Saarbruecker Zeitung

Der ewige Gentleman

Zu seinem 70. Geburtstag hätte es sich Richard Gere mit seinem Ruhm und seinem Geld gemütlich machen können. Doch der Filmstar engagiert sich für humanitäre Projekte.

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(dpa) Er hat nicht mehr ganz den Schlafzimm­erblick, der ihn berühmt machte. Doch wenn Richard Gere an diesem Samstag Geburtstag hat, sind es sowieso nicht mehr nur das verschmitz­te Lächeln und die funkelnden Augen des ehemaligen „Sexiest Man Alive“, an die seine Fans denken. Denn der Mann, der an der Seite von „Pretty Woman“Julia Roberts brillierte, hat sich mittlerwei­le auch einen Namen als großer Humanist gemacht. 70 Jahre wird der Golden Globe-Gewinner und Freund des Dalai Lama.

Vor einigen Monaten wurde Gere erneut Vater – Windeln wechseln und Babygeschr­ei also statt der gesetzten Geburtstag­sfeier eines Mannes im Rentenalte­r? Gere macht dazu keine Angaben, eine Anfrage bei seinem Sprecher bleibt unbeantwor­tet. Kein Wunder, wenn es um sein Privatlebe­n ging, war Gere stets eher zurückhalt­end. Auch um den Namen seines neugeboren­en Sohnes machten er und seine dritte Frau Alejandra ein Geheimnis.

Über seine Kindheit ist dagegen schon unzählige Male geschriebe­n worden: Richard Tiffany Gere wurde 1949 in Philadelph­ia geboren. Er wuchs als Sohn eines Versicheru­ngsvertret­ers und einer Hausfrau auf einer Farm auf. Der musikalisc­he Junge galt als „der Introverti­erte“unter den fünf Geschwiste­rn. Richard studierte Philosophi­e, doch dann lockte das Theater.

In der Londoner Inszenieru­ng des Musicals „Grease“kam er erstmals groß heraus. Eine Rolle als Homosexuel­ler in einem deutschen Konzentrat­ionslager in Martin Shermans Drama „Bent“brachte ihm den Vergleich mit dem jungen Marlon Brando ein.

Den Durchbruch zum Hollywoods­tar schaffte Gere 1980 mit „Ein Mann für gewisse Stunden“. „Ein Offizier und Gentleman“gab seiner Karriere weiter Antrieb. Nach etlichen Flops gewann er 1990 als bestechlic­her Cop in „Internal Affairs“die Publikumsg­unst zurück. Für „Pretty Woman“mit Julia Roberts entschied sich Gere anfangs nur des Geldeswege­n, wie er in einem Interview zugab. Erst beim Drehen habe er Gefallen an der Geschichte gefunden.

Gere stand mit vielen großen Hollywood-Damen vor der Kamera. So wie mit Kim Basinger in „Eiskalte Leidenscha­ften“(1992) oder mit Jodie Foster in dem Südstaaten-Epos „Sommersby“(1993). „Zwielicht“(„Primal Fear“) zeigte ihn als Staranwalt, der die Verteidigu­ng eines jungen Psychopath­en zum Medienspek­takel macht.

Als geschickte­r Strafverte­idiger in dem Musical „Chicago“gewann er 2003 den Golden Globe für die beste männliche Darstellun­g. Einige Kritiker halten aber „Arbitrage“(2012) für die Bestleistu­ng seiner langen und erfolgreic­hen Karriere, ein Thriller um Geld und Gier.

Gere war über 40, als er schließlic­h Cindy Crawford heiratete, Schauspiel­kollegin und Model. Nach der Scheidung vier Jahre später zog er mit dem ehemaligen James-BondGirl Carey Lowell zusammen. Das Paar, das einen gemeinsame­n Sohn hat, ließ sich ebenfalls scheiden.

Im fortschrei­tenden Alter machte Gere mehr und mehr als Philanthro­p auf sich aufmerksam. Ein Teil seiner Gagen fließt in die nach ihm benannte Stiftung, die humanitäre Projekte in aller Welt unterstütz­t. Mit „Survival Internatio­nal“kämpft der Filmstar für die Rechte indigener Völker.

Eine weitere Erfüllung fand der Superstar im Glauben. Gere wandte sich schon vor vielen Jahren dem Buddhismus zu. Ihn verbindet eine tiefe Freundscha­ft mit dem Dalai Lama. Bei dessen Vorträgen sitzt er manchmal neben ihm auf der Bühne. Und im Exil des religiösen Oberhaupts der Tibeter, dem indischen Dharamsala, hält sich Gere häufig zum Meditieren auf. Immer wieder setzte sich Gere für die Rechte des tibetische­n Volkes ein und prangerte unter anderem bei der Oscar-Verleihung 1993 Chinas Politik in Tibet an. Seitdem ist er in Peking unerwünsch­t.

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FOTO: PICTURE ALLIANCE/UNITED ARCHIVES Im Film „Pretty Woman“mit Schauspiel-Kollegin Julia Roberts spielte Richard Gere anfangs nur des Geldes wegen mit, wie er zugab. Erst während der Dreharbeit­en habe er Gefallen an der Geschichte gefunden.
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FOTO: GIORGIO ONORATI/DPA Richard Gere, 1999 vom People Magazine zum „Sexiest Man Alive“gekürt, ist auch mit 70 noch ein Frauenschw­arm.

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