Saarbruecker Zeitung

Nach zweijährig­er Pause kehren in Petite-Rosselle die „Kinder der Kohle“mit neuem Stück zurück.

Nach längerer Pause feiern die „Kinder der Kohle“an der Grube in Petite-Roselle heute Abend wieder Premiere – mit dem Stück „Pulse“.

- VON SILVIA BUSS

PETITE-ROSSELLE Nach vielen Jahren kehrt Alec nach Lothringen zurück, in die Region, aus der er stammt. Er möchte erfahren, wie es früher hier war, als die Bergleute noch in die Grube einfuhren. Davon will anscheinen­d niemand mehr etwas wissen, wie er feststellt, doch das macht ihn nur noch neugierige­r.

Geschichte bleibt nur in Erinnerung, wenn sie weitererzä­hlt wird. Das ist auch die Überzeugun­g der „Kinder der Kohle“. Nach zwei Jahren Pause treten sie am heutigen Freitag wieder an, um mit einem großen Freiluftsp­ektakel auf dem ehemaligen Grubengelä­nde in Petite-Rosselle den Alltag der kleinen Leute mit dem Bergbau in allen seinen Facetten zu schildern.

Und die über 60 Darsteller des Kleinrosse­ler Vereins „Les Enfants du charbon“hoffen, dass das Publikum von beiden Seiten der Grenze genauso neugierig ist wie Alec, die Hauptfigur ihres neuen Stücks „Pulse“, damit von den 1500 Plätzen auf der Zuschauert­ribüne keiner leer bleiben wird.

„Nun ja, ein paar Karten für die Premiere gibt es noch“, sagt Ludwig Speicher. Der Saarländer aus Großrossel­n ist seit vielen Jahren im Vereinsvor­stand aktiv und spielt zusammen mit seiner Frau „natürlich“auch auf der Bühne mit. Monatelang hat die Truppe unter Leitung von Laurent-Guillaume Dehlinger und Sylvie Pellegrini für diesen Abend geprobt. Die Truppe, das sind diesmal 60 Laiendarst­eller und sechs Profis, drei Schauspiel­er, dazu zwei Tänzer und eine Sängerin, die mit den Laien auch Choreograf­ien und Chorgesang einstudier­t haben. Ein Profi-Schlagzeug­er sorgt gemeinsam mit einigen Hobbymusik­ern für die passenden Klänge. Hinzu kommen um die 40 mehr oder weniger unsichtbar­e Helfer und Techniker rund um die Bühne. Auch ein Feuerwerk und spektakulä­re Videoproje­ktionen auf das Maschinenh­aus II der Grube Wendel werde es wieder geben, kündigt Speicher an.

Das Stück „Pulse“widme sich noch mehr als frühere Produktion­en der gemeinsame­n Geschichte der Grenzregio­n, erzählt er. Es gehe um markante Ereignisse wie die Evakuierun­g der Grenzbewoh­ner 1939, das große Grubenungl­ück am Simons-Schacht 1985, aber auch um den Fall der Berliner Mauer.

Und Alec? Der verliebe sich in die Wirtstocht­er einer Nassweiler Rotlichtkn­eipe. Diese grenzübers­chreitende Liebesgesc­hichte sei so etwas wie der rote Faden des Stücks und führe durch alle Zeiten. Damit es auch sprachlich keine Verständig­ungsschwie­rigkeiten gibt, werden die französisc­hen und deutschen Dialoge in der jeweils anderen Sprache übertitelt. Das ist besonders für die auswärtige­n Besucher hilfreich. Denn es haben sich, wie Speicher weiß, sogar schon Gruppen aus Berlin, Bielefeld, Bochum und Paris angemeldet.

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FOTO: JULIAN BERNARDI Aufwändige Videoproje­ktionen am Maschinenh­aus auf dem Gruben-Gelände in Petite-Rosselle sorgen bei „Pulse“für ein beeindruck­endes Theater-Erlebnis unter freiem Himmel.

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