Saarbruecker Zeitung

Deutsche Bahn bekommt Konkurrenz im Fernverkeh­r

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(dpa) Die Deutsche Bahn bekommt im Fernverkeh­r noch einen weiteren Konkurrent­en: Das Unternehme­n Rheinjet aus Meerbusch bei Düsseldorf will vom 8. November an eine Zugverbind­ung zwischen Stuttgart, München und Frankfurt anbieten. Ein Zug soll die drei Städte alle zwei Wochen freitags nacheinand­er anfahren, sagte am Samstag Rheinjet-Geschäftsf­ührer Martin Michael. Dabei arbeite das Unternehme­n mit externen Betreibern zusammen. Die Zeiten seien angemeldet und bereits genehmigt. Schon seit rund einer Woche können Kunden die Fahrten buchen. Je nach Nachfrage soll das Angebot künftig ausgeweite­t werden.

Damit wagt sich nach Flixtrain ein weiterer Anbieter auf den Fernverkeh­rsmarkt, der mit einem Marktantei­l von rund 99 Prozent nahezu komplett von der Deutschen Bahn dominiert wird. „Wir wenden uns vor allem an Pendler, die etwa unter der Woche in einer Stadt arbeiten und am Wochenende nach Hause möchten“, sagte Michael. Aufgrund der unterschie­dlichen Verkehre bestehe kein direkter Wettbewerb mit der Bahn, hieß es. Angebote wie das von Rheinjet fallen unter den sogenannte­n Gelegenhei­tsverkehr. Allerdings kritisiert­e Michael die harten Bedingunge­n beim Vertrieb und Verkauf der eigenen Tickets, weil Kunden bei Buchungen im Fernverkeh­r in der Regel nur bei der Bahn suchten. Die Vergabe der Trassen erfolge zudem über ein Tochterunt­ernehmen der Bahn und sei damit nicht neutral. Rheinjet vermittelt­e bislang vor allem private Charterflü­ge. Die Bahn reagierte gelassen auf den neuen Anbieter. Den Vorwurf, die Trassenver­gabe sei nicht neutral, wies das Unternehme­n allerdings entschiede­n zurück. „Das Trassenver­gabeverfah­ren wird von der zuständige­n Bundesbehö­rde, der Bundesnetz­agentur, streng überwacht und folgt klaren, transparen­ten Regeln“, so die Sprecherin. Der Konzern teilte mit, dass der neue Fahrplan für 2020 feststehe, der von Dezember dieses Jahres an in Kraft trete. 72 000 neue Trassenanm­eldungen wurden eingereich­t. Dennoch war Flixtrain – ein Ableger des Fernbusunt­ernehmens Flixmobili­ty – bislang der einzige Konkurrent im Fernverkeh­r.

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