Paradeboote sorgen für goldenen WM-Abschluss
Titel-Hattrick für den Deutschland-Achter, erstes Gold für Zeidler: Die Ruder-Weltmeisterschaft in Linz ist versöhnlich zu Ende gegangen.
sagte Achter-Schlagmann Hannes Ocik. Das deutsche Paradeboot lieferte sich einen packenden Zweikampf mit den Niederlanden und behielt im Ziel knapp die Nase vorne. „Das kostet schon einige Nerven beim Zuschauen“, sagte Bundestrainer Uwe Bender, früher Landestrainer im Saarland, im ZDF: „Ich hatte eher mit den Briten gerechnet.“Die landeten allerdings nur auf Rang drei.
Für den Achter war es nach Sarasota 2017 und Plowdiw im vergangenen Jahr der dritte Titel in Serie. Durch den Erfolg löste das Großboot zudem das Ticket für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr. „Das ist das geilste Nebenprodukt“, sagte Ocik. Und: Durch den Erfolg nahmen Steuermann Martin Sauer und Co. auch Revanche für die Weltcup-Niederlage in Rotterdam gegen Großbritannien. „Ein echter Treffer“sei diese gewesen, hatte Sauer im Vorfeld gesagt. Schließlich war das deutsche Boot bis dahin seit Rio 2016 in Finalrennen ungeschlagen geblieben. „Danach hat sich der wahre Charakter der Mannschaft gezeigt“, sagte Ocik, und Torben Johannesen ergänzte: „Die größte Leistung ist, dass wir nach der deutlichen Niederlage in Rotterdam so zurückkommen. Unglaublich.“
Zeidler machte es wenig später noch etwas spannender. Erst in einem spektakulären Endspurt gegen den Dänen Sverri Nielsen krönte er sich mit drei Hundertstelsekunden Vorsprung zum Weltmeister. „Ich habe zum Schluss nicht mehr nach rechts oder links geschaut, sondern nur noch voll durchgezogen“, sagte der deutsche Überflieger: „Vor drei Jahren saß ich das erste Mal im Ruderboot. Jetzt der beste Ruderer der Welt zu sein, ist der Wahnsinn.“
Der 23 Jahre alte Ex-Schwimmer hatte sich nach dem Halbfinale selbstbewusst als „stärkster Ruderer der Welt“bezeichnet – im Endlauf ließ er seinen Worten Taten folgen.
Die Goldmedaille ist der bisherige Höhepunkt seines rasanten Aufstiegs. Erst 2016 wechselte der damalige Schwimmer die Sportart, in Linz setzte sich der Enkel von Ruder-Olympiasieger Hans-Johann Färber nun nur drei Jahre später die Krone auf. Zeidler hatte die Olympia-Qualifikation bereits durch seinen Finaleinzug unter Dach und Fach gebracht und nahm kurz nach Rennende Olympia-Gold ins Visier.
Ansonsten verliefen die Titelkämpfe aus DRV-Sicht enttäuschend. Jonathan Rommelmann und Jason Osborne gewannen zwar mit Bronze am Samstag die erste deutsche Medaille im Leichtgewichts-Doppelzweier seit 20 Jahren. Im Finale am Samstag mussten sich die Europameister nur Irland und Italien geschlagen geben. Aber: In den 14 olympischen Klassen holten nur sechs Boote den Quotenplatz für Tokio 2020. Die restlichen acht Boote kämpfen im Mai in der Nach-Qualifikation in Luzern um die Olympia-Tickets.