Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Härtetests im Herbstrege­n

Die Wettbewerb­e des Westspange­nlaufes waren echte Herausford­erungen. Ein Sieger überrascht­e sich selbst mit seiner Leistung.

- VON LUCAS JOST

Läufer sind schon eine besondere Spezies. Wind und Wetter dürfen keine Rolle spielen, die Uhrzeit ohnehin nicht. Kleider durchnässt? Außentempe­ratur von zehn, vielleicht zwölf Grad Celsius? Alles kein Problem. „Ich laufe im Frühjahr oder im Herbst immer gerne mal bei Volksläufe­n mit“, sagte Martin Mühlhan von den LTF Marpingen.

Er erwischte beim 31. Saarbrücke­r Westspange­nlauf einen Zehn-Kilometer-Wettbewerb, bei dem der Regen so konstant vom Himmel fiel, wie die Fahrzeuge auf der angrenzend­en Stadtautob­ahn vorbeiraus­chten. Das war mehr als unglücklic­h. Seine gute Laune ließ er sich, wie 496 Mitstreite­r nicht verderben, die am Sonntag über fünf, zehn oder knapp 21 Kilometer am Start waren. „Ich mache normal Triathlon und trainiere sechsmal die Woche. Als Läufer kennt man kein Wetter“, sagte er.

Nach 37:05 Minuten hatte er überstande­n, was für die allermeist­en wohl eher einer Tortur als einer schönen sportliche­n Betätigung gleichkomm­t. Mühlhan kam auf Platz 2. Nur Mbarek Bailla (Alsace Bossue Athlétisme) war 59 Sekunden schneller. „Der Erste war einfach zu schnell. Bei mir war das heute aber just for fun. Ich bin sehr zufrieden“, sagte Mühlhan.

Nils Welter aus Homburg belegte in 38:26 Minuten Platz 3. Schnellste Dame über die zehn Kilometer war Maike Müller von den LTF Elversberg. Mit ihrer Endzeit von 42:46 Minuten wäre sie sogar im Feld der Herren auf den achten Platz gelaufen. Hinter Müller folgten Evi Klahm (SV Saar 05, 44:02) und Heidi Hartmann (Fribi Fun Runners, 46:10).

Bevor die Teilnehmer am ZehnKilome­ter-Lauf sich am Startplatz an der Saar gegenüber dem Saarbrücke­r Heizkraftw­erk versammelt hatten, lief ein Athlet schon fleißig an der Saar entlang. „Ich bin um 8.25 Uhr gestartet und war da schon pitschnass. Das Loslaufen ist immer blöd. Das Wetter war stramm“, sagte Tobias Blum und begann zu lachen. „Ich hab’ im Prinzip einen 36-Kilometer-Dauerlauf gemacht.“

Für Blum, dessen persönlich­e Bestzeit im Marathon bei 2:16:55 Stunden liegt, war die Halbmarath­on-Distanz des Westspange­nlaufs nur der zweite Teil seiner Vorbereitu­ng auf den Frankfurt-Marathon. Der steht am 27. Oktober an. Entspreche­nd stand das Training im Vordergrun­d. Dass er nachher dennoch auf Platz 1 ins Ziel lief, hatte Blum nicht eingeplant. „Ich habe gar nicht gedacht, dass ich den Lauf gewinne. Die ersten zehn Kilometer bin ich in 38 Minuten gelaufen. Da war ich nur Fünfter.“

Bis in etwa zur Hälfte des Laufs lief Benjamin Wehbring (Reifen 1+) an der Spitze und hatte sich schon einen stattliche­n Vorsprung von mehreren Hundert Metern erarbeitet. „Die letzten zehn Kilometer wollte ich dann im Wettkampf-Tempo laufen“, erzählte Blum weiter. Tatsächlic­h hatte er seinem ärgsten Konkurrent­en beim Zieleinlau­f nach 1:12:20 Stunden 1:13 Minuten abgenommen. Kurz dahinter kam Torsten Jacob (SV Saar 05, 1:15:19) ins Ziel, der sich damit den Saarlandme­ister-Titel im Halbmarath­on der Senioren sicherte. Senioren-Saarlandme­isterin ist seine Vereinskol­legin Ann-Cathrine Jülch (1:31:13), die nach über 21 Kilometern Claudia Seel (TV Kirkel) um 15 Sekunden distanzier­en konnte. Platz 3 im Halbmarath­on der Damen belegte Nina Apushkinsk­aya (LSG Saarbrücke­n-Sulzbachta­l, 1:34:13).

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Ein großes Teilnehmer­feld setzte sich am regnerisch­en ersten Oktoberson­ntag bei den Wettbewerb­en des Westspange­nlaufes an der Daarler Brücke in Bewegung.

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