U-Ausschuss hilft den Opfern nicht
„Saar-Landtag untersucht Missbrauchsskandal“, SZ vom 13. August
Worum geht es hier eigentlich? Ich verfolge von Anfang an den Missbrauchsskandal in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum des Saarlandes. Dort hat in einer Ambulanz ein Assistenzarzt mit pädophilen Neigungen als Einzeltäter nicht indizierte Untersuchungen an Kindern vorgenommen, was dem überwachungspflichtigen Chefarzt hätte auffallen sollen. Die Eltern der Kinder waren nicht über das eingeleitete staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren informiert worden. Seitdem steht ein gesamtes Klinikum in der Kritik und im Verdacht, seine Arbeit nicht gut zu machen. Sicher hat es Informationsdefizite gegeben, was vielfältig kritisiert wurde. Aber: Ist dies ein Grund, ein im Saarland und über die Grenzen hinweg anerkanntes und hochkarätiges Klinikum, das über mehr als 30 Fachdisziplinen verfügt und zudem eine große Arbeitgeberin an der Saar mit fast 4 000 Beschäftigten ist, so in Misskredit zu bringen? Man denke dabei an die Schwierigkeit für Kliniken, neues Pflegepersonal zu gewinnen. Die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zum Ausfechten politischer Zwistigkeiten und der Zuweisung politischer Verantwortlichkeiten erscheint mir kontraproduktiv und dient am allerwenigsten der konkreten Hilfe der eigentlichen Opfer.