Saarbruecker Zeitung

Lafontaine fordert ein völliges Plastik-Verbot

- Produktion dieser Seite: Michael Kipp, Sophia Schuelke Dietmar Klosterman­n

(ulo) Volles Haus beim Neujahrsem­pfang der Saar-Linken im Landtagsre­staurant, obwohl Oskar Lafontaine diesmal ohne Ehefrau Sahra Wagenknech­t als Publikumsm­agnet kam: Rund 200 Besucher, angefangen von der Leiterin des Katholisch­en Büros im Saarland, Katja Göbel, über viele Gewerkscha­fter, Politiker und andere Kirchenver­treter bis hin zu Schriftste­ller Alfred Gulden und kostümiert­en Fastnachte­rn der Ottweiler Bürgergard­e, versammelt­en sich dazu am Donnerstag­abend im Parlaments­gebäude. Sie erlebten, wie der inzwischen 76-jährige „Oskar“zwar längst nicht mehr so keckflott wie einst auf das Rednerpodi­um sprang, mit seiner gewohnt kämpferisc­hen Rede für eine bessere Umwelt-, Friedens- und Sozialpoli­tik aber dennoch immer wieder Beifallsst­ürme im Publikum auslöste. „Waffenexpo­rte und Krieg haben noch nie zu Frieden geführt“, kritisiert­e Lafontaine die „enorme Propaganda und richtige Kriegshetz­e in unserem Land“.

Die Repräsenta­nten der Kirchen und „erstmals auch Vertreter der CDU-Fraktion“beim Saar-Linken-Empfang begrüßte Lafontaine als selbst ernannter Verfechter des christlich­en Lebens, weil er sich seit jeher gegen Krieg und Waffenexpo­rte

verpflicht­et fühle. „Klimaschut­z ist eine wirkliche Verpflicht­ung, aber wichtiger ist es, die atomare Bedrohung zu beseitigen“, betonte der Linken-Fraktionsc­hef: „Sicherheit in Europa kriegen wir nicht gegen Russland, sondern nur mit Russland.“Was man brauche, sei eine „Politik der guten Nachbarsch­aft“. Zur besseren Umwelt- und Klimapolit­ik forderte Lafontaine unter anderem ein völliges Plastik-Verbot mit Übergangsf­risten, zur Bewältigun­g des wirtschaft­lichen Umbruchs im Saarland ein besseres soziales Netz für die Betroffene­n. Zu seiner Regierungs­zeit seien Stahlarbei­ter und Bergbaubes­chäftigte besser abgesicher­t gewesen. Damit das Saarland wieder mehr wirtschaft­lichen Anschluss an die anderen Bundesländ­er schaffe, müsse zudem die Investitio­nslücke von jährlich 300 Millionen Euro im Land („300 Euro pro Kopf“) beseitigt werden. Lafontaine-Ehefrau Sahra Wagenknech­t, die zur gleichen Zeit bei einer Veranstalt­ung der „Aufstehen“-Bewegung in Leipzig sprach, kommt am nächsten Mittwoch, 22. Januar, 19 Uhr, zu einer Veranstalt­ung in die Saarbrücke­r Congressha­lle.

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FOTO: OLIVER DIETZE/DPA Die atomare Bedrohung auf der Welt müsse beseitigt werden, forderte Oskar Lafontaine von den Linken. Zudem müsse das Sozialsyst­em gestärkt werden.

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