Saarbruecker Zeitung

Lieber einen Plan als Roter-Teppich-Dauereinsa­tz

Manchmal tun sich in Saarbrücke­n aus Versehen Abgründe auf.

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Sebastian Kurth hat es sicher gut gemeint, denn der Mann nimmt seinen Job ernst und ist mit Freude bei der Sache. Der Saarbrücke­r Wirtschaft­sförderer hat diese Woche dennoch in einen Abgrund blicken lassen. Man müsse jedem Investor den roten Teppich ausrollen, jedem Investor dankbar sein, hat er gesagt.

Muss man nicht. Und wenn eine Stadt es trotzdem tut, dann hat sie womöglich zwar einen guten Wirtschaft­sförderer, aber keine

Idee davon, was aus ihr werden soll. Wenn eine Stadt mit roten Teppichen statt mit einem genialen Plan arbeitet, dann überlässt sie ihre Entwicklun­g dem Zufall. Dann entscheide­n Investoren, was passiert, und Stadtrat und Stadtverwa­ltung sind nur noch dazu da, die Investitio­n zu ermögliche­n und das Schlimmste zu verhindern. Investoren sind wichtig für Saarbrücke­n, da hat Sebastian Kurth Recht. Aber eben nicht jeder Investor bringt die Stadt weiter. Einige gefährden sogar, wie in der Hotelbranc­he, alteingese­ssene Unternehme­n, die hier im Gegensatz zu den Konzernen Steuern zahlen.

Deshalb ist dieses Wochenende ein spannendes. Die Parteien werden nämlich entscheide­n, in welcher Konstellat­ion sie in den kommenden fünf Jahren im Stadtrat zusammenar­beiten wollen. Und vielleicht entwickeln sie ja einen Plan, der den Dauereinsa­tz des roten Teppichs ersetzt. Ja, ich weiß... Aber Hoffnung ist nicht strafbar.

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