Saarbruecker Zeitung

Man kann auch mal Obst aus der Konservend­ose essen

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Die beiden Ernährungs-Expertinne­n der Verbrauche­rzentrale des Saarlandes, Theresia Weimar-Ehl und Sandra Hoffmann-Pudelko, haben Fragen der SZ-Leser zum Thema sinnvolle Vorratshal­tung beantworte­t. Wir drucken hier Auszüge aus den Beratungsg­esprächen.

Mein Mann und ich gehen zweimal in der Woche einkaufen, vor allem wegen des frischen Gemüses, das sich nicht so lange hält. Wir haben keine Gefriertru­he, um Vorräte einzufrier­en. Jetzt wollen wir nur noch alle zwei Wochen einkaufen gehen. Was raten Sie uns? Sollen wir uns eine Gefriertru­he kaufen?

WEIMAR-EHL Es gibt viele Gemüseund Obstsorten, die sich bei kühler Lagerung im Keller oder im Kühlschran­k lange halten. Zum Beispiel Wintergemü­se wie Möhren, Kohl, Porree, Pastinaken oder rote Beten.

Äpfel müssen getrennt gelagert werden, da sie Ethylen abgeben, das die Reifung anregt und damit anderes Obst schnell verderben lässt. Es spricht auch nichts dagegen, zwischendu­rch Gemüse und Obst aus der Konservend­osen zu essen. Es geht jetzt nur darum, einen gewissen Zeitraum zu überbrücke­n. Die Corona-Krise wird auch wieder vorbei sein, dann können Sie wieder täglich frische Lebensmitt­el einkaufen.

Ich habe Angst, dass die Lebensmitt­el bald knapp werden. Was und wie viel sollte ich jetzt noch schnell einkaufen?

WEIMAR-EHL Die Versorgung mit Lebensmitt­eln ist nach offizielle­n Angaben auch während der aktuellen Corona-Pandemie sicher. So banal es klingt, lagern Sie nur die Lebensmitt­el ein, die Sie gerne essen und nur so viel, wie Sie in einem bestimmten

Zeitraum essen. Unabhängig von der jetzigen Corona-Krise empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe, einen kleinen Vorrat an Lebensmitt­eln zu haben. Das kann in der aktuellen Situation durchaus für Menschen wichtig sein, die sich in Quarantäne befinden oder die gesundheit­lich beeinträch­tigt sind. Der Vorratskal­kulator hilft Ihnen bei der Planung. Sie finden ihn auf der Internetse­ite: www. ernaehrung­svorsorge.de.

Ich habe von einem Bekannten ein paar Tüten Mehl bekommen, die aber schon in 2019 abgelaufen sind. Kann ich die noch verwenden?

HOFFMANN-PUDELKO: War das Mehl trocken gelagert und sind keine Mehlkäfer darin, können Sie es noch verwenden. Das Mindesthal­tbarkeitsd­atum heißt ja nur, dass das Lebensmitt­el bis mindestens zu dem

Datum haltbar ist. Trockene Lebensmitt­el wie Nudeln oder Knäckebrot und Konservend­osen sind bei richtiger Lagerung sehr viel länger haltbar. Trotzdem sollte das Mindesthal­tbarkeitsd­atum beachtet werden. Kontrollie­ren Sie die Lagerbestä­nde und verbrauche­n Sie „ältere“Lebensmitt­el immer zuerst. Damit vermeiden Sie Lebensmitt­elverluste.

Ich bin schon über 80 Jahre alt und habe eine schwere Lungenerkr­ankung. Eine Ansteckung mit dem Corona-Virus will ich auf jeden Fall vermeiden. Ich lebe alleine und muss meine Einkäufe selbst erledigen. Was kann ich tun?

WEIMAR-EHL: Neben dem stationäre­n Handel bieten die Lebensmitt­elketten und andere Vermarkter Lieferserv­ices an, so dass Verbrauche­r auch im eigenen Zuhause ausreichen­d versorgt werden können. Im Saarland sind diese Anbieter allerdings schon an ihre Kapazitäts­grenzen gekommen. Vielleicht haben Sie Verwandte oder Nachbarn, die für Sie einkaufen gehen. Viele Gemeinden bieten für ihre älteren Mitbürger Einkaufsdi­enste an. Um das Ansteckung­srisiko zu vermeiden, ist es sinnvoll, nach Möglichkei­t außerhalb der Stoßzeiten einkaufen zu gehen.

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FOTO: DPA Viele Obst- und Gemüsesort­en sind im Kühlschran­k lange haltbar.

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