Errichtet in einem großen grünen Park
Die neoromanische Kirche St. Remigius Reinsfeld stellt ab sofort bis 26. Oktober den Erntedankteppich 2019 – „Maria Magdalena“– aus.
Der circa 2500 Einwohner zählende Ort Reinsfeld gehört zur Verbandsgemeinde Hermeskeil und zum Kreis Trier-Saarburg. Im Zentrum steht die Pfarrkirche St. Remigius, ein imposanter Bau, der umgeben ist von einem großzügigen Park und zu dem eine Allee mit altem Baumbestand hinführt.
Vielen Menschen, auch im Saarland, ist die Reinsfelder Kirche bekannt durch ihre kunstvollen Erntedankteppiche und ihre Erntekrone aus Samen, Blüten und Körnern. Seit über 30 Jahren gestalten Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft Reinsfeld in wochenlanger Arbeit diese Kunstwerke zum Erntedankfest. Dieses Jahr ist das Motiv „Maria Magdalena“. Von 5. bis 26. Oktober ist der Teppich vor dem Hochaltar ausgestellt. „Wir haben rund 400 Mitglieder in der Frauengemeinschaft und unterstützen unter anderem auch mit dem Verkauf von Handarbeiten und Bastelartikeln die Aktion ,Medeor’ – das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk“, sagt Margarethe Eiden.
„Die Suche nach einem Standort für den Bau einer neuen Kirche gestaltete sich damals schwierig. Nachdem der neue Pastor August Doerner 1906 die Streitigkeiten beilegen konnte, stand einem Neubau nichts mehr im Wege“, schreibt Veronika Mergens in der Broschüre zur Kirche St. Remigius. Die Fotos im Heft hat Anke Licata-Brandts gemacht.
Schließlich kam man überein, im Sumpfgelände in der Dorfmitte Land für einen Kirchbau zu erwerben. Den Bauplan für den Neubau erstellte Architekt Ernst Brand. Am 21. Juli 1907 konnte der Grundstein gelegt werden, die Bauarbeiten begannen. „Die Männer der Gemeinde legten die Wiesen durch tiefe Gräben trocken, und zwei neue Wege mussten durch das Gelände gebaut werden, die heute noch den Namen des Kircherbauers ,Doernerstraße’ tragen“, heißt es. Die Menschen in Reinsfeld brachten sämtliche Mittel für den Kirchbau selbst auf. Baumaterialien wurden per Bahn zum Bahnhof befördert, und von dort mit Kuh- und Pferdewagen zur Baustelle gebracht. Ins Stocken gerieten die Bauarbeiten im heißen Sommer 1908, denn die Bauern waren im Heu. „Erst der von Pastor Doerner erbetete Regen ließ die Arbeiten dann weitergehen“, heißt es. Am 19. Mai 1909 konsekrierte Bischof Dr. Michael Felix Korum die Kirche und den Hochaltar, 1910 erhielt die Kirche ihre erste Ausmalung. Viele Restaurierungsarbeiten, bedingt durch Kriegseinwirkung, waren im Laufe der Jahre erforderlich und wurden durch Spenden finanziert. 1990 bis 1992 erfolgten die Renovierung des Hauptschiffes mit der Freilegung der Fresken von 1910/1921, die Restaurierung und Innenrenovierung des Querschiffs und des Chorraumes sowie die Erneuerung des Fußbodens und der Einbau einer neuen Orgel.
Der Innenraum von St. Remigius beeindruckt den Besucher durch seine Weite und Helligkeit. Platz ist für 500 Gläubige. Seit sieben Jahren ist Pastor Kai Georg Quirin Pfarrer von St. Remigius. Elmar Neufing ist seit 1977 Organist in der Pfarrei und kennt wie kein anderer die Geschichte der Pfarrkirche.
Ein Blickfang ist der Hochaltar mit der Kreuzigungsgruppe, links Maria, die Mutter Jesu, rechts Johannes, der Lieblingsjünger Jesu. Die Bildhauerwerkstatt Wenzel Zina aus Koblenz hat dieses Kunstwerk mit Pastor Doerner entworfen und gestaltet. Den goldenen Tabernakel inmitten des Altares fertigte der Trierer Goldschmied Lürenbaum.
Die beiden Seitenaltäre links und rechts des Hochaltares sind aus Marmor und mit kleinen Tabernakeln versehen. Im linken Querschiff befindet sich das Taufbecken aus dem Jahre 1833 von Leonardi. Mehrere Heiligenfiguren zieren das Gotteshaus. Sehenswert sind auch die Statuen des heiligen Remigius, des Kirchenpatrons und des Heiligsten Herzens Jesu, die 1921 von der Firma Steinbach aus Köln geschaffen wurden. An den beiden Seitenwänden am Langschiff befinden sich die Kreuzwegstationen, die von der Firma Kannengießer aus Köln gemalt wurden und in aufwändig geschnitzte Rahmen gefasst sind.
Die Marienkapelle im Turmbereich zeigt Maria als „Königin des Himmels“mit Krone und Zepter und das Jesuskind, das in seiner linken Hand die Weltkugel mit Kreuz trägt. Pastor Miesen hat die Madonna bei Bildhauer Carl Walter aus Trier 1921 fertigen lassen. Restaurator Franz Niesport aus Zell-Kaimt gab ihr später eine neue farbliche Fassung.
Auf der Seite Momente stellt die Saarbrücker Zeitung im Wechsel Kirchen und Lebenswege Verstorbener vor.