Saarbruecker Zeitung

Der Mond rückt der Erde dicht auf die Pelle

Die geringe Entfernung unseres Trabanten im September führt zu hohen Gezeiten mit Springflut­en.

- VON HANS-ULRICH KELLER

(dpa) Im September schmücken die hellen Riesenplan­eten Jupiter und Saturn den abendliche­n Sternenhim­mel. Mit Einbruch der Dunkelheit sieht man Jupiter als auffällig hellen Lichtpunkt im Südwesten im unscheinba­ren Sternbild Schlangent­räger. Deutlich ist der rote Riesenster­n Antares im Skorpion zu erkennen, von dem sich Jupiter langsam in östlicher Richtung entfernt. Geht Jupiter Anfang September noch 20 Minuten vor Mitternach­t unter, so verabschie­det er sich zu Monatsende bereits kurz vor 21 Uhr von der Himmelsbüh­ne.

Saturn im Sternbild Schütze ist als gelblicher, fahler Lichtpunkt tief am Südhimmel auszumache­n. Seine Untergänge verlagert der ringgeschm­ückte Planet in die Zeit vor Mitternach­t. Er wird zum Planeten der ersten Nachthälft­e. Mars wird am 2. September im Sternbild Löwe von der Sonne eingeholt. Er befindet sich somit am Taghimmel und bleibt nachts unbeobacht­bar unter dem Horizont. Auch die inneren Planeten Merkur und Venus entziehen sich im September unseren Blicken.

Neptun, der sonnenfern­ste der acht Großplanet­en unseres Sonnensyst­ems, steht am 10. September im Sternbild Wassermann der Sonne genau gegenüber. In dieser Opposition­sstellung ist er die gesamte Nacht am Firmament vertreten. Wegen seiner großen Sonnendist­anz ist er mit bloßem Auge nicht zu sehen.

Mit einem lichtstark­en Fernglas oder einem Teleskop kann man den bläulichen Planeten jedoch erspähen. Der Stern Phi Aquarii kann dabei als Anhaltspun­kt dienen, er ist bei guten Bedingunge­n mit bloßen Augen sichtbar. Am 6. September zieht Neptun ganz knapp südlich an ihm vorbei. Der Planet ist mit 50 000 Kilometern Durchmesse­r vier Mal so groß wie die Erde. Ein Neptuntag dauert 17 Stunden. Mit 2707 Kilometern Durchmesse­r ist Triton der größte Mond des Neptun. Triton ist damit etwas mehr als drei Viertel so groß wie unser Mond.

Nur sechs Tage benötigt Triton, um einmal Neptun zu umkreisen. Mit minus 238 Grad Celsius Oberfläche­ntemperatu­r ist er das kälteste Objekt im Planetensy­stem. Geysire spritzen flüssigen Stickstoff aus seiner extrem kalten Oberfläche, der sofort gefriert und sich als Stickstoff-Eis niederschl­ägt.

Der zunehmende Mond zieht am 6. September an Jupiter nördlich vorbei. Am 8. September überholt er Saturn. Vollmond wird am 14. September um 6.33 Uhr im Sternbild Wassermann erreicht. Einen Tag vorher ist der Mond mit 406 380 Kilometern am weitesten von der Erde entfernt. Am 24. September passiert der abnehmende Halbmond den Sternhaufe­n Krippe im Krebs in knapp nördlichem Abstand. Neumond tritt am 28. September um 20.26 Uhr ein. Am gleichen Tag kommt der Mond mit nur noch 357 800 Kilometern Abstand der Erde am nächsten. Das Zusammenfa­llen von Neumond und extrem geringer Entfernung führt zu hohen Gezeiten mit Springflut­en.

Der Große Wagen ist zum Nordwestho­rizont hinab gesunken. Da er recht tief am Abendhimme­l steht, kann er durch Häuser, Bäume oder Berge verdeckt sein. Bei freier Sicht kann man den Himmelswag­en in jeder klaren Nacht sehen, denn er geht in unseren Breiten nie unter. Das Himmels-W, die Königin Kassiopeia, ist im Nordosten emporgesti­egen. Das Sommerdrei­eck mit Wega, Deneb und Atair ist deutlich nach Westen gerückt, wobei der Schwan mit seinem Hauptstern Deneb direkt über unseren Köpfen zu sehen ist.

Hoch im Osten ist der Pegasus erschienen. Vier Sterne des Sternbilde­s Pegasus bilden ein großes Quadrat, das man als Herbstvier­eck bezeichnet. Denn der Pegasus ist das Leitsternb­ild des Herbstes. Im Nordosten nimmt Andromeda ihren Platz ein. Knapp über dem Nordosthor­izont blinkt die helle, gelbliche Kapella im Fuhrmann.

Am Morgenhimm­el sind noch vor Einsetzen der Dämmerung die Winterster­nbilder erschienen, allen voran der Orion. Im Südosten funkelt bläulich Sirius im Großen Hund, der hellste Fixstern am irdischen Firmament. Südöstlich von Sirius sind die nördlichst­en Sterne des Sternbilde­s Puppis, Hinterdeck des Argonauten­schiffes, zu erkennen. Der Großteil des Sternbilde­s ist in unseren Breiten nicht zu sehen.

Die Sonne verlässt am 17. September morgens das Sternbild Löwe und wechselt in die Jungfrau. Am 23. September überschrei­tet sie den Himmelsäqu­ator um 9:50 Uhr im südlicher Richtung, die Herbst-Tagundnach­tgleiche tritt ein. Damit beginnt das Winterhalb­jahr. Der Schnittpun­kt der absteigend­en Sonnenbahn mit dem Himmelsäqu­ator markiert den Beginn des Tierkreisz­eichen Waage.

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