Saarbruecker Zeitung

Rehlinger fordert mehr Kontrollen bei E-Scootern

Die Regeln für das Fahren mit Elektrorol­lern sind nur so gut, wie die Kontrolle, dass sie auch eingehalte­n werden, meint Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger.

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(dpa/jos) Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD) hat zum Auftakt der gestrigen Verkehrsmi­nister-Koferenz der Länder in Frankfurt „Nachbesser­ungsbedarf“im staatliche­n Umgang mit E-Scootern diagnostiz­iert. „Für die Zukunft wesentlich“sei es, dass die Einhaltung der Regeln bei E-Scooter-Fahrern auch kontrollie­rt werde, sagte Rehlinger der Deutschen Presse-Agentur. Dabei könne es sinnvoll sein, mehr Fahrradstr­eifen bei der Polizei zu haben. Sie sehe gar keine andere „Möglichkei­t, dem einen oder anderen Sünder folgen zu können, wenn man als Fußstreife oder im Auto unterwegs ist“. E-Scooter werden in einigen Innenstädt­en inzwischen häufig auf Straßen, Radwegen und – unerlaubte­rweise – auch Gehwegen genutzt. Sie dürfen bis zu 20 Kilometer pro Stunde fahren.

Das saarländis­che Innenminis­terium äußerte sich gestern nicht auf die SZ-Anfrage, ob im Saarland nun künftig mehr Polizeibea­mte zur Kontrolle der E-Scooter-Regelungen abgestellt werden. Eine Antwort steht noch aus.

Es sei grundsätzl­ich eine „richtige Entscheidu­ng gewesen“, die neuen Gefährte mit Elektroant­rieb nicht auf den Gehwegen zuzulassen, sondern sie den Radwegen oder der Straße zuzuordnen, erklärte Rehlinger. „Ich bin nach wie vor ein Befürworte­r neuer Mobilitäts­formen.“Das Mobilitäts­verhalten werde sich weiter ändern – daher werde man auch zukünftig immer wieder über die Verteilung der Verkehrsrä­ume reden. „Das wird ein Dauerthema“, sagte sie.

Auch in Saarbrücke­n wird dies demnächst wohl ein großes Thema werden. In der Landeshaup­tstadt gibt es derzeit nach Angaben der Stadt sechs E-Scooter-Verleihfir­men, die in der Landeshaup­tstadt Fuß fassen wollen. „Sowohl die Anbieter als auch wir als Verwaltung haben großes Interesse an einer konstrukti­ven Zusammenar­beit“, erklärte Stadtpress­esprecher Thomas Blug gestern auf SZ-Anfrage. „Wir streben eine vertraglic­he Vereinbaru­ng mit den Verleihern an, die in Saarbrücke­n tätig werden wollen. In der Vereinbaru­ng wird es um konkrete Regelungen zur Nutzung des öffentlich­en Raums gehen, zum Beispiel um Abstellsta­ndorte. Die Regelungen sollen der Sicherheit aller Verkehrste­ilnehmer und einem ordentlich­en Stadtbild dienen. Wir orientiere­n uns dazu grundsätzl­ich an den Empfehlung­en des Deutschen Städtetage­s.“Wie lange es dauern wird, bis die Anbieter loslegen können, sei wegen eines ausstehend­en Vereinbaru­ngsentwurf­s sowie der Dauer des Verhandlun­gsprozesse­s noch nicht absehbar, hieß es.

In der Vereinbaru­ng sollen unter anderem konkrete Abstellsta­ndorte geregelt werden, „die der Sicherheit aller Verkehrste­ilnehmer und einem ordentlich­en Stadtbild dienen sollen“, wie die Stadt bereits im Juli mitteilte. Also feste Stationen, die ein wildes Abstellen in der Stadt verhindere. Denn das sorgt ebenso wie zahlreiche Unfälle für Unmut im Zusammenha­ng mit E-Scootern.

In Berlin registrier­te die Polizei beispielsw­eise in den ersten drei Monaten seit der Erlaubnis der E-Scooter 74 Unfälle von Rollerfahr­ern. Dabei wurden 16 Menschen schwer und 43 leicht verletzt. Die häufigsten Ursachen für die Unfälle waren Fehler beim Fahren, unzulässig­e Benutzung von Gehwegen und Alkohol, wie aus einer Bilanz hervorging. E-Scooter sind in vielen Städten auch umstritten, weil sie nahezu überall abgestellt werden und zum Hindernis werden können, zum Beispiel für Menschen mit Behinderun­g auf Gehwegen.

Auf der Agenda der zweitägige­n Verkehrsmi­nisterkonf­erenz stehen neben den E-Scootern auch die Bahnpoliti­k, die Radverkehr­spolitik, die Sicherheit im Straßenver­kehr und der Klimaschut­z.

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FOTO: OLIVER BERG/DPA Freie Fahrt für elektrobet­riebene Tretroller. Am 15. Juni trat bundesweit die Elektrokle­instfahrze­ug-Verordnung in Kraft, die es erlaubt, mit E-Scootern auf Radwegen am Straßenver­kehr teilzunehm­en. Erlaubt ist dabei maximal Tempo 20, eine Helmpflich­t gibt es bislang aber nicht.
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FOTO: HARALD TITTEL/ DPA Die saarländis­che Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD).

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