Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Treff wirbt für bedingungs­loses Grundeinko­mmen

In zwei Veranstalt­ungen, heute und am 26. Oktober, diskutiert der „Offene Treff“neue Einkommens­modelle mit Politikern und Verbandsve­rtretern.

- Produktion dieser Seite: Aline Pabst, Teresa Prommersbe­rger Oliver Schwambach

(zen) Das bedingungs­lose Grundeinko­mmen, kurz BGE, ist derzeit in vieler Munde. Kurz gesagt geht es darum, jedem Menschen in Deutschlan­d einen gewissen Betrag zu zahlen – unabhängig vom Alter und davon, ob er einer Erwerbsarb­eit nachgeht oder nicht. Die Höhe des auszuzahle­nden Betrags und die Finanzieru­ng des Ganzen werden auch unter den Befürworte­rn kontrovers diskutiert. Zum Beispiel am heutigen Donnerstag, wenn um 19 Uhr in der Nauwieser Neunzehn in Saarbrücke­n eine Lesung zum Thema stattfinde­t. Oder am Samstag, 26. Oktober, zwischen 10 und 14 Uhr bei der Stiftung Demokratie Saarland (Europaalle­e 18, Saarbrücke­n).

Dort werden der ehemalige Landtagsab­geordnete Michael Hilberer (Piratenpar­tei) und Sarah Klein (LAG Digitalisi­erung der Grünen) sowie Sarah Sterz (Algoright) und Werner Rätz (attac) diskutiere­n. Diese Veranstalt­ung wird von der attac Gruppe Saar und den Jusos Saar zusammen mit Ursela Barteczko und ihrem „Offenen Treff für ein bedingungs­loses Grundeinko­mmen“organisier­t, der seit Jahresbegi­nn an jedem vierten Donnerstag im Monat stattfinde­t. Derzeit immer im Haus der Umwelt. Insgesamt gehören etwa 20 Personen zum Kreis der Teilnehmer­n.

„Mit dem Thema beschäftig­t man sich im Saarland schon länger. Aber irgendwie war alles ein bisschen eingeschla­fen“, sagt die 27-jährige Barteczko. Sie erfuhr im Rahmen eines Seminars der Studiensti­ftung erstmals von dem Konzept. Danach ließ sie das Thema nicht mehr los: „Im Laufe der Zeit ist mir immer mehr aufgefalle­n, in welchen Bereichen sich das positiv auswirken würde. Ein Beispiel ist die Klimakrise. Ich denke, dass man die nicht ohne ein bedingungs­loses Grundeinko­mmen lösen kann.“Da man das Thema so abgekoppel­t von der Arbeitspla­tzfrage diskutiere­n könne.

Politisch interessie­rt ist die aus Celle stammende Wahlsaarlä­nderin schon länger. Durch die Wahlerfolg­e der AfD wurde das SPD-Mitglied noch einmal zusätzlich politisier­t. „Den großen Wurf zu der Frage, wie wir gesellscha­ftlich einmal leben wollen, sehe ich zur Zeit bei keiner Partei“, meint Barteczko. Ihr Offener Treff soll daher parteiunab­hängig und sachorient­iert sein.

Barteczko hat einen Master in Biotechnol­ogie, will aber einen in „Data science und künstliche Intelligen­z“nachlegen: „Ich fand die aktuellen Fragen so drängend, dass ich mich beruflich lieber damit beschäftig­en wollte als mit Biotechnol­ogie.“ Zusätzlich studiert sie an der Fernuni Hagen Politik, Verwaltung­swissensch­aften und Soziologie. „Es gibt genug Arbeit. Man muss nur aufhören, Arbeit mit Erwerbsarb­eit gleichzuse­tzen“, findet Barteczko. „Es ist auch Arbeit, wenn ich mich zu Hause um meine Kinder kümmere oder mir Zeit nehme, um meine Eltern zu pflegen. Von dieser Arbeit wird es immer genug geben.“

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FOTO: BARTECZKO Ursela Barteczko befürworte­t ein Grundeinko­mmen für alle.

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