Saarbruecker Zeitung

Brand-Ermittler hüllen sich in Schweigen

Nach dem Brand in Riegelsber­g laufen noch Untersuchu­ngen. Entspreche­nd zurückhalt­end ist die Polizei. Eines scheint aber klar: Es war Brandstift­ung.

- VON FREDY DITTGEN

Es war eine Schreckens­nachricht für die Inhaberfam­ilie und viele Menschen im Köllertal, als sie am Donnerstag voriger Woche vom Dachstuhlb­rand im Café Nostalgie in der Buchschach­er Straße erfuhren. Die Polizei geht von Brandstift­ung aus und schätzt den Schaden auf etwa 200 000 Euro. Wie Polizeispr­echer Georg Himbert der SZ sagte, macht die Polizei aus „taktischen Gründen“derzeit keine Angaben zum Stand der Ermittlung­en.

Doch wer untersucht Brandschäd­en. Und wie lässt sich die Schadenshö­he feststelle­n. Fachleute im Landespoli­zeipräsidi­um (LPP) ermitteln die Ursachen von Bränden, wie Himbert weiter erläuterte. Grundsätzl­ich macht dies das Dezernat für Branddelik­te und Umweltkrim­inalität (LPP 214). Daneben ermittelt, je nach Sachverhal­t, auch der Kriminalda­uerdienst.

Im Café Nostalgie begannen die Ursachener­mittler einen Tag nach dem Brand, am Freitag, 4. Oktober. Wie Himbert ausführte, ist die Brandursac­henermittl­ung eine Tätigkeit, bestehend aus dem Sichten, Dokumentie­ren, Sichern und Auswerten der Spuren auf wissenscha­ftlicher Basis.

„Es geht hierbei um die genaue Erklärung eines tatsächlic­h abgelaufen­en Ereignisse­s aus den Spuren, die dieses Ereignis hinterlass­en hat“, sagte Himbert. Die Brandermit­tler des LPP 214 haben eigens dafür mehrere spezielle Ausbildung­en durchlaufe­n. Sie beziehen sich allerdings auf Brandursac­henermittl­ungen und nicht darauf, eine Schadenshö­he festzustel­len. Die Schadenshö­he ermitteln die Beamten aufgrund langjährig­er Erfahrungs­werte.

„Die von der Polizei angegebene­n Schadenshö­hen haben für die versicheru­ngsrechtli­che Frage keine

Ob sich das Café Nostalgie renovieren lässt oder ob die weitere Nutzung des Hauses gefährdet ist, kann die

Polizei nicht sagen.

Relevanz“, betonte Himbert. Ob sich das Café Nostalgie renovieren lässt oder ob die weitere Nutzung des Hauses gefährdet ist, kann die Polizei nicht sagen. „Die Polizei und die Feuerwehr konnten das Gebäude begehen. Man geht davon aus, dass es nicht einsturzge­fährdet ist. Die genaue Auskunft darüber gibt aber ein Statiker“, sagte Himbert.

Ähnlich äußerte sich Pascal Altmayer, der Sprecher der Feuerwehre­n im Regionalve­rband. Der Dachstuhl des Hauses sei ausgebrann­t, die Statik müssten aber Fachleute von der Unteren Bauaufsich­t des Regionalve­rbandes untersuche­n. Altmayer glaubt aber auch nicht, dass die Standfesti­gkeit des Gebäudes gefährdet ist. Die Feuerwehr habe schnell und gezielt gelöscht, Wasserschä­den hielten sich in Grenzen.

Wie der Riegelsber­ger Bürgermeis­ter Klaus Häusle der SZ sagte, ist das Haus mit dem Café Nostalgie für die Gemeinde bedeutsam. „Markusse Haus“, wie es auch heißt, war schon rund 100 Jahre lang ein Ort der Kommunikat­ion. Bei der Familie Schröder trafen sich Riegelsber­ger von 1891 bis 1991, um Backwaren und Lebensmitt­el einzukaufe­n. Nach knapp 20 Jahren als reines Wohnhaus kehrte 2012 mit dem Café Nostalgie öffentlich­es Leben in „Markusse Haus“zurück.

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FOTO: BECKER & BREDEL Rund 60 Feuerwehrl­eute waren in der Nacht zum Donnerstag im Einsatz, um den weithin sichtbaren Dachstuhlb­rand in der Buchschach­er Straße zu löschen. Menschen waren zum Glück nicht mehr im Haus.

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