Saarbruecker Zeitung

„Das geheime Leben der Bäume“im Kino

Peter Wohlleben ist einer der bekanntest­en Förster der Welt. Mit erfolgreic­hen Büchern erklärt der Baumflüste­rer aus der Eifel den Wald. Jetzt erstmals auch im Kino.

- VON JENS ALBES

(dpa) In einer Zeit der Umbrüche und Unsicherhe­iten sehnen sich viele Menschen nach heiler Natur. Sogenannte­s Waldbaden als Entschleun­igung zwischen Buchen und Fichten boomt. Passend dazu kommt nun das internatio­nal erfolgreic­he Buch „Das geheime Leben der Bäume“(2015) des rheinland-pfälzische­n Försters Peter Wohlleben als gleichnami­ger Dokumentar­film in die Kinos.

Unter der Regie von Jörg Adolph („Elternschu­le“) spielen der Wald und Wohlleben die Hauptrolle­n. Produzent Friederich Oetker sagt zu den Naturaufna­hmen von Jan Haft („Das grüne Wunder“): „Wir wollten wirklich in die Bäume rein, in die Rinden rein, in die Waldböden, in denen tausende Organismen leben, in die Baumkronen.“Wohlleben erklärt hierzu aus dem Off das Zusammensp­iel der Bäume.

Diese beeindruck­enden Naturaufna­hmen werden vermischt mit Bildern aus dem Alltag des 55-Jährigen aus Wershofen in der Eifel – zum Beispiel im „Hambacher Forst, wo es Demonstrat­ionen gegen die Abholzung gegeben hatte, und auf Vancouver Island in Kanada, wo ein Indianerst­amm ebenfalls gegen die Abholzung eines eigenen Waldgebiet­s protestier­t“, wie Wohlleben berichtet. Auch bei der Frankfurte­r Buchmesse, in Talkshows und bei Gesprächen mit ausländisc­hen

Forstdeleg­ationen hat ihn ein Kamerateam gefilmt.

Das Publikum erfährt von Wohlleben Interessan­tes, beispielsw­eise: „In einer Handvoll Walderde stecken mehr Lebewesen als es Menschen auf der Erde gibt“. Seine Kommentare wirken oft sehr harmonisch. Ein Beispiel: „Der Mutterbaum verbindet sich mit dem kleinen (Baum) und ernährt ihn mit. Man kann regelrecht sagen, der wird gestillt.“

Peter Wohlleben

Naturschut­zverbände freuen sich über das große Interesse, das der Bestseller­autor Wohlleben am Wald weckt. Von der Forstwirts­chaft und -wissenscha­ft gibt es aber auch kritische Töne. Die Arbeitsgem­einschaft Deutscher Waldbesitz­erverbände (AGDW) beispielsw­eise meint: „Der Wald wird in Wohllebens Weltbild mythologis­iert. Er reduziert den Wald auf einen Sehnsuchts­ort“. www.wald.de

„In einer Handvoll Walderde stecken mehr Lebewesen als es Menschen auf der Erde gibt“.

Förster, Foto: C. Seidel/dpa

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FOTO: ROBBY LORENZ Hier ein Bild des Waldes auf dem Wehinger Viezpfad – ein Premium-Wanderweg im Saarland auf den Höhen des Saargaus.
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