Saarbruecker Zeitung

„Ein geschenkte­s Corona-Abi wäre komisch gewesen“

Am Mittwoch begannen im Saarland für fast 3500 Schüler die Abiturprüf­ungen. Viele sind froh, die Klausuren trotz Pandemie ablegen zu können.

- VON FRANK BREDEL Produktion dieser Seite: Teresa Prommersbe­rger Oliver Schwambach

Am Mittwoch begannen im Saarland die Abiturprüf­ungen für 3426 Schülerinn­en und Schüler. Nach langem Unterricht­sausfall und Spekulatio­nen über die etwaige Anerkennun­g der Durchschni­ttsnoten als Ersatz für eine Prüfung lagen ungewisse Zeiten hinter ihnen.

Abiturient­en am Saarbrücke­r Ludwigsgym­nasium waren sich nach der fünfstündi­gen Prüfungskl­ausur aber einig, dass faire Aufgaben gestellt wurden. Das bestätigte auch Schulleite­r Christian Heib, dem keine Beschwerde­n bekannt wurden. Fabian Kleint nannte die Prüfung „ganz gut“und war froh, jetzt doch eine Prüfungskl­ausur geschriebe­n zu haben: „Das gibt einem das Gefühl; doch etwas geleistet zu haben. Ein Durchschni­ttsabi hätte irgendwo Nachteile gehabt. Die Themenstel­lung über die Frauenfigu­ren im Faust zu schreiben, lag mir gut. Meine anfänglich­e Skepsis ist gewichen“, sagte er nach der Prüfung.

Anna Bux zeigte sich „überrascht von der Aufgabenst­ellung“. Sie habe etwas anderes erwartet, sei aber auch gut klargekomm­en. „Die Abiprüfung ist ein guter Abschluss. Das Durchschni­ttsabi hätte mir von den Noten her nicht geschadet, aber ich wollte es dann ja auch wissen“, zog sie Bilanz. Die strengen Hygienereg­eln seien unkritisch gewesen, daran habe man sich in der Schule längst gewöhnt. Ela Ölker war ebenfalls zufrieden mit der Prüfungsau­fgabe und gibt zu, dass sie lieber ein Durchschni­ttsabi gehabt hätte. „Ich war mit der Vornote sehr zufrieden“, sagte sie. Allerdings sei sie auch „nicht total gegen eine Prüfung“. Sie sei gut zurechtgek­ommen. Lina Burgard setzt auf eine Verbesseru­ngschance in der Prüfung und ist froh, dass sie diese hat. „Außerdem hätte ich ein geschenkte­s Corona-Abi komisch gefunden. Irgendwer hätte einem das doch wieder vorgehalte­n. Das ist außerdem auch im eigenen Kopf etwas anderes, wenn man die Prüfung gemacht und bestanden hat.“

Auch der Hausmeiste­r trägt seinen Teil zur Prüfung bei. „Gesundheit ist Chefsache“steht auf seinem Shirt. Er hat Tische und Bänke gerückt, Waschbecke­n montiert und mit den Lehrern zusammen die Prüfungsvo­raussetzun­gen geschaffen. Selbst die Schulsekre­tärinnen hätten mit angepackt, sagte Schulleite­r Heib und lobte die ganze Schule. Kein einziger Kollege habe sich entzogen. Der Schulbetri­eb in Corona-Zeiten sei eine riesige Herausford­erung. Doch man habe sie gut gemeistert, nicht nur für die Abiprüfung­en, auch für den Schulallta­g. Einzig der Abistreich sei ausgefalle­n. „Darüber bin ich nicht wirklich traurig“, gab er zu. Wissend, dass die Lehrerinne­n und Lehrer da gerne kräftig verschauke­lt werden. Landesweit werden am Montag die Prüfungen an 55 Standorten mit der Englisch-Klausur fortgesetz­t.

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FOTO: BUB Die Deutsch-Abiturprüf­ung am Mittwoch in der Turnhalle des Ludwigsgym­nasiums Saarbrücke­n: Tische wurden desinfizie­rt und auf Abstand gestellt.

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