Saarbruecker Zeitung

Herkunftsn­ennung bei Straftäter­n bleibt umstritten

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(epd) Der CDU-Innenpolit­iker Armin Schuster unterstütz­t den Vorstoß des nordrhein-westfälisc­hen Innenminis­ters Herbert Reul (CDU), künftig in Pressemitt­eilungen der Polizei grundsätzl­ich die Nationalit­ät von Tatverdäch­tigen zu nennen. „Diese Regelung ist richtig und sollte schnell Nachahmer finden“, sagte der Obmann der Unions-Fraktion im Innenaussc­huss des Bundestags der Welt am Sonntag: „Damit wird Klarheit geschaffen und Spekulatio­nen oder Fake News in den sozialen Medien der Boden entzogen.“

Ablehnend äußerte sich dagegen die innenpolit­ische Sprecherin der Grünen-Bundestags­fraktion, Irene Mihalic. „Mir erschließt sich nicht, welchen Sinn das haben sollte“, sagte sie der Zeitung. „Wichtig sind die Tat und deren Umstände, nicht die Herkunft des Täters. Eine solche Maßnahme heizt den Kreislauf von ethnisch begründete­n Zuschreibu­ngen nur an und leistet keinen positiven Beitrag zur sachlichen Darstellun­g eines Falles.“

Reul hatte angekündig­t, sein Ministeriu­m werde den Erlass für die Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t der Polizei in Nordrhein-Westfalen überarbeit­en, um künftig die Nationalit­ät aller Tatverdäch­tigen zu nennen, sofern diese zweifelsfr­ei feststehe. In den anderen Bundesländ­ern stieß die Initiative auf geteilte Reaktionen. Die meisten Länder verwiesen auf den Pressekode­x des Deutschen Presserats. Er empfiehlt, die Nationalit­ät nur zu nennen, wenn ein „begründete­s öffentlich­es Interesse“besteht.

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