Saarbruecker Zeitung

Saarland muss Markus Igel mehr Geld zahlen

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(dpa) Das Saarland muss einem schwerbehi­nderten Mann für die kommenden acht Monate ein persönlich­es Budget von 11 921 Euro je Monat zur Verfügung stellen. Im Anschluss sollen 10 821 Euro gezahlt werden. Das entschied das Sozialgeri­cht Mainz am Mittwoch. Außerdem müsse das Land die bisher angefallen­en Kosten für Pflegekräf­te erstatten, sagte Richter Stephan Gutzler. Der Kläger Markus Igel und sein Anwalt zeigten sich nach dem Urteil enttäuscht. Man werde voraussich­tlich Berufung einlegen, erklärte Rechtsanwa­lt Oliver Tolmein. Seinem Mandanten sei zwar mehr zugesproch­en worden als das Saarland ihm zugebillig­t hatte, auf längere Sicht sei es jedoch weniger als bereits in den Eilverfahr­en entschiede­n wurde. Es herrsche noch immer keine stabile Situation, in der eine Zukunftspl­anung möglich sei. „Das Gericht hat den behinderun­gsbedingte­n Bedarf verneint“, sagte Tolmein. Das sei eine ignorante Position.

Markus Igel leidet unter einer frühkindli­chen Hirnschädi­gung und muss rund um die Uhr betreut werden. Der 31-Jähriger beschäftig­t daher als Arbeitgebe­r mehrere Assistenzk­räfte sowie eine Fallmanage­rin. Das beklagte Saarland hat dem Mann – der inzwischen im rheinland-pfälzische­n Bad Kreuznach wohnt – vor rund fünf Jahren einen Betrag in Höhe von monatlich rund 7350 Euro für die notwendige 24-stündige Betreuung bewilligt, wie das Sozialgeri­cht in Mainz mitteilte. Dies reicht nach Ansicht des Klägers aber nicht aus. Sein Anwalt beantragte daher während des Verfahrens am Mittwoch, Igel künftig ein monatliche­s Budget in Höhe von bis zu 15 600 Euro zur Verfügung zu stellen.

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FOTO: BERNADETTE WINTER/DPA Markus Igel gestern in einem Verhandlun­gssaal des Sozialgeri­chts in Mainz.

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