Niederländer wollen Briten beim Brexit zuwinken
(dpa) Falls die Briten am 31. Oktober wirklich die Europäische Union verlassen, wollen ihnen viele Niederländer vom anderen Ufer der Nordsee ein freundliches Goodbye zuwinken. An einer Brexit-Party im Badeort Wijk aan Zee bekundeten bis Mittwochnachmittag auf Facebook mehr als 65 000 Nutzer Interesse; mehr als 10 000 gaben an, mitmachen zu wollen. „Das soll ein schöner Abschied von einem guten Freund werden, der sich auf ein spannendes, aber vielleicht nicht besonders schlaues Abenteuer einlässt“, sagte der Initiator Ron Toekook der Nachrichtenagentur ANP. Bei der Party soll es Spezialitäten aus EU-Ländern geben – etwa holländische Fritten, französischen Wein und deutsches Bier.
Um den Brexit ging es auch beim Besuch von Boris Johnson am Mittwochabend in Berlin. Beim Treffen mit dem Premierminister warb Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für einen geordneten Austritt der Briten. Auch Johnson betonte, er wolle einen Brexit mit Abkommen.
(dpa) Im Ringen um einen geregelten Austritt Großbritanniens aus der EU signalisieren die Regierungen in Berlin und London Gesprächsbereitschaft, zeigen sich aber in der Sache vorerst hart. Beim Antrittsbesuch des britischen Premierministers Boris Johnson bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch beharrten beide Seiten inhaltlich auf ihren Positionen zum Brexit. Merkel verbreitete aber die Hoffnung, dass innerhalb von 30 Tagen auch im zentralen Streitpunkt Irland eine Lösung gefunden werden könnte. Johnson stimmte zu.
Der Premier, der an diesem Donnerstag auch nach Paris reisen will, hat sich verpflichtet, Großbritannien am 31. Oktober aus der EU herauszuführen – mit oder ohne Abkommen. Umstritten ist vor allem, wie verhindert werden kann, dass zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem britischen Nordirland eine neue Grenze mit Kontrollen entsteht. Dafür sieht das Abkommen den sogenannten Backstop vor.
Johnson betonte in Berlin erneut, dass der Backstop „gestrichen“werden müsse. Auch Großbritannien wolle indes keinen ungeregelten Brexit. „Wir schaffen das“, fügte er auf Deutsch in Anspielung auf einen Satz Merkels aus der Zeit der Flüchtlingskrise hinzu.