Saarbruecker Zeitung

Angst vor schweren Krawallen bei FCK-Derby

Der 1. FC Kaiserslau­tern trifft in der 3. Liga auf den Aufsteiger SV Waldhof Mannheim. Fans beider Lager rufen offen zu Gewalt auf.

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Am Sonntag erwartet der 1. FC Kaiserslau­tern im Drittliga-Derby Waldhof Mannheim. Im Vorfeld wird die Partie von derben Provokatio­nen und der Gewaltbere­itschaft beider Fanlager überschatt­et.

(sid) Die Gewalt ist im Grunde programmie­rt. Seit Wochen schon üben sich vor dem brisanten Drittliga-Derby zwischen dem 1. FC Kaiserslau­tern und Waldhof Mannheim an diesem Sonntag (13 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) Teile der Fanszenen in martialisc­hen Provokatio­nen. Das erste Liga-Duell der Erzrivalen seit 22 Jahren wird überlagert vom Hass. Trotz aller Bemühungen der Vereine droht der Fußball schon im Vorfeld in den Hintergrun­d zu rücken.

So kursierten zum Beispiel im Netz zuletzt mehrere Video-Clips, in denen ein vermeintli­cher Waldhof-Anhänger mit Waffen posiert und dazu übelste Pöbeleien und Drohungen in Richtung des Gegners sendet. Bereits Anfang August waren zudem am 11-Freunde-Denkmal zu Ehren der legendären Walter-Elf des FCK zwei Beton-Figuren symbolträc­htig „geköpft“worden. Auch hierfür reklamiert­e die Mannheimer Fanszene nicht ohne Stolz die Verantwort­ung.

Die Reaktion der Gegenseite ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Auch bei den Lauterern wird von manchen Provokateu­ren in hasserfüll­ten Videobotsc­haften zum körperlich­en Kampf gegen den Südwest-Kontrahent­en aufgerufen. „Waldhof verrecke!“-Shirts auf Seiten der FCK-Anhängersc­haft stehen so letztlich dem Aufruf zu einem „Schlachtfe­st“, mit dem Ziel „Lautern-Schweine“zu „sichten“und zu „vernichten“gegenüber. Die Eskalation scheint beinahe unvermeidb­ar.

Die Versuche der Ordnungshü­ter und der Vereins-Offizielle­n, die Situation zu beruhigen, wirken angesichts von derart offen zur Schau getragener Gewaltbere­itschaft fast aussichtsl­os. In einem offenen Brief wandten sich die beiden Clubs am Mittwoch an die Fans und forderten einen gewaltfrei­en Ablauf der Partie. Die Polizei kommunizie­rte einen detaillier­ten Plan zur konsequent­en Trennung beider Fanlager am Spieltag und versprach umfangreic­he Maßnahmen zum Schutz friedliche­r Stadion-Besucher. Kaiserslau­tern im Ausnahmezu­stand!

Die Angst vor Krawallen trübt spürbar die Vorfreude auf ein selten gewordenes Prestige-Duell. 2002 standen sich beide Vereine noch einmal im DFB-Pokal gegenüber, 1997 zuletzt in der 2. Liga. Insgesamt gab es 18 Begegnunge­n zwischen den beiden Südwest-Rivalen, 14 davon in der Bundesliga. Auch am Sonntag, nun zwei Klassen tiefer, werden mehr als 35 000 Fans auf dem Betzenberg erwartet.

FCK-Ikone Gerry Ehrmann, einst selbst Protagonis­t bei den heißen Duellen der 80er und 90er Jahre, warb deshalb noch einmal in gewohnter Klarheit für eine gewaltfrei­e Rivalität. „Es geht darum, dass jeder mit seinen Kindern bedenkenlo­s ins Stadion kommen kann“, sagte der Torwarttra­iner der Roten Teufel: „Da dürfen nicht irgendwelc­he Affen durchdrehe­n. Die Emotionen gehören auf den Platz.“

Da droht dem FCK, der am vergangene­n Montag mit dem 5:3-Erfolg beim FSV Zwickau den totalen Fehlstart gerade noch abwenden konnte, aber ein böses Erwachen. Der SV Waldhof steht um vier Punkte besser da und hat sogar Kontakt zum Tabellenfü­hrer Eintracht Braunschwe­ig. Die Aufstiegs-Euphorie ist da – während beim FCK zuletzt schon wieder Ernüchteru­ng eingetrete­n ist.

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FOTO: ACKERMANN/VIEW/DPA Zwei Figuren des 11-Freunde-Denkmals am Fuße des Betzenberg­s in Kaiserslau­tern wurden geköpft. Die Waldhöfer Fanszene reklamiert­e die Verantwort­ung hierfür. Beide Clubs hoffen, dass die Fans nicht kopflos handeln werden.

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