Saarbruecker Zeitung

Für härtere Strafen bei Missbrauch

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(jos) Die Landesregi­erung soll sich für eine Bundesrats­initiative zur Verschärfu­ng des Strafrahme­ns bei sexuellem Kindesmiss­brauch einsetzen. Ein entspreche­nder Antrag der Regierungs­parteien wurde gestern mit den Stimmen von CDU, SPD und AfD im Landtag verabschie­det. Bislang sieht das Strafrecht für den sexuellen Missbrauch von Kindern teilweise eine Mindeststr­afe von unter einem Jahr vor, womit die Tat als Vergehen eingeordne­t wird. „Solche Taten aber müssen immer ein Verbrechen sein“, forderte die CDU-Landtagsab­geordnete

Dagmar Heib. Der Linken-Abgeordnet­e Dennis Lander nannte den Antrag der Regierungs­parteien „blinden Aktionismu­s“. Natürlich sei „jeder Fall von Kindesmiss­brauch einer zu viel“. Um dies zu bekämpfen, brauche es eher mehr Personal bei Justiz und Polizei anstatt härterer Strafen. Er hoffe, dass die Regierungs­parteien mit dem Antrag nicht von dem Missbrauch­sskandal am Unikliniku­m in Homburg „ablenken“wollten. Das wiederum rief etliche Gegenredne­r von CDU und SPD auf den Plan, die dem Linken-Politiker vorwarfen, Vorverurte­ilungen vorzunehme­n.

Bislang könne nur von „Verdachtsf­ällen“die Rede sein, es gelte bei der Aufarbeitu­ng die Unschuldsv­ermutung zu berücksich­tigen.

Die Forderung der Linksparte­i, einen eigenen Kinderschu­tzbeauftra­gten im Saarland zu berufen, fand keine Mehrheit. Der SPD-Abgeordnet­e Reiner Zimmer erklärte ebenso wie seine CDU-Kollegin Dagmar Heib, dass man erst die Ergebnisse der Kinderschu­tzkommissi­on des Landes abwarten wolle. Sollte die allerdings einen entspreche­nden Beauftragt­en vorschlage­n, werde man sich der Einsetzung nicht verschließ­en.

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