Saarbruecker Zeitung

Da wird gezwitsche­rt, was das Zeug hält

Vom Wellensitt­ich bis zum Prachtfink: Bei der Vogelausst­ellung in St. Nikolaus gab es 300 gefiederte Exoten zu sehen.

- VON WALTER FAAS

Der zwölfjähri­ge Jonas Ernaux aus dem benachbart­en Forbach steckt dem japanische­n Mövchen mutig einen kleinen Finger in den Käfig. „In der Hoffnung, dass es mich pickt“, sagt Jonas grinsend. Schwester Monique soll’s fotografie­ren. Das Mövchen mag aber mehr Interesse an seiner vom Tintenfisc­h stammenden Sepiaschal­e. „Die ist gut für die Verdauung und ein astreiner Schnabelwe­tzer“, sagt eine Händlerin für Vogelbedar­f, die ihren Namen nicht nennen wollte.

Ort des Geschehens ist die Turnhalle im Großrossel­er Ortsteil St. Nikolaus. Selten wird hier so gezwitsche­rt wie am vergangene­n Wochenende. Ausrichter der Ausstellun­g ist der Vogelzucht­verein St. Nikolaus. Gegründet 1975, 20 Mitglieder, zwölf aktive Züchter. Vorsitzend­er Berndt Kohler erklärt: „Es ist unsere 38. Ausstellun­g in Folge. Heute sind Züchter aus Frankreich, Luxemburg, Rheinland-Pfalz, ja sogar aus Franken gekommen, plus unsere saarländis­chen Züchter.“

Das Dreierteam der angereiste­n Preisricht­er steht vor beinahe 300 Käfigen und hat somit die Qual der Wahl. Kohler: „Normalerwe­ise leben unsere Vögel in luftigen Volieren.“

Welche Piepmätze der Kategorien „Exotischer Prachtfink“sowie „Wellensitt­ich“und „Großsittic­h“haben sich Bestnoten verdient? Federn gut, Stand bestens, Farben prächtig, Neugier ausgeprägt – alles wird bewertet. „In der Vogelzucht lernt man nie aus“, sagt Kohler, der sich das Hobby beim Vater abgeguckt hat.

Wichtig für jeden Sittichzüc­hter: Luft, Licht, Sonne für die Volieren, hin und wieder wärmendes UV-Licht, stets sauberes Wasser sowohl zum Trinken als auch zum Baden, und dann natürlich das Futter. Nicht jedes Korn ist dem Züchter recht. Gerne mischt er schon mal getrockene­s Ei, zermahlene Möhren, allerlei Nussarten, Obst, tierisches Eiweiß oder selbst gesammelte Zapfen aus dem Wald ins Futter. Kohler: „Jeder Züchter zaubert sich seine eigene Mischung.“

Spitzschwa­nz-Amadine, Zebra Orangenbru­st, Schönsitti­a Poseicolli wildfarben, Rußköpfche­n und japanische­s Mörchen danken es ihm. „Das Einzige, was mir jetzt noch fehlt, ist der Nachwuchs“, sagt der Vorsitzend­e.

„Normalerwe­ise leben unsere Vögel in luftigen Volieren“

Bernd Kohler Vorsitzend­er des Vogelzucht­vereins

St. Nikolaus

Kontakt: Bei Interesse ist er erreichbar unter (0 68 09) 2 52.

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FOTO: BECKER & BREDEL Bei der Vogelschau in St. Nikolaus im Warndt haben Rick Rode, 13 (rechts) und Philipp Ackermann, 14, jeweils erste Plätze mit ihren Wellensitt­ichen belegt.

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