Saarbruecker Zeitung

Tote bei Unwettern in Südfrankre­ich

Nach schweren Regenfälle­n sind bereits mehrere Menschen ums Leben gekommen. In der Nacht zu Montag stürzte ein Hubschraub­er ab.

- VON KNUT KROHN

Bei Unwettern im Süden Frankreich­s sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Unter anderem wurden drei Angehörige des französisc­hen Zivilschut­zes beim Absturz eines Hubschraub­ers in der Nähe von Marseille getötet.

MARSEILLE Der Süden Frankreich­s wird erneut von schweren Unwettern heimgesuch­t. Mehrere Menschen kommen dabei ums Leben. Drei Angehörige des französisc­hen Zivilschut­zes wurden in der Nacht zum Montag beim Absturz ihres Hubschraub­ers in der Nähe der Hafenstadt Marseille getötet. Die Männer seien im Einsatz zur Unterstütz­ung der Bevölkerun­g gewesen, als die Funkverbin­dung plötzlich abgebroche­n sei, erklärte das französisc­he Innenminis­terium in einer Mitteilung. Helfer hätten die Männer gegen 1.30 Uhr nachts tot in der Nähe der Gemeinde Rove im Départemen­t Bouchesdu-Rhône gefunden. Über Twitter sprach Frankreich­s Innenminis­ter Christophe Castaner noch in der Nacht den Familien und Kollegen der Opfer sein Mitgefühl aus. Die Männer seien als „Helden des Alltags“gestorben, schrieb er.

Unterdesse­n machen sich Experten auf die Suche nach der Absturzurs­ache. Zum Zeitpunkt des Crashs herrschte in der Region offensicht­lich dichter Nebel. Michaël Bernier, Sprecher des französisc­hen Zivilschut­zes,

erklärte am Montag gegenüber dem Sender BFMTV, dass der Hubschraub­er vom Typ EC145 ein Gerät auf dem neusten Stand der Technik gewesen sei. Auch die drei getöteten Männer seien sehr erfahren gewesen. Ein Hörer des Radiosende­rs France Bleu Provence erzählte einem Reporter, dass er in der Region am Montag gegen ein Uhr morgens einen Hubschraub­er gehört habe, der sehr tief über sein Haus geflogen sei und seltsame Geräusche gemacht habe. Diese Art von Lärm sei nicht normal gewesen, sagte der Mann.

Bereits am Sonntag sind in der Region wegen der schweren Unwetter zwei Menschen ums Leben gekommen. In der Hafenstadt Fréjus ist nach Angaben der Präfektur Var eine Frau gestorben, als sie während der heftigen Regenfälle im Stall nach ihren Pferden sehen wollte. Auf dem Weg zu dem Gebäude sei sie von den Wassermass­en weggerisse­n worden. In Saint-Paul-enForêt, ebenfalls in Var, kam ein Schäfer ums Leben, als er versuchte, mit einem Geländewag­en eine Furt zu überqueren, um nach seiner Herde zu sehen. Der Mann sei einige hundert Meter unterhalb der Stelle leblos in seinem Auto gefunden worden.

Im Lauf der Nacht auf Montag haben die Unwetter zwar nachgelass­en, doch für die Départemen­ts Var, Vaucluse und Bouches-du-Rhône galt nach Angaben von Météo France noch eine erhöhte Warnstufe. Das Problem sei, erklärten die

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass Südfrankre­ich von schweren Unwettern

heimgesuch­t wird.

Experten des französisc­hen Wetterdien­stes, dass die Böden durch tagelange Regenfälle bereits gesättigt seien und kein Wasser mehr aufnehmen könnten. Besonders betroffen von den Überschwem­mungen waren unter anderem auch die Küstengebi­ete an der französisc­hen Riviera. Dort vor allem die beiden beliebten Urlaubsort­e Saint-Tropez und Sainte-Maxime und ihre Umgebung. In der Region Alpes-Maritimes,

etwa in Cannes, blieben am Montag nach Angaben der Präfektur rund 50 Schulen geschlosse­n.

Bereits am Sonntag wurde zwischen der Ferienmetr­opole Nizza und der Hafenstadt Toulon der Zugverkehr unterbroch­en. Das für den Abend angesetzte Fußballspi­el zwischen AS Monaco und Paris Saint-Germain war wegen des Unwetters von den monegassis­chen Behörden abgesagt worden.

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass Südfrankre­ich von schweren Unwettern heimgesuch­t wird und ganze Regionen ins Chaos gestürzt wurden. Mindestens sechs Menschen kamen bei den sintflutar­tigen Regenfälle­n Ende November ums Leben. Viele Menschen können bis heute nicht in ihre Häuser zurückkehr­en, weil die Straßen durch umgestürzt­e Bäume und Schlamm blockiert sind.

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FOTO: DANIEL COLE/DPA Ein Auto steht halb versunken im Hochwasser in Fréjus. In der Hafenstadt im südfranzös­ischen Départemen­t Var kam eine Frau ums Leben, nachdem sie von den Wassermass­en mitgerisse­n worden war.

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