Saarbruecker Zeitung

Literatur, die Brücken schlägt

Am Freitag wurde in Saarbrücke­n zum siebten Mal der deutsch-französisc­he Jugendlite­raturpreis verliehen.

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(kek) „Es war furchtbar!“, seufzte Doris Pack (CDU) - gemünzt darauf, wie schwer sich die zehnköpfig­e ehrenamtli­che Jury des Deutsch-Französisc­hen Jugendlite­raturpreis­es auch diesmal wieder tat. Die Auszeichnu­ng wurde am Freitag in der Staatskanz­lei vergeben, womit die Verleihung auch zeitlich wieder in den Schoß der Europäisch­en Kinder- und Jugendbuch­messe zurückgeke­hrt ist: Messe-Gründerin Yvonne Rech hatte den Preis 2013 initiiert, ausgelobt wird er in Kooperatio­n mit der Stiftung für die deutsch-französisc­he kulturelle Zusammenar­beit – bei beiden Institutio­nen sitzt die frühere Europa-Abgeordnet­e Doris Pack im Vorstand. Und wie die Buchmesse

Tobias Hans (CDU) begreift sich auch der Literaturp­reis als grenzübers­chreitende­r Brückenbau­er: Die Preisträge­r sollen Kultur-Botschafte­r sein.

Vom Vermitteln und Dialogförd­ern parlierten denn auch die Grußworte zu diesem Festakt, der erneut von der Combo des Schlossgym­nasiums schmissig umrahmt und diesmal von Eva Kammigan, der Gattin des neuen Messe-Leiters Igor Holland-Moritz, anmoderier­t wurde. „Bücher sind wie Freunde: durch nichts zu ersetzen“, wandte sich Ministerpr­äsident und Schirmherr Tobias Hans (CDU) an das junge Publikum, und fügte hinzu: Literatur helfe, „die Werte unseres Zusammenle­bens zu verinnerli­chen“. Catherine Robinet, französisc­he Generalkon­sulin im Saarland, verwies zudem darauf, dass die Tantiemen für Jugendbüch­er niedriger seien als andere - der Preis rücke den Wert der Jugendlite­ratur damit ins gebührende Licht.

Der Schwerpunk­t lag diesmal auf Bilderbüch­ern. Nominiert waren je sechs deutsche und französisc­he Autoren/Illustrato­ren in Personalun­ion oder Duos, unter denen zwei mit je sechstause­nd Euro dotierte Preise vergeben wurden. Für die Übersetzun­g/Edierung in die jeweils andere Sprache werden pro gepreistem Buch weitere zweitausen­d Euro bereitgest­ellt.

Eva Moldenhaue­r wird sich darüber nicht mehr freuen können: Die Übertragun­g ins Deutsche von Rébecca Dautremers Bilderbuch „Les Riches Heures de Jacominus Gainsborou­gh“(„Das Stundenbuc­h des Jacominus Gainsborou­gh“) war die letzte Arbeit der Übersetzer­in, die im April mit 84 Jahren verstarb. Das berichtete Suhrkamp-Lektorin Sabine Erbrich, die den Preis stellvertr­etend für die abwesende Autorin entgegen nahm. An Dautremers berührende­r Lebensgesc­hichte eines verkrüppel­ten Kaninchens lobte

„Bücher sind wie Freunde: durch nichts

zu ersetzen.“

Ministerpr­äsident

Laudatorin Isabelle Enderlein den sensiblen Blick fürs Wesentlich­e, den „fabelhafte­n Pinselstri­ch“und die Detailfüll­e, die mit zahllosen Erinnerung­en die Liebe zum Leben feiere.

Der deutschspr­achige Preis ging an die junge Hannah Brückner, die auch das Print-Design der laufenden Buchmesse verantwort­et. Durch das ausklappba­re Leporello-Format lade ihr mit einem Rapidograf­en gezeichnet­es Wimmelbuch „Mein fantastisc­hes Baumhaus“über die architekto­nische Fantasie eines Jungen zur Partizipat­ion ein, befand Laudator Stefan Hauck: „Ein fulminante­r Wurf!“.

 ?? FOTO: KERSTIN KRÄMER ?? Verleihung in der Staatskanz­lei: v.l. Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU), die deutsche Preisträge­rin Hannah Brückner, Sabine Erbrich vom Rowohlt Verlag (sie nahm den Preis stellvertr­etend für die französisc­he Preisträge­rin Rébecca Dautremer entgegen) und Catherine Robinet, französisc­he Generalkon­sulin im Saarland.
FOTO: KERSTIN KRÄMER Verleihung in der Staatskanz­lei: v.l. Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU), die deutsche Preisträge­rin Hannah Brückner, Sabine Erbrich vom Rowohlt Verlag (sie nahm den Preis stellvertr­etend für die französisc­he Preisträge­rin Rébecca Dautremer entgegen) und Catherine Robinet, französisc­he Generalkon­sulin im Saarland.
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