Karlsberg will sich neu erfinden
Mit einer neuen Strategie will die Homburger Brauerei näher an die Saarländer rücken. Besucher sollen die Arbeit der Brauer kennenlernen.
Die 1878 gegründete Karlsberg Brauerei will im Saarland für Kunden erlebbarer werden und richtet sich mit einem neuen strategischen Konzept noch stärker regional aus. Karlsberg-Chef Christian Weber und der Geschäftsführer der Karlsberg Brauerei GmbH, Markus Meyer, wollen es kleinen Besuchergruppen künftig ermöglichen, vor Ort in Homburg mit Brauern direkt ins Gespräch zu kommen und mit ihnen nach gemeinsam ausgesuchten Bier-Rezepturen speziell auf die Besucher abgestimmte Biere zu brauen.
Zu diesem Zweck wird derzeit die alte Schlosserei auf dem Brauereigelände, direkt zur angrenzenden Straße gelegen und mit einer Versuchsbrauerei versehen, zu einem Event-Bereich umgebaut. Schon ab 2021 sollen Besuchergruppen hier täglich von morgens 10 bis in den späteren Abend um 22 Uhr die Gelegenheit bekommen, die Herstellung von Bier und die Arbeit der Brauer persönlich kennenzulernen. „Wir erhoffen uns sehr viel von diesem Konzept“, sagt Christian Weber. So werde die Handwerkskunst des Bierbrauens für jedermann erlebbar. Zumal Bier, anders als etwa Wein, immer gleich schmecken müsse und sich nicht ständig verändern könne. Ein Ur-Pils bleibt ein Ur-Pils, sagt Geschäftsführer Meyer.
Außerdem könne die Brauerei so auch Geschmacksvorlieben ihrer Kunden testen. Karlsberg wolle künftig noch mehr Biere für die Region entwickeln, sagt Christian Weber. Es gehe jedoch nicht in erster Linie darum, individuelle Wunschbiere zu kreieren, sondern den Besuchern und Bierliebhabern ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie viel Arbeit und modernste Technologie hinter dem Handwerk des Bierbrauens steckt.
Zeitgleich zur Eröffnung des Event-Bereiches in der alten Schlosserei wird man künftig im Internet Erlebnispakete buchen können, die von Einzelpersonen bis hin zu größeren Gruppen gebucht werden können. Dazu gehören dann auch Abende mit Biersommeliers, die Karlsberg schon im nächsten Jahr erstmals ausbilden will. Sie sollen künftig Besuchern einen Überblick über die Geschichte des Bieres generell sowie die verschiedenen Biersorten auf dem Markt geben, von denen alleine Karlsberg mittlerweile über 70 herstellt: vom Pils über Bockbier bis hin zum Weizenbier.
Auch kurzfristig setzt die Brauerei gezielt auf die Mitwirkung der Bevölkerung beim Testen und der Platzierung neuer Biersorten am Markt. So soll die Braunacht, die die Brauerei zum vierten Mal dieses Jahr in Homburg veranstaltet hat, möglichst auf das gesamte Saarland ausgeweitet werden. Karlsberg strebt an, mindestens eine Braunacht pro Landkreis anzubieten. Nächste Station ist bereits am 21. September St. Wendel. Drei neue Biere will Karlsberg dort zum Test anbieten. Das jeweils erfolgreichste Bier habe dann große Chancen, 2020 als Saisonbier in das Sortiment aufgenommen zu werden, sagt Meyer, der anlässlich der Vorstellung der Halbjahreszahlen der Karlsberg Brauerei GmbH auf eine derzeit erfolgreiche Geschäftsentwicklung verweist.
„Unsere Marken haben sich sehr gut entwickelt und ein weiteres Umsatzwachstum verzeichnet“, sagt Meyer. Die Ertragskraft sei weiter gestärkt. „Somit können wir auf ein gutes erstes Halbjahr 2019 zurückblicken.“So konnte das bereinigte Ergebnis vor Abschreibung, Zinsen und Steuern sowie das bereinigte Ergebnis von Zinsen und Steuern mit 9,2 Millionen Euro (Vorjahr 9,2 Millionen Euro) beziehungsweise 4,8 Millionen Euro (Vorjahr: 4,7 Millionen Euro) im Berichtszeitraum stabilisiert, beziehungsweise erhöht werden. Der Jahresüberschuss lag mit drei Millionen Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Im inund ausländischen Markengeschäft gelang der Brauerei in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ein Umsatzzuwachs von insgesamt 3,5 Prozent, gestützt vor allem durch eine gute Absatzentwicklung der Marke Karlsberg und der Marke Mixery. Im Ausland stiegen die Markenumsätze besonders stark um 15,5 Prozent. Geschäftsführer Markus Meyer führt dies insbesondere auf die starke Konzentration auf Eigenmarken im Export zurück. Die Umsatzerlöse der Gesellschaft lagen mit 64 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahr (66,9 Millionen Euro).
Ab 2021 sollen Besuchergruppen die Möglichkeit bekommen,
spezielle Biere mitzuentwickeln.