Der Super-Sommer war nirgends sonniger als im Saarland
820 Stunden Sonne: In der Saison-Bilanz der Wetterexperten strahlt das Saarland auf Platz eins der Bundesländer. Mehr Licht gab es nur 2003.
(kes/dpa) „Der Sommer 2019 war spektakulär“. Diese Bilanz des Deutschen Wetterdienstes gilt für ganz Deutschland – und für das Saarland ganz besonders. Denn das kleinste deutsche Flächenland hat diesen Sommer, der meteorologisch an diesem Sonntag in den Herbst übergeht, die größte Portion Sonnenschein abbekommen. Nach vorläufigen Daten der Experten in Offenbach gab es hierzulande 820 Stunden Sonnenschein – deutlich mehr als im langjährigen Mittel von 631 Stunden, und deutlich mehr als im Bundesschnitt mit 755 Stunden. Der „permanente Hochdruck-Einfluss“, der seit Juni „viel Sahara-Luft“nach ganz Deutschland brachte, habe „vor allem das Saarland begünstigt“, sagte DWD-Experte Florian Imberty am Freitag der SZ.
Mit 820 Sonnenstunden – in Saarbrücken gab es demnach sogar satte 869 Stunden – hat sich das Saarland selbst übertroffen. 2018 schien „nur“786 Stunden die Sonne. Der Landesrekord wurde allerdings verfehlt, sagte Imberty. Der Sommer 2003 brachte im Saarland 850 Stunden. Heißer als 2003 war es allerdings diesen Sommer. Die Hitzewelle im Juli brachte einen neuen Temperaturrekord mit 40,2 Grad in Neunkirchen. Knapp mehr als die 40 Grad in Perl-Besch vor 16 Jahren.
Sonniger, heißer, trockener: Den Bundestrend machte auch der Saar-Sommer mit. Mit im Schnitt 19,5 Grad war es wärmer als gewöhnlich, außerdem war es deutlich zu trocken, erklärten die Experten. Bundesweit ist das die Schattenseite des Super-Sommers, für Wälder, Bauern und Gärten.
Hinter dem Saarland auf Platz zwei liegt in Sachen Sonnenschein-Ausbeute der Nachbar Rheinland-Pfalz. An Mosel und Rhein wurden 815 Sonnenstunden gezählt.
Bundesweit war der ausklingende Sommer nach den ersten Daten des Wetterdienstes der drittwärmste
Uwe Kirsche
seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. „Jeder Sommermonat endete mit einem deutlichen Überschuss an Wärme und Sonnenschein sowie einem erheblichen Regendefizit“, bilanzierte die Behörde. Die Durchschnittstemperatur lag nach Auswertung der bundesweit rund 2000 Messstationen bei bei 19,2 Grad. Nur 2003 und 2018 waren die Sommer mit 19,7 und 19,3 Grad wärmer. Erstmals seit dem 19. Jahrhundert knackte die Hitze die Marke von 42 Grad: im niedersächsischen Lingen waren es 42,6.
Ist das noch Wetter oder schon Klimawandel? Die Antwort ist nicht so einfach. Einzelne Ereignisse auf den Klimawandel zurückzuführen, sei schwierig, sagt Klimaforscher Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. Zu sehen sei aber, dass „Extremtemperaturen über 30 Grad zunehmen in den letzten Jahrzehnten“. Dies könne durchaus am Klimawandel liegen.
„Der Sommer 2019 war spektakulär.“
Wetterdienst-Sprecher