Saarbruecker Zeitung

Friedrichs­thaler will Senioren ermutigen

Manfred Pilger ist 92 Jahre alt, seine Frau Ilka ist 80. Sie werben dafür, dass Senioren sich mit digitaler Kommunikat­ion und dem Internet befassen sollen.

- VON FRANK BREDEL

„Laptop“, „Smartphone“, „Tablett“, „Mail“und „Web“sind Begriffe, mit denen junge Menschen überhaupt keine Probleme haben. Diese Dinge bestimmen inzwischen die Kommunikat­ion in der jungen Generation. Ältere fühlen sich da manchmal abgehängt oder haben womöglich wirklich den Zugang verpasst.

Manfred Pilger ist das Gegenbeisp­iel. Der heute 92-Jährige klappt den tragbaren Computer auf, nur der etwas fummelige Mechanismu­s macht ihm ein wenig zu schaffen. Dann blickt er auf den Monitor, startet das Betriebssy­stem und lässt sich den Kontostand anzeigen. Ein Handy hat er auch, es ist das alte Smartphone der Enkelin, er kommt gut damit klar und freut sich über regelmäßig­e Facetime-Anrufe. Das sind Telefonate, bei denen zeitgleich ein Videobild übertragen wird.

„So kann ich mit den Enkeln in Portugal oder mit meinem Sohn in München nicht nur sprechen, sondern bekomme einiges gezeigt“, freut sich der Rentner, der mit 69 Jahren an der Akademie für Ältere der Volkshochs­chule (VHS) spontan einen Computerku­rs besucht hatte, um den von dem Sohn zurückgela­ssenen Atari-PC benutzen zu können.

Mit Atari und Commodore haben viele der heute 50-Jährigen auch begonnen. Pilger machte es ihnen nach, als er fast 70 war. Bereut hat er es nie, denn so kann er kommunizie­ren wie seine Kinder und Enkel.

Ein Handwerker hat ihm ein drahtloses Netzwerk angelegt, seitdem kann er telefonier­en, Videokonfe­renzen mit einem Tastendruc­k starten oder Mails senden und empfangen. Und weil das alles so einfach sei, würden sich die Kinder täglich melden.

Ehefrau Ilka (80) nutzt ein Tablett, einen Computer ohne Tastatur, der ihr ebenfalls die Nachrichte­n der Kinder übermittel­t und täglich Tipps für das Fernsehpro­gramm sendet: „Wir schauen gerne eine Sendung in Nord 3. Die Programmvo­rschau bekomme ich aufs Tablett, das genieße ich sehr“, sagt sie und nutzt die Apps der öffentlich-rechtliche­n Sender besonders gerne. Auch die Tagesnachr­ichten der ARD kommen automatisc­h. Nur die Zeitung,

„Wir haben extra die gleichen Geräte, wie die Kinder. Bei Schwierigk­eiten können die dann schnell und aus der Ferne helfen.“

Ilka Pilger, 80

die wird noch gedruckt gelesen. Ansonsten werben die Pilgers dafür, dass Senioren keine Angst vor digitalen Geräten haben sollen. Mit einem Brief wandten sie sich an unsere Redaktion und wollen anderen Senioren Mut machen, sich auf die neuen Techniken einzulasse­n, die, wie sie finden, immer leichter zu bedienen und enorm hilfreich seien. „Wir haben extra die gleichen Geräte, wie die Kinder. Bei Schwierigk­eiten können die dann schnell und aus der Ferne helfen.“Und schon sei man wieder in Kontakt.

 ?? FOTO: BECKER&BREDEL ?? Manfred Pilger aus Friedrichs­thal arbeitet zuhause mit PC, Laptop, Smartphone und Tablett. Er ist 92 Jahre alt und erlernte den Umgang mit digitaler Technik an der Volkshochs­chule (VHS).
FOTO: BECKER&BREDEL Manfred Pilger aus Friedrichs­thal arbeitet zuhause mit PC, Laptop, Smartphone und Tablett. Er ist 92 Jahre alt und erlernte den Umgang mit digitaler Technik an der Volkshochs­chule (VHS).

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