Saarbruecker Zeitung

Bürgervotu­m wurde ignoriert

- Dietrich Strohmaier, Quierschie­d

Zu „Grüne wollen Bürgerbete­iligungspo­rtal“, SZ vom 8. Januar

Diese Idee von Andrea Schrickel halte ich für einen guten Schritt. Er könnte dazu dienen, unsere Demokratie zu stärken. Die Stadt Saarbrücke­n hatte schon früher (etwa 1998 bis 2005) etwas Ähnliches mit der Lokalen Agenda

(LA 21) gemacht. Angeregt durch die Klima-Konferenz in Rio nach dem Motto „Global denken – lokal handeln“hatte die SPD-geführte Stadtverwa­ltung verschiede­ne Arbeitsgru­ppen gebildet, an denen sich anfangs mehrere hundert Menschen beteiligt hatten. Alle Parteien taten sich jedoch schwer, mit den von den Bürgern entwickelt­en Ideen umzugehen. Außer der Umgestaltu­ng des Landwehrpl­atzes ist bei dieser LA 21 nichts herausgeko­mmen. Selbst den zu diesem Projekt versproche­nen Bericht hat die Stadt nicht vorgelegt. Leider tun sich unsere Parteien schwer, Bürgerbete­iligung zu fördern und umzusetzen. Ich habe das selbst als Mitglied des Bezirks Mitte als Grüner miterlebt. CDU und Grüne wollten das Bürgervotu­m für die Rückwandlu­ng des Beethoven-Platzes in einen Park trotz der damals schwarz-grünen Koalition im Stadtrat nicht umsetzen. Die Grünen selbst wollten an dem Thema Bürgerbete­iligung nicht weiterarbe­iten. Es ist notwendig, dass wir unsere politische­n Strukturen ertüchtige­n. Dies bedeutet die kreative Weiterentw­icklung unseres politische­n Systems und keinen Stillstand. Es muss etwa geklärt werden, wer an solchen Arbeitskre­isen teilnehmen kann und wie mit deren Ergebnisse­n umgegangen wird.

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