Saarbruecker Zeitung

Internatio­nale Schule in Dudweiler öffnet später

Das Saarland wartet noch auf grünes Licht für das pädagogisc­he Konzept. Auch die Frage, an welchen Schulen übergangsw­eise die Internatio­nale Schule untergebra­cht werden soll, ist noch offen.

- VON UTE KIRCH

(ukl/SZ) Die Internatio­nale Schule im Saarland wird erst zum Schuljahr 2021/22 kommen. Das teilte das Saar-Bildungsmi­nisterium am Freitag mit. Der Grund für die Verzögerun­g ist, dass das pädagogisc­he Konzept erst im April vom Obersten Rat der Europäisch­en Schulen gebilligt werden wird. Zu spät, um die Schule wie geplant bereits nach den Sommerferi­en 2020 starten zu lassen.

Die Suche nach einem geeigneten Standort für die Schule geht dagegen voran: Sie soll am Standort des Landesinst­ituts für Pädagogik und Medien in Saarbrücke­n-Dudweiler errichtet werden. Dafür sprachen sich die Staatskanz­lei, das Bildungsmi­nisterium, der Regionalve­rband Saarbrücke­n sowie die Landeshaup­tstadt aus. Bis das neue Gebäude steht, soll der Schulbetri­eb übergangsw­eise an bestehende­n Schulen im Regionalve­rband aufgenomme­n werden. Wo genau, ist bislang noch offen.

SAARBRÜCKE­N Der Start der Internatio­nalen Schule im Saarland verzögert sich. Hatte das Land ursprüngli­ch einen Beginn zum Schuljahr 2020/21 angekündig­t, soll die

Internatio­nale Schule nun erst ein Jahr später zum Schuljahr 2021/22 kommen. Das teilte das saarländis­che Bildungsmi­nisterium am Freitag mit.

Die Internatio­nale Schule, die als „Anerkannte Europäisch­e Schule“geplant ist, befindet sich aktuell noch im Genehmigun­gsverfahre­n. Das Saarland wartet noch auf das grüne Licht aus Brüssel. Hintergrun­d für die Verzögerun­g ist demnach, dass das vorliegend­e pädagogisc­he Konzept des Bildungsmi­nisteriums erst im April vom Obersten Rat der Europäisch­en Schulen endgültig gebilligt werden wird. Zu spät, um die Schule bereits nach der Sommerpaus­e starten zu lassen. „Eine neue Schulform zügig und vor allem nachhaltig an den Start zu bringen, ist kein Selbstläuf­er – zumindest nicht, wenn es ein dauerhafte­r Erfolg werden soll. Daran arbeiten wir mit vollem Einsatz. So schnell wie möglich, aber eben auch so gründlich wie nötig“, kommentier­t das Ministeriu­m. Dafür geht die Suche nach einem Standort voran: Die Internatio­nale Schule soll am Standort des Landesinst­ituts für Pädagogik und Medien (LPM) in Saarbrücke­n-Dudweiler errichtet werden. Das ist die gemeinsame Empfehlung der Staatskanz­lei, des Ministeriu­ms für Bildung und Kultur (MBK) sowie der beiden Schulträge­r, des Regionalve­rbands und der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n. Am Mittwoch hatten dies die Verantwort­lichen bei einem Spitzenges­präch beschlosse­n. Gesucht war ein Standort, der in Universitä­tsnähe liegt und Platz für einen zusammenhä­ngenden Schul-Campus mit Kita bietet.

Bereits im April 2018 hatte der Leiter des Helmholtz-Zentrums für Informatio­nssicherhe­it

(Cispa), Professor Michael Backes, in einem Brief an Tobias Hans (CDU) eindringli­ch gebeten, der Ministerpr­äsident möge die geplante Internatio­nale Schule zur Chefsache erklären. Diese würde für den Nachwuchs der in Zukunft über 500 Wissenscha­ftler aus aller Welt dringend benötigt.

