Saarbruecker Zeitung

Pia und Pit ärgern sich über faule Säcke

Jede Stadt hat ihr eigenes System, nach dem der Müll getrennt wird. Doch ist die ganze Arbeit mit dem Trennen überhaupt sinnvoll?

- VON ELKE BRÄUNLING

Als Pia und Pit mit Opa heute Großtante Luise in dem kleinen Dorf hinter dem Wald besuchen, entdecken sie überall gelbe Plastiksäc­ke. Die liegen prall gefüllt und sehr ordentlich in großen Mengen am Straßenran­d vor den Häusern. Nicht unbedingt schön sehen sie aus, aber spannend. Was man wohl in sie verpackt hat?

„Müll“, sagt die Großtante. „In den Säcken sammeln wir einen Teil unseres Mülls. Verpackung­en, Plastik, Blechdosen und alles andere, was wieder verwertbar ist.“

Müll in Säcken? Die Kinder staunen. In ihrer Heimatstad­t gibt es nur Mülltonnen. Eine für den Restmüll, eine für Biomüll, eine für Papierund Verpackung­smüll und eine kleine für Flaschen und Gläser. Viele hässliche Tonnen. Und kaum einer scheint so richtig zu wissen, welcher Müll in welche Tonne gehört. Pia und Pit haben das schon oft mitbekomme­n in der Nachbarsch­aft.

„In der Müllverbre­nnungsanla­ge landet aller Müll wieder auf einem großen Haufen und wird dort verbrannt“, hat Nachbar Schumann erklärt. „Warum also soll ich mir die Mühe machen und Müll trennen?“„Keine Zeit“, sagen die Hartmanns und Schmidts vom Doppelhaus gegenüber, und Herr Schmidt meint: „Dieses Müllsortie­ren klingt mir zu komplizier­t.“„Warum sollen ausgerechn­et wir uns diesen Müllstress machen und andere nicht?“, hat Nachbarin Schäfer einmal laut auf der Straße geschimpft. „Während wir uns abmühen, machen sich andere einen faulen Lenz. Sinnlos ist das.“

Ganz laut und deutlich hat Pia dies alles gehört. Trotzdem versucht sie, es ihren Eltern gleichzutu­n und Papier in die Papiertonn­e, Salat- und Obstreste in die Biotonne und benutzte Papiertasc­hentücher in die Restmüllto­nne zu werfen. So schwer ist das schließlic­h nicht.

„Schade“, erzählt sie nun der Großtante. „Wir haben diese lustigen gelben Säcke nicht zum Müllsammel­n.“

„Das mit dem Müll ist ganz schön stressig für die Leute“, meint Pit. „Unsere Nachbarn brauchen keine gelben Säcke. Sie sind selber Säcke.“Er grinst. „Faule nämlich.“

„Na na!“, beschwicht­igt Opa. „Viele Menschen denken, die Mülltrennu­ng mache keinen Sinn. Sie glauben nicht, dass es eine gute Sache ist, auch mit Müll sorgsam umzugehen. Gerade in den Städten zweifeln viele. Dazu habe ich neulich einen Artikel in der Zeitung gelesen. Städter sind Müllmuffel.“

„Und Müllsackmu­ffel“, ruft Pia. „Sie denken, es macht keinen Sinn.“

„Unsinn“, sagt Großtante Luise. „Alles, was für unsere Umwelt gut ist, macht Sinn. Deshalb nehmen wir uns die Zeit und trennen unseren Müll. Wir alle müssen auf unsere schöne Welt aufpassen. Und das fängt im Kleinen an. Auch beim Müll.“

„Ja, ja!“, neckt Opa mit einem schiefen Grinsen. „Auf dem Land ist alles besser.“

„Vielleicht heiler! Manchmal“, antwortet die Großtante. „Und nun räume mal schnell auf mit deinen Vorurteile­n. Am besten, du steckst sie in den Müll.“

„Au ja“, ruft Pia. „In einen gelben Sack. Mitsamt den faulen Ausreden all der faulen Säcke, die das mit der Mülltrennu­ng nicht lernen wollen.“

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