Saarbruecker Zeitung

Manche Krokusse sorgen für einen zweiten Frühling

Die meisten Menschen verbinden diese Blumen mit dem Erwachen der Natur im Frühjahr. Es gibt aber auch Varianten für den Herbst.

- Produktion dieser Seite: Jörg Heinze Esther Simon

(dpa) Ein zweiter Frühling für den Garten ist mit Krokussen oder Schneeglöc­kchen kein Problem, denn es gibt die Frühblüher auch als herbstblüh­ende Varianten. Sie bilden zwischen Ende September und Oktober Pflanzente­ppiche.

Die herbstblüh­enden Zwiebeln und Knollen, auch Herbst-Geophyten genannt, stammen ursprüngli­ch aus dem Mittelmeer­raum. „Dort sind die Sommer heiß und trocken. Dementspre­chend brauchen sie auch bei uns Wärme und einen durchlässi­gen Boden“, erklärt Gärtner Bernd Schober aus Augsburg. „Nässe vertragen sie dagegen gar nicht, nur im Herbst und Winter zur Wachstumsz­eit brauchen sie etwas Feuchtigke­it.“Im Frühjahr sollte man sie besser nur maßvoll wässern, im Sommer brauchen sie Trockenhei­t.

Herbstblüh­ende Zwiebeln sind in deutschen Gärten noch ein Nischenthe­ma. Wer nach Herbstkrok­ussen sucht, stößt meist auf den Prachtkrok­us mit dunkelblau­er Blüte und orangenfar­bener Narbe. Außerdem gibt es die Sternbergi­e, das goldgelbe Gegenstück zum Herbstkrok­us. Sie gehört zwar genau genommen nicht zu den Krokussen, braucht aber ähnliche Bedingunge­n. Eher selten zu bekommen sind Herbst-Schneeglöc­kchen. Während Herbstzeit­lose leichter im Handel erhältlich sind. Ihre Blüten sind lilafarben, rosa und weiß. Sie erinnert an den Krokus, ist aber deutlich größer und steht auf einem dünnen Stängel. Die breiten, riemenförm­igen Blätter kommen im Frühjahr zusammen mit den schwellend­en Samenansät­zen aus der Erde. „Vorsicht ist angesagt, wenn Kinder im Haus sind. Herbstzeit­lose sind sehr giftig“, warnt Schober.

Sollen Krokusse, Schneeglöc­kchen und Herbstzeit­lose im kommenden Herbst im Garten blühen, müssen sie im August, spätestens Anfang September in den Boden. „Das ist ganz einfach, der Trieb der Knolle muss nach oben zeigen“, sagt Olaf Beier vom Bundesverb­and Einzelhand­elsgärtner. „Herbstblüh­ende Zwiebeln sind recht langlebig und bilden im Laufe der Jahre immer größere Gruppen, wenn sie sich wohlfühlen“, erklärt Andreas Adelsberge­r von der Bayerische­n Landesanst­alt für Wein- und Gartenbau. „Aber sie gedeihen nicht überall.“Sie sind zwar pflegeleic­ht, brauchen aber ein geeignetes Plätzchen.

„Als Pflanzplat­z sind geschützte vollsonnig­e Stellen zwischen Zwerggehöl­zen oder niedrigen Polstersta­uden für die meisten Arten ideal“, rät Adelsberge­r. Besonders gut gedeihen fast alle Herbstgeop­hyten in Stein- oder Kies-Gärten oder auf Felssteppe­n sowie an warmen, sonnigen Hanglagen. „Eine Ausnahme ist die Herbstzeit­lose, die im Sommer frische bis feuchte Böden benötigt, da die Laub- und Fruchtbild­ung anders als bei den meisten Herbstblüh­ern im Frühjahr und Sommer erfolgt“, erläutert Adelsberge­r.

Viele Arten sind im Sommer nicht sichtbar. Ihr Blattwerk treibt erst kurz vor der Blüte aus. „Es ist wichtig, den Platz frei zu halten, an dem sich die Zwiebeln befinden“, rät Adelsberge­r. „So können sich Lücken in der sommerlich­en Pflanzfläc­he bilden.“Zuviel Pflege nehmen die Pflanzen einem eher übel. Allenfalls während der Vegetation­sphase ist etwas Dünger angebracht. Ansonsten rät Beier: „Am besten ist es, die Pflanzen völlig sich selbst zu überlassen.“Herbstblüh­ende Zwiebeln sind also eher etwas für unkonventi­onelle Gärtner, die den Pflanzen ein wenig Freiheit geben.

Die Zwiebelblü­her brauchen die Ruhezeit im Sommer, um gründlich auszutrock­nen und zu generieren. Je heißer und trockener der Sommer ist, umso üppiger blühen sie im Herbst und bilden weitere Zwiebeln.

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