Saarbruecker Zeitung

CSU kassiert Dobrindt-Vorstoß für Steuer auf Billigflüg­e

Die Landesgrup­pe im Bundestag bringt eine Sonderabga­be ins Spiel. Doch dies sei kein abgestimmt­er Vorschlag, sagt die Parteispit­ze.

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(dpa) Nur wenige Stunden nach Bekanntwer­den hat die CSU-Spitze die von ihrer Landesgrup­pe im Bundestag vorgeschla­gene Strafsteue­r auf Billigflüg­e in Europa wieder einkassier­t. „Dies ist kein abgestimmt­er Vorschlag der CSU. Generell gilt: Die CSU ist eine Steuersenk­ungs- und keine Steuererhö­hungsparte­i“, sagte Generalsek­retär Markus Blume am Freitag in München. Das Klimaschut­zkonzept der CSU werde aktuell noch entwickelt und erst am Ende der kommenden Woche bei der CSU-Vorstandsk­lausur beschlosse­n.

Blume reagierte damit auf einen Bericht in der Bild-Zeitung, wonach die CSU-Landesgrup­pe eine „Kampfpreis-Steuer“auf Billigflüg­e innerhalb von Europa fordere. Flüge, die weniger als 50 Euro kosteten, sollten demnach mit einer Strafsteue­r belegt werden, zitiert die Zeitung aus einem Papier für die Herbst-Klausur der CSU-Landesgrup­pe im Bundestag am kommenden Dienstag.

Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt sagte der Zeitung zudem: „Ich will Klimaschut­z statt Kampfpreis­e. Neun-Euro-Tickets für Flüge in Europa haben weder mit Marktwirts­chaft noch mit Klimaschut­z etwas zu tun. Wir wollen echte Wahlfreihe­it bei der Mobilität durch eine nachhaltig­e Preisgesta­ltung bei den Angeboten.“Fliegen brauche einen Mindestpre­is und Bahnfahren eine Mehrwertst­euer-Reduzierun­g. „Wer Flugticket­s unter 50 Euro anbietet, soll zukünftig eine Kampfpreis-Steuer bezahlen“, so Dobrindt.

Auch der Luftfahrtb­eauftragte der Bundesregi­erung, Thomas Jarzombek, lehnt die Dobrindt-Forderunge­n ab. Der CDU-Politiker sagte: „Wir haben im Koalitions­vertrag verabredet, keine Steuern zu erhöhen. Man muss auch genau prüfen, ob eine solche Regelung nicht dazu führt, dass Flieger einfach leerer fliegen und Menschen mit kleinem Einkommen Mobilität verlieren, ohne dass CO2 eingespart wird.“

Unabhängig von dem Vorstoß der Landesgrup­pe werden in der CSU-Spitze in München derzeit verschiede­ne Klimaschut­zmaßnahmen diskutiert. Diese sollen auf der Vorstandsk­lausur in ein Konzeptpap­ier fließen, mit dem Parteichef Markus Söder auch in die Verhandlun­gen auf Bundeseben­e für ein Klimaschut­zgesetz gehen will. Anders als die SPD lehnt die CSU etwa die Einführung einer CO2-Steuer ab und setzt auf eine Reduktion des Klimakille­rs durch Zertifikat­e. Zudem ist die CSU für einen Ausstieg aus der Kohlekraft bis 2030 und ein bundesweit­es Plastiktüt­enverbot.

Söder schlug zudem einen Klima-Steuerbonu­s für Bürger vor. „Wir wollen einen Klimabonus, das bedeutet, Klimaschut­zmaßnahmen sollen bis zu einer Summe von 10 000 Euro steuerlich begünstigt werden“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident der Augsburger Allgemeine­n.

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FOTO: BALK/DPA Ex-Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt ist Chef der CSU-Landesgrup­pe im Bundestag.

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