Kino, Popcorn, Spaß für 10 500 Kinder
Lothar Lehmon und seine Mitstreiter organisieren in Saarbrücken den Kinder-Kino-Tag für Heimkinder
Die Aufbauarbeiten sind beendet, die Getränke sind schon kalt, und das bunte Programm kann beginnen: An diesem Samstag startet um 10 Uhr der 16. Kinder-Kinotag in Saarbrücken. Der gebürtige Riegelsberger Lothar Lehmon hatte im Jahr 2003 die Idee, Kindern, denen es nicht so gut geht wie anderen, einen Tag lang eine große Freude zu bereiten. „Ich wollte so etwas immer schon machen. Als wir einmal mit unserer Firma beruflich in einem Saarbrücker Kino waren, kam ich mit der Kinoleitung irgendwie auf dieses Thema zu sprechen, und dann ging alles ganz schnell“, erzählt Lothar Lehmon.
Das Kino machte mit und stellte sein Räume kostenlos zur Verfügung. Andere Firmen und freiwillige Helfer waren auch sofort bereit zu helfen. „Beim ersten Kinder-Kinotag haben wir zwei Kinderheime aus Saarbrücken eingeladen. Es wurde zu einem tollen Erfolg mit strahlenden Kinderaugen. Danach wussten wir, dass wir noch viel mehr Kinder einen Tag lang glücklich machen wollten“, erinnert sich der 56-Jährige, der an diesem Sonntag seinen 57. Geburtstag feiert.
Die Erfolgsgeschichte des Kinder-Kinotages
war geboren. Zu bislang 15 Veranstaltungen kamen insgesamt etwa 10 500 Kinder. Etwa 75 000 Euro kosteten alle Kinder-Kinotage zusammen. „Wir spenden kein Geld. Was wir zahlen, das sind viel mehr die Kosten, die an allen Tagen zusammengekommen sind. Wir wollen den Kindern eine direkte Freude machen. Dadurch entstehen nun mal Kosten, und viele Helfer braucht man dazu auch“, sagt Lothar Lehmon.
Der Kinotag beginnt mit einem Vorprogramm, bei dem Tanzschulen, Fastnachtsvereine oder Zauberer auftreten. Dann gibt es Spiele und kleine Geschenke für die etwa 700 Kinder aus dem ganzen Saarland, die inzwischen zu jedem Kinder-Kinotag kommen. Als Höhepunkt wird ein Kinofilm gezeigt, und für die jungen Gäste gibt es Getränke und Popcorn so viel sie möchten. Im Anschluss gibt es für die jungen Gäste noch einen Imbiss mit Getränken, Würstchen und Brot.
„Es soll den Kindern an nichts fehlen an diesem Tag“, sagt Lothar, der inzwischen seit mehreren Jahren in Saarbrücken-St. Johann lebt. Er weiß auch, wie es Kindern in Heimen geht.
Er lebte selbst 19 Jahre lang in einem Saarbrücker Kinderheim. „Wir waren acht Geschwister, und als ich ein halbes Jahr alt war, ist meine Mama gestorben. Mein Vater schaffte das alles nicht allein. Zwei meiner Geschwister wurden adoptiert, zwei kamen zu den Großeltern, und der Rest musste in Kinderheime“, berichtet Lothar von einer schwierigen, aber wie er sagt, schönen Zeit.
Geld und viele Spielsachen gab es in seiner Kindeheit nicht. „Aber
„Zwei Geschwister wurden adoptiert, zwei kamen zu den Großeltern, der Rest musste
in Kinderheime.“
Lothar Lehmon
über seine eigene trotz allem glückliche Kindheit.
das war auch nicht so schlimm. Ich kannte die andere Seite ja auch nicht. Ich kam mit dem klar, was ich hatte. Ich hatte tolle Freunde sowohl im Heim als auch in der Schule“, sagt der 56-Jährige, der sich schon früh vorgenommen hatte, etwas zu erreichen und eine Familie zu gründen. Nach der Lehre zum Elektroinstallateur folgte das Fachabitur und schließlich ein Studium der Elektrotechnik.
Heute ist Lehmon Diplomingenieur, hat ein Unternehmen und eine
Familie mit zwei Kindern. „Es ist alles möglich, wenn man will und hart arbeitet“, sagt das Vorbild von vielen Kindern aus Heimen im Saarland. Mit seinen Freunden sorgt er am Samstag wieder dafür, dass 700 Kinder einen ganz tollen Tag erleben.