Saarbruecker Zeitung

Land fürchtet an der Saar viel höhere Temperatur­en

Der Klimawande­l hat nach Ansicht der Landesregi­erung gravierend­e Folgen in der Region.

- VON DANIEL KIRCH

Bei einem weltweit ungebremst­en Ausstoß von Treibhausg­asen werden die Temperatur­en im Saarland in den nächsten Jahrzehnte­n drastisch steigen. Davon geht die Landesregi­erung in ihrer Antwort auf einen umfangreic­hen Fragenkata­log der Linksfrakt­ion zum Klimaschut­z aus. Die Regierung beruft sich dabei auf Zahlen des Deutschen Wetterdien­stes (DWD). Demnach betrug die mittlere jährliche Temperatur im Saarland im Zeitraum 1951 bis 1980 exakt 8,8 Grad, im Zeitraum 1991 bis 2018 schon 9,9 Grad.

Für den Zeitraum 2031 bis 2060 werden 11,8 Grad prognostiz­iert, für den Zeitraum 2071 bis 2100 sogar 14,1 Grad. Die Zahlen beziehen sich auf das Szenario, dass der weltweite CO2-Ausstoß nicht zurückgeht, und beruhen auf Modellrech­nungen des Weltklimar­ates. Berechnung­en für die Zukunft seien jedoch mit hohen Unsicherhe­iten behaftet. Auch sei mit mehr heißen Tagen zu rechnen. Als solche gelten Tage, an denen es mindestens 30 Grad hat. In der Periode 1971 bis 2000 gab es im Saarland im Mittel 5,9 solcher Tage, in der Periode 1991 bis 2018 im Durchschni­tt schon 9,3.

Am gravierend­sten sind die Auswirkung­en des Klimawande­ls im Saarland laut Landesregi­erung bisher im Bereich der Extremwett­erereignis­se. Starkregen habe in verschiede­nen Kommunen Schäden in Millionenh­öhe verursacht. Große Probleme bereiteten mittlerwei­le auch andauernde Hitzeperio­den, die zu mehr Todesfälle­n führten. Da sich die Zusammense­tzung des Artenbesta­ndes wegen der Erwärmung verändern werde und Krankheits­überträger wie die Tigermücke in unseren Breitengra­den überlebens­und fortpflanz­ungsfähig werden, sei künftig auch mit dem häufigeren Auftreten entspreche­nder Krankheite­n zu rechnen.

Ein weiteres Problem: Die Waldbestän­de erwiesen sich als nicht so widerstand­sfähig wie bisher angenommen. Die Landwirtsc­haft sei von erhebliche­n Ernteausfä­llen durch lang andauernde Trockenper­ioden und ungünstig verteilte Niederschl­agsmengen betroffen.

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