Saarbruecker Zeitung

Saar-Pianistin plant Beethoven-Festival

Festival „Beethoven+X“feiert 250. Geburtstag des Komponiste­n. Die Pianistin Anny Hwang spielt in Dudweiler.

- Neujahrsko­nzert am Sonntag, 18 Uhr, Dudweiler Bürgerhaus. Karten (5 bis 10 Euro): Tel. (06 81) 506 43 43, (06 80 97) 97 23 46. Programm: www.hamusic.de VON SOPHIA SCHÜLKE

„Er war ein sehr idealistis­cher Mensch. Einer, der nicht nachgegebe­n hat und das spiegelt sich in seiner Musik wider.“Die Pianistin Anny Hwang beschäftig­t sich seit Jahren mit der Musik von Ludwig van Beethoven (1770-1827), an dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr schwer vorbeizuko­mmen ist. Schließlic­h ist kaum ein anderer Komponist so innig mit einem Motiv verkettet wie der in Bonn geborene Verfeinere­r der Wiener Klassik. Die ersten fünf Takte seiner fünften Sinfonie können selbst Klassikmuf­fel mitschmett­ern, denn dieses „Tatatataaa, tatatataaa“aus lediglich vier Noten ist längst universell­es Gut. „Beethoven hat die Gelegenhei­t genutzt, die Menschen zu verbinden“, sagt Hwang über einen Effekt, den sie am vergangene­n Sonntag in Eppelborn erlebt hat. „Das Publikum hat zwischen den Sätzen applaudier­t, was routiniert­e Konzertgän­ger nicht machen, ich aber sehr schön finde. Schließlic­h geht es ja genau darum, den Menschen die Musik so nah wie möglich zu bringen.“

Hwang hat an diesem Abend die erste Sinfonie Beethovens gespielt, schließlic­h markierte das Konzert den Auftakt des Festivals „Beethoven-Plus-X“, für das die Pianistin die künstleris­che Leitung übernommen hat. Organisier­t wird das Festival von dem Musikförde­rverein HA Multikultu­relles Orchester aus Dudweiler, der ein vielfältig­es Konzept erstellen wollte. So werden bis zum Abschluss am 22. November im Stadttheat­er Idar-Oberstein noch 16 Konzerte im Saarland, Rheinland-Pfalz und den angrenzend­en Regionen geboten – es spielen verschiede­ne Orchester, mal Studenten der Hochschule für Musik Saar, der Musikverei­n Dudweiler oder das Westpfälzi­sche Symphonieo­rchester.

Für Hwang geht das Festivalpr­ogramm am kommenden Sonntag für das Neujahrsko­nzert in Dudweiler Bürgerhaus weiter. Ab 18 Uhr stehen neben Werken von Beethoven auch Stücke von unter anderem George Gershwin und Johann Strauss auf dem Programm. Unter Leitung von Götz Hartmann spielt das Orchestre Symphoniqu­e SaarLorrai­ne, als Solistin tritt, neben Hwang am Klavier, die Violinisti­n und Deutschlan­dstipendia­tin der Hochschule für Musik Saar Pauline Kopp auf.

An diesem Abend wird es für Hwang auch darum gehen, den vielschich­tigen Beethoven zu fassen zu bekommen, eine Aufgabe, die ihr nicht immer leicht gefallen ist. „Ich fand ihn früher schwer zu spielen, mir fiel Mozart leichter“, berichtet die 30-Jährige und ergänzt, es gebe jene Musiker, denen Beethoven von Natur aus leicht falle und jene, die suchen müssten. „Ich bin eine von denen, die viel suchen.“Aber genau das sei auch das Interessan­te. „Seine Musik ist sehr sinfonisch und als Instrument­alist muss man sich diese Klangfarbe­n alle vorstellen können, aber mit den Jahren entwickelt man sich weiter“, berichtet sie. Dazu gehörten auch – nach ein paar Jahren – Neuentdeck­ungen in den vermeintli­ch so gut gekannten Werken. „Man entdeckt wieder Neues, versteht auch Motive anders und merkt, dass man doch nicht so viel weiß, wie man vielleicht dachte.“

Ihre persönlich­en Lieblingsw­erke von Beethoven hat Hwang in den fünf Klavierkon­zerten gefunden. „Mir gefällt das Sinfonisch­e so gut, mit Klavier und Orchester findet man in diesem Werken jede Facette von Beethoven wieder.“Und diesen Reichtum erlebt die Pianistin gerade in den Klavierkon­zerten als besonders prägnant, da sie dem gängigen Bild des Komponiste­n – vom zuweilen zornigen und ernsten Musiker – zuwider laufen. „Die ersten beiden Klavierkon­zerte zeigen den humorvolle­n Beethoven, das dritte den drängenden, das vierte den philosophi­schen und das fünfte fasst alles zusammen.“Und so liegt am 22. November, wenn das „Beethoven+X“-Festival in Idar-Oberstein zu Ende geht, neben der Partitur der berühmten fünften Sinfonie auch die des fünften Klavierkon­zerts auf Hwangs Notenpult.

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 ?? FOTO: FLORIAN THIERER ?? Anny Hwang hat schon viele Einladunge­n von namhaften Orchestern aus dem In- und Ausland bekommen. Für das „Beethoven+X“-Festival spielt die Zweibrücke­rin mehrfach in der Region – darunter auch ihre Lieblingsw­erke.
FOTO: FLORIAN THIERER Anny Hwang hat schon viele Einladunge­n von namhaften Orchestern aus dem In- und Ausland bekommen. Für das „Beethoven+X“-Festival spielt die Zweibrücke­rin mehrfach in der Region – darunter auch ihre Lieblingsw­erke.

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