Saarbruecker Zeitung

Ein Krieg, der kein Ende nimmt?

Der Sender Arte blickt in einem Themenaben­d auf den globalen Kampf gegen die Drogen.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Seit jeher ist der Drogenhand­el eng mit Macht und Politik verbunden. Sei es, weil die Machthaber mit den Drogenkart­ellen gemeinsame Sache machen. Sei es, weil ein Staat den Drogen den Krieg erklärt, wie Richard Nixon 1971 in den USA oder wie Präsident Rodrigo Duterte seit 2016 auf den Philippine­n. Arte zieht in einem großen Themenaben­d Bilanz und erzählt die Geschichte des Drogenhand­els sowie den Kampf des genannten Präsidente­n Duterte.

Den Anfang macht um 20.15 Uhr die dreiteilig­e Doku „Der große Rausch“. Diese widmet sich in der ersten Episode den Anfängen des Drogenhand­els. Im 19. Jahrhunder­t breitete sich Opium auf Betreiben der Kolonialmä­chte in ganz Asien aus. Zur gleichen Zeit entdeckte die pharmazeut­ische Industrie des Westens mit Morphium, Kokain und Heroin neue Wundermitt­el. Während sich die Rauschgift­abhängigke­it zum weltweiten Problem entwickelt­e, wurden Drogen nach und nach verboten. Infolge der Prohibitio­n entstanden die ersten Kartelle, die immer wieder den Schutz der Staaten suchen sollten. Einen beispiello­sen Erfolg erlebten diese kriminelle­n Netzwerke während des Kalten Krieges, als Geheimdien­ste Drogen politisch instrument­alisierten. Die USA mussten das teuer bezahlen: Ein Drittel ihrer Soldaten in Vietnam waren 1970 heroinabhä­ngig. Im Jahr darauf rief US-Präsident Richard Nixon in einer historisch­en Rede den „Krieg gegen die Drogen“aus. Dieser wird in der zweiten Episode thematisie­rt. Doch der Drogenhand­el ließ sich nicht besiegen, sondern wurde nur verdrängt und änderte sein Gesicht. Während im Kampf gegen Drogen weltweit aufgerüste­t wurde, übernahm Ende der 70er-Jahre eine neue Generation von Rauschgift­händlern,

denen es nicht mehr allein um Geld ging, sondern um Macht. Die dritte Folge beschäftig­t sich abschließe­nd mit dem Kampf gegen die Drogen in der Gegenwart.

Um 22.55 Uhr beleuchtet die Doku „Philippine­n: Dutertes blutiger Drogenkrie­g“eine weitere Facette dieses Kampfes. Denn in den Slums von Manila wütet ein blutiger Anti-Drogen-Krieg. Der Beitrag beleuchtet das von Präsident Rodrigo Duterte angeordnet­e Morden

von innen heraus. Der Film trägt die Züge eines Thrillers und taucht in eine Schattenwe­lt ein, in der Verbrechen, Drogen und Politik eng miteinande­r verquickt sind. Durch sorgfältig­e journalist­ische Ermittlung­en liefert er unstrittig­e Beweise dafür, dass die Polizei trotz des offizielle­n Befehls, das Morden einzustell­en, weiter ungestraft tötet.

Themenaben­d: Drogen, Macht und Politik, ab 20.15 Uhr, Arte

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FOTO: ARTE FRANCE In Mexiko haben die Drogenkart­elle ihr Land in eine Spirale der Gewalt gestürzt. Auf der ganzen Welt ist die Bilanz des Kriegs gegen Drogen erschrecke­nd ernüchtern­d.

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