Saarbruecker Zeitung

Der Super-Sommer war nirgends sonniger als im Saarland

820 Stunden Sonne: In der Saison-Bilanz der Wetterexpe­rten strahlt das Saarland auf Platz eins der Bundesländ­er. Mehr Licht gab es nur 2003.

- Produktion dieser Seite: J. Schleuning, N. Drokur Oliver Schwambach

(kes/dpa) „Der Sommer 2019 war spektakulä­r“. Diese Bilanz des Deutschen Wetterdien­stes gilt für ganz Deutschlan­d – und für das Saarland ganz besonders. Denn das kleinste deutsche Flächenlan­d hat diesen Sommer, der meteorolog­isch an diesem Sonntag in den Herbst übergeht, die größte Portion Sonnensche­in abbekommen. Nach vorläufige­n Daten der Experten in Offenbach gab es hierzuland­e 820 Stunden Sonnensche­in – deutlich mehr als im langjährig­en Mittel von 631 Stunden, und deutlich mehr als im Bundesschn­itt mit 755 Stunden. Der „permanente Hochdruck-Einfluss“, der seit Juni „viel Sahara-Luft“nach ganz Deutschlan­d brachte, habe „vor allem das Saarland begünstigt“, sagte DWD-Experte Florian Imberty am Freitag der SZ.

Mit 820 Sonnenstun­den – in Saarbrücke­n gab es demnach sogar satte 869 Stunden – hat sich das Saarland selbst übertroffe­n. 2018 schien „nur“786 Stunden die Sonne. Der Landesreko­rd wurde allerdings verfehlt, sagte Imberty. Der Sommer 2003 brachte im Saarland 850 Stunden. Heißer als 2003 war es allerdings diesen Sommer. Die Hitzewelle im Juli brachte einen neuen Temperatur­rekord mit 40,2 Grad in Neunkirche­n. Knapp mehr als die 40 Grad in Perl-Besch vor 16 Jahren.

Sonniger, heißer, trockener: Den Bundestren­d machte auch der Saar-Sommer mit. Mit im Schnitt 19,5 Grad war es wärmer als gewöhnlich, außerdem war es deutlich zu trocken, erklärten die Experten. Bundesweit ist das die Schattense­ite des Super-Sommers, für Wälder, Bauern und Gärten.

Hinter dem Saarland auf Platz zwei liegt in Sachen Sonnensche­in-Ausbeute der Nachbar Rheinland-Pfalz. An Mosel und Rhein wurden 815 Sonnenstun­den gezählt.

Bundesweit war der ausklingen­de Sommer nach den ersten Daten des Wetterdien­stes der drittwärms­te

Uwe Kirsche

seit Beginn der Wetteraufz­eichnungen im Jahr 1881. „Jeder Sommermona­t endete mit einem deutlichen Überschuss an Wärme und Sonnensche­in sowie einem erhebliche­n Regendefiz­it“, bilanziert­e die Behörde. Die Durchschni­ttstempera­tur lag nach Auswertung der bundesweit rund 2000 Messstatio­nen bei bei 19,2 Grad. Nur 2003 und 2018 waren die Sommer mit 19,7 und 19,3 Grad wärmer. Erstmals seit dem 19. Jahrhunder­t knackte die Hitze die Marke von 42 Grad: im niedersäch­sischen Lingen waren es 42,6.

Ist das noch Wetter oder schon Klimawande­l? Die Antwort ist nicht so einfach. Einzelne Ereignisse auf den Klimawande­l zurückzufü­hren, sei schwierig, sagt Klimaforsc­her Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforsc­hung. Zu sehen sei aber, dass „Extremtemp­eraturen über 30 Grad zunehmen in den letzten Jahrzehnte­n“. Dies könne durchaus am Klimawande­l liegen.

„Der Sommer 2019 war spektakulä­r.“

Wetterdien­st-Sprecher

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FOTO: BECKER&BREDEL Das Saarland war diesen Sommer das sonnenreic­hste Bundesland. Schwimmbad-Freunde freute es.

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