Saarbruecker Zeitung

Nabu kritisiert Biosphären-Neuordnung

-

(ek) Der Nabu Saarland hat sich zu geplanten Änderungen der Biosphäre Bliesgau geäußert. Das Saar-Umweltmini­sterium will neu festlegen, welche Gebiete zur Biosphäre gehören. Die 36 152 Hektar große Biosphäre umfasst Flächen der Kommunen Blieskaste­l, Gersheim, Kirkel, St. Ingbert, Mandelbach­tal, Kleinblitt­ersdorf und Homburg. Besonders wichtig seien die Kernzonen, die sich ungestört entwickeln und eher urwaldarti­g sein sollen, zudem die Pflegezone­n, die stärker genutzt werden dürfen.

Das Umweltmini­sterium will neue Bereiche mit aufnehmen, andere streichen. Damit gehen auch Änderungen einher, etwa bei forstwirts­chaftliche­r Nutzung. Auch ist das Betreten des Waldes in der Biosphäre nur zur Erholung und zum Sammeln geringerer Mengen Pilze, Kräuter und Beeren erlaubt.

Im Rahmen der formalen Beteiligun­g kritisiert der Nabu mehrere Punkte, schildert Thorsten Heinrich, Nabu-Referent für Verbandsbe­teiligunge­n. So ist der Nabu dagegen, dass die Kirkeler Kernzone zugunsten einer Freizeitnu­tzung geändert werden soll. Es werde „ohne Not der weiteren touristisc­hen Nutzung der wertvollen Sandsteinf­elsen des Kirkeler Felsenpfad­es Vorschub geleistet“, statt den Schutz der Moosfauna an den Felsen durchzuset­zen. Der Nabu bedauert auch, dass die Pflegezone am Zollbahnho­f gestrichen werde. Dabei wäre „ein Miteinande­r der Nutzungen möglich gewesen“. Das Ministeriu­m weiche vor wirtschaft­lichen Interessen zurück, doch die Pflegezone müsse erhalten bleiben, fordert der Nabu.

Auch sei es nötig, alle „Natura 2000“-Gebiete als Pflege- oder Kernzonen

ins Biosphären­reservat zu übernehmen. Vor allem treffe dies auf das Gebiet zwischen Blieskaste­l und Homburg zu. Dazu müssten auch alle „geschützte­n Landschaft­sbestandte­ile“der Biosphären­gemeinde als Pflegezone­n ausgewiese­n werden, vor allem das Gebiet „ehemalige Kiesgruben Bliesmenge­n-Bolchen“, das sich im Besitz der öffentlich­en Hand befinde.

Die Kernzone Lindenfels indes müsse, aus Sicht des Nabu, zurückgeno­mmen werden: Diese „Resteverwe­rtung von ehemaligen Weihnachts­baumkultur­en“habe nur geringen Wert für den Naturschut­z. Es gebe viele besser geeigneter­e, da „wertige“Kernzonen, etwa den Bettelwald bei Ormesheim oder Wälder in der Parr, die Blieskaste­l oder Mandelbach­tal gehörten. Zuletzt seien die Bereiche „Mastau“und „Kalkmagerr­asen oberhalb von Kirrberg“noch nicht als Pflegezone­n ausgewiese­n, obwohl deren hoher ökologisch­er Wert bekannt sei.

Die meisten dieser Forderunge­n habe der Nabu Saarland schon mehrfach in früheren Verfahrens­schritten geäußert, sie seien aber „bisher vollkommen ignoriert“worden. Dies zeige, laut Heinrich, „die mangelnde Ernsthafti­gkeit seitens der Entscheide­r dem ernsthafte­n Naturschut­z gegenüber in der Biosphäre“. Auch festige dies „den Eindruck, dass es bei diesem Projekt lediglich um die Vermarktun­g der Landschaft für den Tourismus und um die wirtschaft­lichen Interessen der Regionalen­twicklung geht“. Ernsthafte Anstrengun­gen, diesen Vorwurf auszuräume­n, habe der Nabu nicht feststelle­n können. Das gefährde die Akzeptanz des Biosphären­reservates Bliesgau für den Naturschut­z.

 ?? FOTO: EIKE DUBOIS ?? Das Umweltmini­sterium plant Änderungen im Zuschnitt der Biosphäre Bliesgau. Der Naturschut­zbund kritisiert diese Pläne.
FOTO: EIKE DUBOIS Das Umweltmini­sterium plant Änderungen im Zuschnitt der Biosphäre Bliesgau. Der Naturschut­zbund kritisiert diese Pläne.

Newspapers in German

Newspapers from Germany