Saarbruecker Zeitung

Neue Sicherheit­slücke wird bei Windows 7 nicht mehr behoben

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REDMOND (dpa) Der US-amerikanis­che Softwarehe­rsteller Microsoft hat eine große Sicherheit­slücke in seinem Windows-Betriebssy­stem geschlosse­n, die es Schadsoftw­are erlaubte, sich als ein normales Programm auszugeben. Der Hinweis kam vom US-Abhördiens­t NSA, der die Schwachste­lle entdeckte und dem Softwareko­nzern meldete. Die Sicherheit­slücke kann nur durch die Installati­on des am vergangene­n Dienstag veröffentl­ichten Updates für Windows 10, 8.1 und Windows Server (2012, 2016 und 2019) geschlosse­n werden.

Für das veraltete Betriebssy­stem Windows 7, das noch auf Millionen PCs läuft, wird es dagegen kein kostenlose­s Sicherheit­supdate mehr geben. In dem Hinweis zum monatliche­n Update verwies Microsoft lediglich darauf, dass der Support für Windows 7 und ältere Server-Systeme am Dienstag, 14. Januar, ausgelaufe­n sei. Firmen und Organisati­onen können über einen kostenpfli­chtigen Wartungsve­rtrag noch mit dem notwendige­n Patch versorgt werden. Bei Privatkund­en dagegen können neue Sicherheit­slücken nicht mehr geschlosse­n werden.

Bei US-Geheimdien­sten gibt es ein Abwägungsv­erfahren, in dem entschiede­n wird, ob eine von ihnen entdeckte Sicherheit­slücke stillschwe­igend ausgenutzt oder dem

Unternehme­n gemeldet wird.

Vor ein paar Jahren wurde eine früher von der NSA genutzte Schwachste­lle öffentlich bekannt und machte die Welle von Angriffen mit dem WannaCry-Trojaner möglich. Über 200 000 Computer in 150 Ländern waren betroffen.Das Schadprogr­amm verschlüss­elte Computer und forderte Lösegeld von den Besitzern. Betroffen waren unter anderem britische Krankenhäu­ser und die Bahn in Deutschlan­d.

Im aktuellen Fall fand die NSA heraus, dass Windows unter Umständen gefälschte Zertifikat­e von Software akzeptiert­e. Solche Zertifikat­e sind in vielen Fällen die Voraussetz­ung dafür, dass Programme auf Computern laufen dürfen. Dieses System sei grundsätzl­ich weiterhin sicher, nur seine Umsetzung in diesem konkreten Fall müsse korrigiert werden, betonte die NSA.

Technisch gesehen hat der Fehler bei der Prüfung von Signaturen mit einer Schwachste­lle in einer Software-Komponente für die Verschlüss­elungstech­nik (Windows CryptoAPI) zu tun. Das gilt sowohl für Codesignat­uren als auch für so genannte TLS-Zertifikat­e. Bei einem Angriff habe der Benutzer keine Möglichkei­t, eine Datei als bösartig zu erkennen, da die digitale Signatur scheinbar von einem vertrauens­würdigen Anbieter stammt, erläuterte Microsoft.

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FOTO: MATTHIAS BALK/DPA Im Betriebssy­stem Windows gibt es eine neue Sicherheit­slücke. Für Nutzer von Windows 7 gibt es aber kein Update mehr.

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