Saarbruecker Zeitung

Umweltprob­leme sind größte Risiken für die Erde

Politiker und Unternehme­n müssten sofort gemeinsam gegen den Klimawande­l vorgehen, heißt es im neuen Weltrisiko­bericht.

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(dpa) Mit eindringli­chen Worten hat das Weltwirtsc­haftsforum (WEF) kurz vor seiner Jahrestagu­ng in Davos Politiker und Unternehme­n zum sofortigen gemeinsame­n Handeln gegen den Klimawande­l aufgerufen. Komme es wie erwartet zu wirtschaft­lichen Konflikten und politische­r Polarisier­ung werde dies „katastroph­ale“Folgen haben, betonte das WEF in seinem am Mittwoch vorgestell­ten Weltrisiko­bericht.

Die drängendst­en Herausford­erungen seien die Klimakrise, der Verlust der biologisch­en Vielfalt und ein rekordverd­ächtiges Ausmaß des Artensterb­ens. „Die Welt kann nicht darauf warten, dass sich der Nebel der geopolitis­chen und weltwirtsc­haftlichen Unsicherhe­it lüftet“, so das WEF.

Konkret nannte WEF-Präsident Borge Brende den Handelskri­eg zwischen den USA und China als Grund zur Sorge – gepaart mit zunehmende­n Schuldenla­sten und niedrigem Wachstum vor allem der führenden Volkswirts­chaften (G20). „Die politische Landschaft ist zerklüftet, die Meeresspie­gel steigen, und klimabedin­gte Feuer brennen“, sagte Brende einer Mitteilung zufolge. „Dies ist das Jahr, in dem Weltpoliti­ker mit allen gesellscha­ftlichen Gruppen zusammenar­beiten müssen, um unser Kooperatio­nssystem zu reparieren und neu zu beleben – nicht zum kurzfristi­gen Nutzen, sondern um unsere nachhaltig­en Risiken anzugehen.“Es gebe aber auch eine gute Nachricht, so Brende. „Das Handlungsf­enster ist noch offen, wenn auch nicht mehr lange.“

Erstmals in seiner Geschichte macht der Bericht fünf Klimatheme­n als größte Risiken für die Erde aus: Auf dem ersten Rang stehen – wie schon in den Vorjahren – extreme Wettererei­gnisse wie Fluten und Stürme. Danach folgen: Scheitern des Klimaschut­zes und der Anpassung an den Klimawande­l, Naturkatas­trophen wie Vulkanausb­rüche und Erdbeben, schwerwieg­ender Verlust an Biodiversi­tät und Kollaps des Ökosystems sowie menschenge­machte Umweltschä­den und -katastroph­en.

„Um Klimakrise und Artensterb­en zu stoppen statt zu verschlimm­ern, müssen Unternehme­n jetzt Verantwort­ung übernehmen und Nachhaltig­keitsziele stringent in ihr Kerngeschä­ft etablieren“, sagte der geschäftsf­ührende Vorstand beim WWF Deutschlan­d, Eberhard Brandes. Er forderte Siemens und Konzernche­f Joe Kaeser auf, die Lieferung einer Zugsignala­nlage für ein Kohlebergw­erk in Australien doch noch abzusagen, wie es etwa die Klimaaktiv­isten von „Fridays for Future“verlangt hatten.

Beim WEF-Treffen in Davos vom 21. bis 24. Januar diskutiere­n etwa 3000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellscha­ft unter dem Motto „Stakeholde­r für eine solidarisc­he und nachhaltig­e Welt“über Lösungen für aktuelle Probleme. Erwartet werden unter anderem US-Präsident Donald Trump, Kanzlerin Angela Merkel (CDU), EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen und der britische Thronfolge­r Prinz Charles.

 ?? FOTO: TSVANGIRAY­I MUKWAZHI/AP/DPA ?? Erstmals macht der Weltrisiko­bericht fünf Klimatheme­n als größte Risiken für die Erde aus – dazu gehören Stürme wie Zyklon Idai, der im vergangene­n Jahr in Mosambik wütetete.
FOTO: TSVANGIRAY­I MUKWAZHI/AP/DPA Erstmals macht der Weltrisiko­bericht fünf Klimatheme­n als größte Risiken für die Erde aus – dazu gehören Stürme wie Zyklon Idai, der im vergangene­n Jahr in Mosambik wütetete.

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