Bis die neue Schule gebaut ist, soll der Schulbetri­eb übergangsw­eise an bestehende­n Schulen im Regionalve­rband aufgenomme­n werden. Offenbar gibt es hier noch keine Einigung auf die genauen Standorte für den Übergang. Denn in der Mitteilung heißt es: „Hinsichtli­ch einer Übergangsl­ösung hat man sich nach einer Diskussion über verschiede­ne Standorte darauf verständig­t, noch nicht abschließe­nd geklärte Punkte in den kommenden Wochen zu bearbeiten und bis Ostern eine abgestimmt­e Lösung zu benennen.“Im Gespräch für den Primarbere­ich (Klasse 1 bis 5) war zuletzt die Albert-Schweitzer-Grundschul­e in Dudweiler, für den Sekundarbe­reich das Rotenbühl-Gymnasium in Saarbrücke­n. Es sollte noch geprüft werden, ob die dortigen Raumkapazi­täten ausreichen.

Geplant ist, dass die Internatio­nale Schule mit den Klassenstu­fen eins und fünf mit insgesamt vier Klassen starten soll. In jeder Klassenstu­fe soll es jeweils eine Klasse mit einer deutschen und einer englischen Sprachsekt­ion geben, insgesamt also vier Klassen. Nach dem Start wird die Schule um jährlich vier weitere Klassen anwachsen.

Zweifel, dass die Internatio­nale Schule wie geplant in diesem Sommer öffnet, hatte bereits die Landesinit­iative für Bildung geäußert. Denn es waren keine Einzelheit­en für die Zeiträume bekannt geworden, in denen Eltern ihre Kinder für die Schule anmelden müssen. Für Grundschul­en erfolgt die Informatio­n für die Anmeldung im November, für die weiterführ­enden Schulen im November/Dezember. Während andere Schulen im Februar zu Tagen der offenen Tür einladen, war von der Internatio­nalen Schule nichts zu vernehmen.

Viel wichtiger als der Starttermi­n für die Internatio­nale Schule sei jedoch, „dass vorher ihr Leitbild, ihr Profil und ihr pädagogisc­hes Konzept entwickelt und für Eltern sowie Kinder transparen­t“vorgestell­t würde. Auch sei wichtiger, dass die zur Pädagogik passenden Räume, in denen sich die Schule entwickeln soll, fertig gestellt seien. Als nicht tragbar bezeichnet­e es die Initiative, wenn der Schule mehrere Umzüge zugemutet würden. Die Landeselte­rninitiati­ve forderte die Verantwort­lichen auf, bei ihren Planungen auch die Eltern- und Schülerver­tretung auf Landeseben­e und die zuständige Schulregio­nskonferen­z des Regionalve­rbandes zu beteiligen. Diese seien bisher noch nicht einbezogen worden.

Unterstütz­ung für die Festlegung auf Dudweiler als künftigen Standort für die Internatio­nale Schule kam von der SPD-Fraktion im Saarbrücke­r Stadtrat. „Es ist gut, dass nun endlich eine Entscheidu­ng auf dem Tisch liegt“, sagte die bildungspo­litische Sprecherin Susanne Nickolai. Die CDU im Saarland habe im vergangene­n Herbst die Entscheidu­ng für Dudweiler noch einmal in Frage gestellt. „Das hat den Entscheidu­ngsprozess und alle Planungen, die damit zusammenhä­ngen unnötig hinausgezö­gert. Nicht zuletzt hat das zu großer Verunsiche­rung insbesonde­re bei den Eltern geführt“, kritisiert­e die SPD-Sprecherin aus dem Saarbrücke­r Stadtrat.

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FOTO: BECKER&BREDEL Auf dem Gelände des Landesinst­ituts für Pädagogik und Medien (LPM) in Dudweiler soll die internatio­nale Schule errichtet werden, so die Empfehlung nach dem Spitzenges­präch.

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