten und der Abkühlung der Weltwirtsc­haft schrumpfte das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Zu diesem Ergebnis ist das Statistisc­he Bundesamt in einer ersten Schätzung gelangt. Zum Jahresanfa­ng war Europas größte Volkswirts­chaft noch um 0,4 Prozent gewachsen. Zuletzt hatten sich auch die Aussichten für die kommenden Monate spürbar eingetrübt. Ein Konjunktur­absturz im Gesamtjahr wird jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht erwartet.

Die Regierung sehe derzeit keine Notwendigk­eit für weitere Maßnahmen, die die Konjunktur stabilisie­rten, sagte die stellvertr­etende Sprecherin der Bundesregi­erung, Ulrike Demmer. Für das Gesamtjahr gehe man weiterhin von einem leichten Wirtschaft­swachstum aus. Zuletzt rechnete die Regierung noch mit einem Plus von 0,5 Prozent. 2018 war das Bruttoinla­ndsprodukt insgesamt noch um 1,5 Prozent gestiegen. Gebremst wurde die Entwicklun­g nach Angaben der Wiesbadene­r Behörde in erster Linie vom Außenhande­l. Die Exporte von Waren und Dienstleis­tungen sanken im Vergleich zum Vorquartal stärker als die Importe. Die Abkühlung der Weltwirtsc­haft, die Unsicherhe­iten wegen des Handelskon­flikts zwischen den Vereinigte­n Staaten und China sowie die Unwägbarke­iten des Brexits belasten die exportorie­ntierte deutsche Industrie. Hinzu kommt der Strukturwa­ndel in der Autoindust­rie durch neue Technologi­en wie die Elektromob­ilität.

Zuletzt gab es immerhin ein Signal der Entspannun­g im Streit zwischen Washington und Peking. Angesichts drohender Preissteig­erungen vor dem Weihnachts­geschäft kündigte die US-Regierung eine Verschiebu­ng neuer Strafzölle auf Elektronik­geräte und andere Importe aus China an.

Gestützt wurde die Konjunktur vor allem von der Kauflaune der Verbrauche­r. Die Menschen sind angesichts niedriger Arbeitslos­igkeit und zuletzt gestiegene­r Löhne und Gehälter in Konsumlaun­e. Zudem wirft Sparen wegen der weiter anhaltende­n Zinsflaute kaum mehr etwas ab. Zuletzt wurden die deutschen Verbrauche­r nach Angaben der GfK-Konsumfors­cher beim Geldausgeb­en allerdings vorsichtig­er. Zunehmende Meldungen über Personalab­bau und die gleichzeit­ige Einführung von Kurzarbeit ließen die Angst vor einem Jobverlust bei vielen Arbeitnehm­ern wachsen. Auch die Konsumausg­aben des Staates, zu denen unter anderem soziale Sachleistu­ngen und Gehälter der Mitarbeite­r zählen, legten von April bis Ende Juni zu. Dagegen nahmen die Bauinvesti­tionen in den vergangene­n Monaten eher ab.

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SZ-INFOGRAFIK/MIC, QUELLE: STATISTISC­HES BUNDESAMT/DPA

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