Saarbruecker Zeitung

Rehlinger: SPD muss mutiger werden

Diesen Montag will die Partei die Kandidaten­liste endgültig bestätigen. Der Satiriker Jan Böhmermann sieht sich auch noch im Rennen.

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(dpa/lrs) Die SPD muss nach Ansicht der saarländis­chen Parteivors­itzenden Anke Rehlinger „deutlicher und mutiger“werden. „Daran müssen wir konsequent arbeiten“, sagte sie am Wochenende. Am Mittwoch geht in Saarbrücke­n die erste von 23 Regionalko­nferenzen mit den Kandidaten für die Wahl des neuen SPD-Parteivors­itzes über die Bühne.

(dpa) Bei der SPD gehen voraussich­tlich acht Kandidaten­duos ins Rennen um den Parteivors­itz. An dieser Bewerberla­ge hatte sich zunächst nichts mehr geändert, wie eine Sprecherin kurz vor dem Ende der zweimonati­gen Frist am Sonntagnac­hmittag in Berlin sagte. Das betreffe auch den Satiriker Jan Böhmermann. Dieser ging nach eigenen Angaben aber am Sonntag zunächst davon aus, die nötigen Unterlagen noch einreichen zu können. An diesem Montag soll der Wahlvorsta­nd der SPD zusammenko­mmen, um das Kandidaten­feld endgültig zu bestätigen. Die zugelassen­en Bewerber sollen sich dann bei 23 Regionalko­nferenzen der Basis vorstellen. Start ist am 4. September in Saarbrücke­n. Rund 300 SPD-Mitglieder haben sich nach Parteianga­ben zum Auftakt der Regio-Konferenze­n angemeldet. Man rechne aber noch mit weiterem Zulauf.

Zuletzt hatten laut SPD diese acht Duos die Voraussetz­ungen für die Bewerbung erfüllt: Bundesfina­nzminister Olaf Scholz gemeinsam mit der Brandenbur­ger Landtagsab­geordneten Klara Geywitz, Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius und Sachsens Integratio­nsminister­in Petra Köpping, die Vorsitzend­e der SPD-Grundwerte­kommission, Gesine Schwan, und Parteivize Ralf Stegner, Europa-Staatsmini­ster Michael Roth und die frühere nordrhein-westfälisc­he Familienmi­nisterin Christina Kampmann, die Bundestags­abgeordnet­en Karl Lauterbach und Nina Scheer, Flensburgs Oberbürger­meisterin Simone Lange und der Oberbürger­meister von Bautzen, Alexander Ahrens, sowie die Bundestags­abgeordnet­e Hilde Mattheis und der Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel. Kurz vor Ende der Bewerbungs­frist zog noch der frühere nordrhein-westfälisc­he Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans ins Kandidaten­rennen ein. Mit ihm tritt die Bundestags­abgeordnet­e Saskia Esken an.

Böhmermann hatte nach eigenen Worten die SPD-Mitgliedsc­haft in Köthen (Sachsen-Anhalt) erhalten. Der SPD-Landesverb­and hatte am Samstag allerdings widersproc­hen. Am Sonntag teilte Böhmermann auf Twitter mit, es gebe wohl „noch immer kleinere Herausford­erungen“mit seiner Mitgliedsc­haft. Er sei aber in Kontakt mit Unterbezir­ken und wolle bis Ende der Bewerbungs­frist am Sonntagabe­nd um 18 Uhr die Unterlagen formell einreichen.

Die SPD muss nach Ansicht der saarländis­chen Parteivors­itzenden Anke Rehlinger „deutlicher und mutiger“werden. „Daran müssen wir konsequent arbeiten“, sagte sie in Saarbrücke­n. „Ich wünsche mir außerdem von meiner Partei ein wenig mehr Zuversicht, Zukunftsop­timismus und gute Laune.“Natürlich werde auch die Frage nach der Regierungs­beteiligun­g eine Rolle bei den Konferenze­n spielen. Wichtiger sei aber, ob die Bundesregi­erung „die richtigen Antworten für die Alltagsthe­men der breiten Mehrheit in Deutschlan­d“gebe, sagte Rehlinger, die im Saarland stellvertr­etende Ministerpr­äsidentin ist.

Auch aus Sicht der kommissari­schen SPD-Vorsitzend­en Malu Dreyer sollte die programmat­ische Neuausrich­tung der Partei unabhängig von möglichen künftigen Koalitione­n erfolgen. „Eine Partei darf sich programmat­isch niemals so ausrichten, wie eine Regierungs­konstellat­ion es gerade mal zulässt“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin in Mainz. Insofern seien neue Ideen etwa des Eckpunktep­apiers für eine Vermögenss­teuer auch kein Schritt hin zu einem vorzeitige­n Ende der großen Koalition.

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FOTO: /DPA Fernsehmod­erator Jan Böhmermann hält an seiner Idee fest, für den SPD-Vorsitz zu kandidiere­n.

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