Anerkennung für Sinti und Roma
Ausstellung im Saarbrücker Stadtarchiv zeigt die Arbeit der Bürgerrechtsbewegung.
Auf den meisten Fotos ist Romani Rose zu sehen, sie sind somit auch Dokumente seines Einsatzes für Sinti und Roma. Die Bürgerrechtsbewegung habe viele Forderungen umgesetzt, Demütigung und Erniedrigung der Minderheit könne sie nicht vergessen machen, sagte Rose. Und noch immer gehörten die Sinti und Roma zu der am meisten diskriminierten Minderheit in Deutschland. Dem hält er entgegen: „Hier ist unsere Heimat. Wir lassen uns diese Heimat nicht nehmen“. Rose endete mit dem Appell, das Land gegen Nationalisten, gegen menschenverachtendes völkisches Denken zu verteidigen.
Romani Rose entstammt einer Sinti-Familie, seine Großeltern starben in Auschwitz, die Eltern überlebten. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt wies in seiner Eröffnungsrede auf die Familiengeschichte Roses hin: Seine Großeltern wurden von den Nazis umgebracht, seine Eltern überlebten. Die Ansprache der Vorsitzenden des Landesverbandes der Sinti und Roma , Diana Bastian, zur Ausstellungseröffnung war eine Dankesrede an viele Unterstützer. Und eine Ehrbekundung an Rose: Man könne Verbrechen nicht auslöschen, sagte Bastian. Aber durch Romani Rose hätten Sinti und Roma ein stückweit ihre Ehre zurückerhalten.
Bei der Eröffnung waren auch vier Überlebende anwesend. Zeitzeugen, mit denen es sich zu reden lohnt, denn sie erzählen mehr noch als die Foto-Dokumente. Einer, damals ein Kind, heute 81 Jahre alt, sagt: „Ich werde vergesslich, aber niemals vergessen werde ich die Geräusche der Zugtüren, die sich öffnen und schließen.“ Öffnungszeiten des Stadtarchives, Deutschherrenstraße 1, Saarbrücken: Dienstag von 9-17 Uhr, Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, Freitag von 9 bis 13 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 27. November zu sehen. Am 29. Oktober, 18 Uhr, gibt’s den Vortrag „Was Sie schon immer über Sinti und Roma wissen wollten“von Diana Bastian im Stadtarchiv.