„Ein geschenktes Corona-Abi wäre komisch gewesen“
Am Mittwoch begannen im Saarland für fast 3500 Schüler die Abiturprüfungen. Viele sind froh, die Klausuren trotz Pandemie ablegen zu können.
Am Mittwoch begannen im Saarland die Abiturprüfungen für 3426 Schülerinnen und Schüler. Nach langem Unterrichtsausfall und Spekulationen über die etwaige Anerkennung der Durchschnittsnoten als Ersatz für eine Prüfung lagen ungewisse Zeiten hinter ihnen.
Abiturienten am Saarbrücker Ludwigsgymnasium waren sich nach der fünfstündigen Prüfungsklausur aber einig, dass faire Aufgaben gestellt wurden. Das bestätigte auch Schulleiter Christian Heib, dem keine Beschwerden bekannt wurden. Fabian Kleint nannte die Prüfung „ganz gut“und war froh, jetzt doch eine Prüfungsklausur geschrieben zu haben: „Das gibt einem das Gefühl; doch etwas geleistet zu haben. Ein Durchschnittsabi hätte irgendwo Nachteile gehabt. Die Themenstellung über die Frauenfiguren im Faust zu schreiben, lag mir gut. Meine anfängliche Skepsis ist gewichen“, sagte er nach der Prüfung.
Anna Bux zeigte sich „überrascht von der Aufgabenstellung“. Sie habe etwas anderes erwartet, sei aber auch gut klargekommen. „Die Abiprüfung ist ein guter Abschluss. Das Durchschnittsabi hätte mir von den Noten her nicht geschadet, aber ich wollte es dann ja auch wissen“, zog sie Bilanz. Die strengen Hygieneregeln seien unkritisch gewesen, daran habe man sich in der Schule längst gewöhnt. Ela Ölker war ebenfalls zufrieden mit der Prüfungsaufgabe und gibt zu, dass sie lieber ein Durchschnittsabi gehabt hätte. „Ich war mit der Vornote sehr zufrieden“, sagte sie. Allerdings sei sie auch „nicht total gegen eine Prüfung“. Sie sei gut zurechtgekommen. Lina Burgard setzt auf eine Verbesserungschance in der Prüfung und ist froh, dass sie diese hat. „Außerdem hätte ich ein geschenktes Corona-Abi komisch gefunden. Irgendwer hätte einem das doch wieder vorgehalten. Das ist außerdem auch im eigenen Kopf etwas anderes, wenn man die Prüfung gemacht und bestanden hat.“
Auch der Hausmeister trägt seinen Teil zur Prüfung bei. „Gesundheit ist Chefsache“steht auf seinem Shirt. Er hat Tische und Bänke gerückt, Waschbecken montiert und mit den Lehrern zusammen die Prüfungsvoraussetzungen geschaffen. Selbst die Schulsekretärinnen hätten mit angepackt, sagte Schulleiter Heib und lobte die ganze Schule. Kein einziger Kollege habe sich entzogen. Der Schulbetrieb in Corona-Zeiten sei eine riesige Herausforderung. Doch man habe sie gut gemeistert, nicht nur für die Abiprüfungen, auch für den Schulalltag. Einzig der Abistreich sei ausgefallen. „Darüber bin ich nicht wirklich traurig“, gab er zu. Wissend, dass die Lehrerinnen und Lehrer da gerne kräftig verschaukelt werden. Landesweit werden am Montag die Prüfungen an 55 Standorten mit der Englisch-Klausur fortgesetzt.