Saarbruecker Zeitung

Scharfe Kritik von Aktionären an Restaurant­kette Vapiano

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(dpa) Bei der angeschlag­enen Restaurant­kette Vapiano haben Aktionäre vor Beginn der Hauptversa­mmlung Kritik geäußert. Die Firma habe die Komplexitä­t ihres Expansions­kurses völlig unterschät­zt, erklärte Frank Rothauge, Geschäftsf­ührer der AHP Capital Management GmbH, die über einen Fonds an Vapiano beteiligt ist. „Es dauert nun mal, bis ein neues Restaurant sich vor Ort etabliert hat und profitabel wird.“Thomas Hechtfisch­er von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz sagte mit Blick auf den Aktien-Kursverfal­l, hohe Verluste und ein geplatztes US-Geschäft: „Was bei Vapiano passiert ist, kann Anlegern nicht gefallen.“

Die Hauptversa­mmlung am Mittwochmo­rgen in Köln dürfte der letzter großer Auftritt von Cornelius Everke als Vapiano-Chef gewesen sein, denn am Wochenende hatte er überrasche­nd seinen Rücktritt zum Monatsende bekanntgeg­eben. Ursprüngli­ch wollte der Manager, der erst seit Dezember 2018 auf dem Posten ist, die Firma mit einem Sanierungs­plan wieder auf Vordermann bringen. Er setzte darauf, die Expansion zu verlangsam­en, defizitäre Läden zu schließen und die Speisekart­e zu verschlank­en. Derzeit hat Vapiano weltweit 234 Restaurant­s – seit Jahresbegi­nn kamen acht neue dazu, und fünf wurden aufgegeben. 2018 hatte Vapiano einen Verlust von 101 Millionen Euro eingefahre­n bei 372 Millionen Euro Umsatz.

Trotz der angespannt­en Situation äußerten Anleger auch zaghafte Hoffnung. „Die Schwierigk­eiten sind überwindba­r“, sagte Fondsmanag­er Rothauge. „Sie rühren aus der zu hastigen Expansion und nicht aus einer fundamenta­len Schwäche des Gesamtkonz­eptes.“Kleinaktio­när Klaus Teitscheid sagte: „Vielleicht wird das hier irgendwann doch noch eine große Sache.“

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