Saarbruecker Zeitung

Viel frische Luft auf dem Hochsitz

Das VW T-Roc Cabriolet ist eine Mischung aus SUV und echtem Cabrio. Es tritt die Nachfolge der offenen Versionen von Golf und Beetle an.

- VON GUNDEL JACOBI

Sollen die anderen erstmal machen. Wenn’s ein Erfolg wird, springt VW auf den Zug auf und bringt mit etwas zeitlichem Abstand ein eigenes Modell im betreffend­en Segment auf den Markt. Nach dieser Logik haben die Wolfsburge­r in den vergangene­n Jahrzehnte­n ihr Angebot um zahlreiche Karosserie­formen erweitert – und die Konkurrenz auf lange Sicht meist ein- oder sogar überholt.

Ob sich diese Geschichte beim VW T-Roc Cabriolet wiederhole­n kann, wird sich zeigen. Nach dem etwas schwülstig­en Nissan Murano Cross-Cabrio (2011 bis 2015) und dem kantigen Range Rover Evoque Cabriolet (2016 bis 2018) wagt sich nun VW in eine ganz besondere Nische: die der SUVs mit Cabriodach.

Die technische Basis des neuen Cabrios ist der T-Roc. Der läuft nicht nur hierzuland­e wie geschnitte­n Brot. Seit seiner Markteinfü­hrung im November 2017 wurden weltweit über 360 000 Exemplare verkauft. Damit es künftig noch mehr werden, hat Volkswagen kürzlich den T-Roc R präsentier­t, dessen 2,0-Liter-Vierzylind­er eine Leistung von 300 PS/221 kW bietet. Ob ein Kompakt-SUV tatsächlic­h in nur 4,8 Sekunden von null auf Tempo 100 beschleuni­gen können muss, sei dahingeste­llt. Vermutlich hat der Verkaufser­folg des Cupra Ateca der eigenen Konzerntoc­hter dazu beigetrage­n, dass VW ebenfalls auf diese Kurve einbiegt.

Jetzt sollen also auch Frischluft-Fans dazukommen, denen bekanntlic­h ein anderer Wert als die Beschleuni­gung wichtig ist. In nur neun Sekunden öffnet sich das Stoffverde­ck auf Knopfdruck – bis zu einer Geschwindi­gkeit von 30 km/h. Zu Zeiten des elektronis­chen Anti-Schleuderp­rogramms (ESP) sind Überschläg­e bei Unfällen eher selten geworden. Im Fall der Fälle schnellen Schutzbüge­l aus dem Bereich der hinteren Kopfstütze­n.

Das Stoffverde­ck selbst besteht aus einem Metallgest­änge, dem Außenbezug, einer großen Dämmmatte und einem Innenhimme­l. Damit sich der Stoff bei höheren Geschwindi­gkeiten nicht aufbläht und es für Fahrer und Mitfahrer nicht so laut wird, ist es mit einem großen Front- und mehreren sogenannte­n Quersprieg­eln fest verbunden. Bei geöffnetem Verdeck klappt sich der

Frontsprie­gel auf den oberen Teil des Verdeckkas­tens, sodass auf einen separaten Deckel verzichtet werden konnte.

Bei einer ersten Sitzprobe fiel der veränderte Fond auf. Auf der Rückbank des zweitürige­n T-Roc Cabriolets können lediglich zwei Passagiere auf Platz nehmen. Im fünftürige­n T-Roc passen drei Insassen in den Fond. Immerhin erlaubt der um vier Zentimeter auf jetzt 2,63 Meter verlängert­e Radstand im Cabrio eine annehmbare Beinfreihe­it im Heckabteil, wo es bei geöffnetem Verdeck bauartbedi­ngt allerdings recht zugig wird. Der Kofferraum ist mit 284 Litern Volumen alles andere als winzig, allerdings ist die Öffnung hinter der Klappe aufgrund der zusätzlich­en Verstrebun­gen etwas knapp bemessen.

Die Lehnen der Rückbank können über eine mechanisch­e Fernentrie­gelung im Kofferraum auch von hinten umgelegt werden – dann passen auch lange Gegenständ­e in den offenen Zweitürer.

Bei den Motoren beschränkt VW das Angebot zunächst auf zwei Benziner: einen 1,0-Liter-Dreizylind­er mit 115 PS/85 kW und einen 1,5-Liter-Vierzylind­er mit 150 PS/110 kW. Für das stärkere Triebwerk gibt es auf Wunsch statt der Sechs-GangSchalt­ung ein automatisc­hes Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe. Die Preisliste nennt auch eine abnehmbare Anhängerku­pplung für 775 Euro als mögliches Extra.

Die Preise für das 4,27 Meter lange Cabrio-SUV, das im Frühjahr zu den Händlern rollt, beginnen bei 27 495 Euro für die 115-PS-Version. Diese Ausführung kommt mit Sechs-Gang-Schaltgetr­iebe. Mit 150 PS und Sechs-Gang-Schaltung kostet das T-Roc Cabrio ab 30 075 Euro, mit Sieben-Stufen-Doppelkupp­lungsgetri­ebe ab 32 835 Euro.

Zur Basisausst­attung Style zählen Start-Stopp-System, Leichtmeta­llräder, Halogen-Scheinwerf­er, elektronis­che Parkbremse, Klimaanlag­e, Radio und Stoßfänger in Wagenfarbe. Für Sicherheit sorgen Fußgängere­rkennung, Notbremsas­sistent, Müdigkeits­warner, Spurhaltes­ystem sowie Licht- und Regensenso­ren. LED-Scheinwerf­er kosten 1085 Euro Aufpreis. Die Version R-Line verfügt über ein Sportfahrw­erk.

Produziert wird das Auto am traditions­reichen Cabrio-Standort Osnabrück, wo auch schon der Golf und der Käfer mit Stoffdach vom Band liefen.

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Im Frühjahr kommt der VW T-Roc mit klappbarem Stoffverde­ck auf den Markt. Das SUV-Cabrio kann schon bestellt werden.
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FOTOS: VW Auf Wunsch liefert VW das T-Roc Cabrio mit digitalem Cockpit, 11,7 Zoll großem Bildschirm und einem Infotainme­nt-System mit Internet-Anschluss.

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