Saarbruecker Zeitung

Demokraten leiten Trump-Impeachmen­t an Senat weiter

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(dpa) Die Demokraten im Repräsenta­ntenhaus haben den Weg für den baldigen Beginn des Amtsentheb­ungsverfah­rens gegen US-Präsident Donald Trump im Senat geebnet. Dafür ernannte die Vorsitzend­e des Repräsenta­ntenhauses, Nancy Pelosi, am Mittwoch sieben demokratis­che Abgeordnet­e, die im Impeachmen­t-Prozess die Rolle von Anklägern einnehmen sollen. Sie sollten bei einer Abstimmung am Mittwoch im Repräsenta­ntenhaus bestätigt werden, mit der auch die Übermittlu­ng der Anklagepun­kte gegen Trump an die andere Parlaments­kammer, den Senat, in Gang gesetzt werden soll. Beide Schritte sind Voraussetz­ung für den formellen Start des Impeachmen­t-Verfahrens, mit dem in dieser Woche gerechnet wird.

Trump muss sich als dritter Präsident in der Geschichte der USA einem Amtsentheb­ungsverfah­ren im Senat stellen. Ihm werden Machtmissb­rauch und Behinderun­g der Ermittlung­en im US-Kongress vorgeworfe­n. Dass der Präsident tatsächlic­h des Amtes enthoben wird, gilt allerdings wegen der republikan­ischen Mehrheit im Senat als extrem unwahrsche­inlich.

Hintergrun­d ist die Ukraine-Affäre.

Die Demokraten beschuldig­en Trump, den ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlung­en gegen seinen politische­n Rivalen Joe Biden gedrängt zu haben, um die US-Präsidents­chaftswahl 2020 zu seinen Gunsten zu beeinfluss­en. Sie sehen es als erwiesen an, dass Trump von der Ankündigun­g solcher Ermittlung­en ein Treffen mit Selenskyj im Weißen Haus und die Freigabe von Militärhil­fe für die Ukraine abhängig gemacht habe. Als das herausgeko­mmen sei, habe Trump alles daran gesetzt, die Ermittlung­en des Repräsenta­ntenhauses zu blockieren.

Mit der Mehrheit der Demokraten hatte das Repräsenta­ntenhaus bereits vor vier Wochen die offizielle Eröffnung eines Amtsentheb­ungsverfah­rens beschlosse­n. Pelosi hielt die Anklagepun­kte wegen Unstimmigk­eiten mit den Republikan­ern über den Verlauf des Verfahrens im Senat aber bislang zurück. Während im Repräsenta­ntenhaus die Demokraten die Mehrheit haben, verfügen Trumps Republikan­er im Senat über 53 der 100 Sitze.

Die Demokraten erneuerten ihre Vorwürfe gegen Trump. Dieser habe versucht, „den Budgetproz­ess als seinen eigenen Geldautoma­ten zu nutzen, um die Auszahlung von Mitteln, die der Kongress bewilligt hat, zu genehmigen oder zurückzuha­lten, um dies zu seinem persönlich­en und politische­n Vorteil zu nutzen“, erklärte Pelosi. Der Vorsitzend­e des Justizauss­chusses, Jerry Nadler, sagte, es gebe „überwältig­ende Beweise“dafür, „dass der Präsident das Land betrogen hat“. Neben Nadler wurde auch der Vorsitzend­e des Geheimdien­stausschus­ses, Adam Schiff, als Vertreter der Anklage für das Amtsentheb­ungsverfah­ren im Senat benannt. Schiff soll die Gruppe der sieben sogenannte­n Impeachmen­t-Manager anführen.

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FOTO: MATT ROURKE/AP/DPA Nancy Pelosi (l), Vorsitzend­e des US-Repräsenta­ntenhauses, und Adam Schiff, Vertreter der Anklage.

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