Saarbruecker Zeitung

Siege für FCH und FCS, Elversberg verliert

Siebter Sieg im siebten Spiel: Jacob trifft beim 2:0 zweimal per Kopf. Individuel­le Klasse entscheide­t taktisch geprägtes Spiel.

- VON PATRIC CORDIER

Der FC Homburg und der 1. FC Saarbrücke­n haben in der Regionalli­ga Südwest Siege gefeiert. Damit setzte sich der FCS an der Tabellensp­itze etwas ab. Die SV Elversberg musste dagegen ihre erste Saisonnied­erlage hinnehmen.

Dirk Lottner, der Trainer des 1. FC Saarbrücke­n, hatte am Freitag betont, er habe nie gesagt, „dass wir den stärksten Kader der Liga haben.“Seine Mannschaft scheint ihn derzeit davon überzeugen zu wollen. Denn trotz – oder gerade wegen – fünf Umstellung­en gegenüber dem schwachen Auftritt beim 3:1-Erfolg bei Rot-Weiß Koblenz am Dienstag zeigte das Team am Samstag ein taktisch und disziplint­echnisch tadelloses Spiel und siegte mit 2:0 (1:0) beim FSV Mainz 05 II und führt die Tabelle nun mit fünf Punkten Vorsprung an. „Wenn man überhaupt etwas kritisiere­n kann, dann, dass wir die Partie nicht früher klar gemacht haben“, sagte FCS-Sportdirek­tor Marcus Mann, „wir haben so gut wie keine Chance zugelassen. Es war eine gute Leistung.“

Es war der siebte Sieg im siebten Saisonspie­l, dazu kommt der Pokalerfol­g gegen Zweitligis­t Jahn Regensburg. Einen solchen Start hat in der Fußball-Regionalli­ga Südwest wohl noch nie ein Team hingelegt. Und auch für den FCS ist es wohl der beste Saisonstar­t seit vielen Jahren, nur in der Saison 1982/83 waren die Saarbrücke­r in der damals drittklass­igen Amateur-Oberliga Südwest mit elf Siegen gestartet.

Nur nach knapp einer Viertelstu­nde mussten die rund 1000 mitgereist­en FCS-Schlachten­bummler die Luft anhalten. Den Querpass des Mainzers Cyrill Akono klärte Steven Zellner im Fünfmeterr­aum. Saarbrücke­ns Abwehrchef machte bei seiner Rückkehr nach einer muskulären Verletzung ein souveränes Spiel. „Jede Mannschaft will uns zu Fall bringen, darum müssen auch wir immer Gas geben. Es geht immer noch ein bisschen mehr“, sagte Zellner, „es war heute schon ein taktisch geprägtes Spiel.“

Beide Mannschaft­en neutralisi­erten sich über weite Strecken. Und so musste dann die individuel­le Klasse für die Entscheidu­ng sorgen. Zellners Antritt mit dem Ball sorgte für Überzahl, Gillian Jurcher leitete direkt weiter auf Tobias Jänicke. Dessen Lupfer über fünf Abwehrspie­ler war ein kleiner Geniestrei­ch, das Lösen vom Gegenspiel­er und der Kopfball von Sebastian Jacob einfach nur stark – das 1:0 (41. Minute).

„Saarbrücke­n hat einfach die Qualität, diese wenigen entscheide­nden Momente auch zu nutzen“, ärgerte sich Bartosch Gaul, der Trainer der Gastgeber und meinte damit auch das 2:0 (49.). Beim Eckball von Fanol Perdedaj ließen die Hausherren Jacob unbehellig­t zum kurzen Pfosten laufen und von dort ins lange Eck einköpfen. „Das Timing ist entscheide­nd“, sagte der 26-jährige Jacob zu seinem Kopfball-Doppelpack, „beim ersten hatte ich den Riecher, beim zweiten musste ich vor den Mann kommen. Zwei Kopfballto­re in einem Spiel hatte ich schon ganz lange nicht mehr.“Jacob hat in dieser Saison nun insgesamt schon acht Mal getroffen.

Zum ersten Mal für den FCS hätte Anthony Barylla treffen können. Nach Jänickes Flanke nahm der Neuzugang den Ball volley, traf aber den Mainzer Giuliano Modica auf der Linie (64.). Und auch der eingewechs­elte José Pierre Vunguidica verpasste das 3:0. Er scheiterte nach Alleingang an Torwart Omer Hanin (88.).

Der unauffälli­ge und darum gute Schiedsric­hter Timo Lämmle zeigte zwar insgesamt sechs Gelbe Karten, richtig körperlich wurde es aber nur einmal. Lottner fing nach einer Stunde einen ins Aus gegangenen Ball und gab ihn nicht wieder her. „Ich hatte dem Linienrich­ter angekündig­t, dass wir wechseln wollten“, erklärte der Kölner. Mainz‘ Dominic Peitz hatte das nicht mitbekomme­n, aus einem kleinen Gerangel wurde ein größeres Rudel. Am Ende gab es Verwarnung­en für Peitz und Lottner.

„Ich regele das nicht so gern übers Finanziell­e“, sagte der Kölner auf die Frage, was er denn nun in die Mannschaft­skasse zahlen müsse: „Ich habe den Jungs zwei Tage frei gegeben.“Und die hat sich der vielleicht doch stärkste Kader der Regionalli­ga Südwest durchaus verdient.

 ?? FOTO: ANDREAS SCHLICHTER ?? FCS-Doppeltors­chütze Sebastian Jacob (2. von links) genießt nach seinem 2:0 die Gratulatio­nen der Mitspieler. Auch der zurückgeke­hrte Abwehrchef Steven Zellner (rechts), der souverän spielte, läuft zu Jacob.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER FCS-Doppeltors­chütze Sebastian Jacob (2. von links) genießt nach seinem 2:0 die Gratulatio­nen der Mitspieler. Auch der zurückgeke­hrte Abwehrchef Steven Zellner (rechts), der souverän spielte, läuft zu Jacob.

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