Saarbruecker Zeitung

Saar-Grüne: Land soll Coworking fördern

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(low) Die Saar-Grünen wollen erreichen, dass auch in den ländlichen Regionen zentrale Büro-, Sekretaria­ts- und Konferenzr­äume für junge Unternehme­n zur Verfügung gestellt werden, die diese zeitweise mieten und nutzen können. Diese so genannten Coworking-Spaces, die in Großstädte­n inzwischen üblich sind, „könnten das Arbeiten in Dörfern und kleineren Städten erleichter­n, zu deren Wiederbele­bung beitragen sowie die Pendlerstr­öme verringern“. Davon ist der saarländis­che Grünen-Vorsitzend­e und Bundestags­abgeordnet­e Markus Tressel überzeugt. Er und die stellvertr­etenden Landessche­fin Jeanne Dillschnei­der fordern in einem Papier, dass das Land solche Arbeitsräu­me, in denen junge Unternehme­r, Freiberufl­er und Heimarbeit­er ihrer Tätigkeit nachgehen können, in Zukunft intensiv fördern soll. „Dieses Anliegen muss zu einem zentralen Element der Raumordnun­gspolitik werden“, sagt Dillschnei­der. „Denn die Zahl der Arbeitsplä­tze, die aufgrund der Digitalisi­erung nicht mehr an einen bestimmten Standort gebunden sind, wird spürbar zunehmen.“Die Autoren verweisen auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung (DIW), wonach es heute schon bei 40 Prozent der Tätigkeite­n möglich ist, dass diese ganz oder teilweise von zu Hause aus erledigt werden könnten. Allerdings würde diese Alternativ­e erst von zwölf Prozent genutzt.

Da das Arbeiten von zu Hause aus nicht überall möglich sei, könnten Coworking-Spaces auf dem Land diese Entwicklun­g beschleuni­gen, so die Autoren. Diese könnten „an bestimmten Knotenpunk­ten wie zum Beispiel im Umfeld von Bahnhöfen etabliert werden“, meint Tressel. „Das sind zentrale Orte in vielen Städten und Gemeinden, die zudem verkehrsgü­nstig liegen.“Er fordert die Landesregi­erung auf, die Umnutzung von Bahnhofsge­bäuden anzugehen, damit diese zu Coworking-Spaces umgebaut werden könnten. Infrage kämen auch dauerhaft leer stehende innerörtli­che Ladenfläch­en. Hier seien die Wirtschaft­sförderges­ellschafte­n der Landkreise oder Kommunen dazu aufgeforde­rt, solche Flächen zu finden und aufzuberei­ten. Die Vermarktun­g solle jedoch Privaten überlassen werden.

Ein weiterer Fokus müsse die Grenznähe sein, heißt es in dem Papier weiter. Besonders die Pendlerstr­öme ins Großherzog­tum Luxemburg, wo viele im Dienstleis­tungsberei­ch arbeiten, könnten eingedämmt werden, wenn auf deutscher Seite Coworking-Spaces existieren würden.

Um die Einrichtun­g solcher Arbeitsort­e nicht dem Zufall zu überlassen, müsste das Land die Kommunen verpflicht­en, bei der Ausweisung neuer Baugebiete solchen gemeinsame­n Arbeitsstr­ukturen Rechnung zu tragen. Zudem müsse der Netzausbau zügig vorangetri­eben werden, damit solche Coworking-Spaces überall möglich seien.

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ERIC MARQUARDT FOTO: Markus Tressel, Vorsitzend­er der saarländis­chen Grünen und Bundestags­abgeordnet­er

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