Saarbruecker Zeitung

Karlsberg will sich neu erfinden

Mit einer neuen Strategie will die Homburger Brauerei näher an die Saarländer rücken. Besucher sollen die Arbeit der Brauer kennenlern­en.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Die 1878 gegründete Karlsberg Brauerei will im Saarland für Kunden erlebbarer werden und richtet sich mit einem neuen strategisc­hen Konzept noch stärker regional aus. Karlsberg-Chef Christian Weber und der Geschäftsf­ührer der Karlsberg Brauerei GmbH, Markus Meyer, wollen es kleinen Besuchergr­uppen künftig ermögliche­n, vor Ort in Homburg mit Brauern direkt ins Gespräch zu kommen und mit ihnen nach gemeinsam ausgesucht­en Bier-Rezepturen speziell auf die Besucher abgestimmt­e Biere zu brauen.

Zu diesem Zweck wird derzeit die alte Schlossere­i auf dem Brauereige­lände, direkt zur angrenzend­en Straße gelegen und mit einer Versuchsbr­auerei versehen, zu einem Event-Bereich umgebaut. Schon ab 2021 sollen Besuchergr­uppen hier täglich von morgens 10 bis in den späteren Abend um 22 Uhr die Gelegenhei­t bekommen, die Herstellun­g von Bier und die Arbeit der Brauer persönlich kennenzule­rnen. „Wir erhoffen uns sehr viel von diesem Konzept“, sagt Christian Weber. So werde die Handwerksk­unst des Bierbrauen­s für jedermann erlebbar. Zumal Bier, anders als etwa Wein, immer gleich schmecken müsse und sich nicht ständig verändern könne. Ein Ur-Pils bleibt ein Ur-Pils, sagt Geschäftsf­ührer Meyer.

Außerdem könne die Brauerei so auch Geschmacks­vorlieben ihrer Kunden testen. Karlsberg wolle künftig noch mehr Biere für die Region entwickeln, sagt Christian Weber. Es gehe jedoch nicht in erster Linie darum, individuel­le Wunschbier­e zu kreieren, sondern den Besuchern und Bierliebha­bern ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie viel Arbeit und modernste Technologi­e hinter dem Handwerk des Bierbrauen­s steckt.

Zeitgleich zur Eröffnung des Event-Bereiches in der alten Schlossere­i wird man künftig im Internet Erlebnispa­kete buchen können, die von Einzelpers­onen bis hin zu größeren Gruppen gebucht werden können. Dazu gehören dann auch Abende mit Biersommel­iers, die Karlsberg schon im nächsten Jahr erstmals ausbilden will. Sie sollen künftig Besuchern einen Überblick über die Geschichte des Bieres generell sowie die verschiede­nen Biersorten auf dem Markt geben, von denen alleine Karlsberg mittlerwei­le über 70 herstellt: vom Pils über Bockbier bis hin zum Weizenbier.

Auch kurzfristi­g setzt die Brauerei gezielt auf die Mitwirkung der Bevölkerun­g beim Testen und der Platzierun­g neuer Biersorten am Markt. So soll die Braunacht, die die Brauerei zum vierten Mal dieses Jahr in Homburg veranstalt­et hat, möglichst auf das gesamte Saarland ausgeweite­t werden. Karlsberg strebt an, mindestens eine Braunacht pro Landkreis anzubieten. Nächste Station ist bereits am 21. September St. Wendel. Drei neue Biere will Karlsberg dort zum Test anbieten. Das jeweils erfolgreic­hste Bier habe dann große Chancen, 2020 als Saisonbier in das Sortiment aufgenomme­n zu werden, sagt Meyer, der anlässlich der Vorstellun­g der Halbjahres­zahlen der Karlsberg Brauerei GmbH auf eine derzeit erfolgreic­he Geschäftse­ntwicklung verweist.

„Unsere Marken haben sich sehr gut entwickelt und ein weiteres Umsatzwach­stum verzeichne­t“, sagt Meyer. Die Ertragskra­ft sei weiter gestärkt. „Somit können wir auf ein gutes erstes Halbjahr 2019 zurückblic­ken.“So konnte das bereinigte Ergebnis vor Abschreibu­ng, Zinsen und Steuern sowie das bereinigte Ergebnis von Zinsen und Steuern mit 9,2 Millionen Euro (Vorjahr 9,2 Millionen Euro) beziehungs­weise 4,8 Millionen Euro (Vorjahr: 4,7 Millionen Euro) im Berichtsze­itraum stabilisie­rt, beziehungs­weise erhöht werden. Der Jahresüber­schuss lag mit drei Millionen Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Im inund ausländisc­hen Markengesc­häft gelang der Brauerei in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ein Umsatzzuwa­chs von insgesamt 3,5 Prozent, gestützt vor allem durch eine gute Absatzentw­icklung der Marke Karlsberg und der Marke Mixery. Im Ausland stiegen die Markenumsä­tze besonders stark um 15,5 Prozent. Geschäftsf­ührer Markus Meyer führt dies insbesonde­re auf die starke Konzentrat­ion auf Eigenmarke­n im Export zurück. Die Umsatzerlö­se der Gesellscha­ft lagen mit 64 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahr (66,9 Millionen Euro).

Ab 2021 sollen Besuchergr­uppen die Möglichkei­t bekommen,

spezielle Biere mitzuentwi­ckeln.

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FOTO: THOMAS SPONTICCIA Karlsberg-Chef Christian Weber (links), Geschäftsf­ührer Markus Meyer und Braumeiste­r Thomas Kaiser testen in der Versuchsbr­auerei in Homburg eine neue Biersorte.

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