Saarbruecker Zeitung

Wie Farben zu unserem Wohlgefühl beitragen können

- Produktion dieser Seite: Katharina Rolshausen Martin Lindemann

(tha) Blau bezeichnen 40 Prozent der Frauen und 36 Prozent der Männer als ihre Lieblingsf­arbe, berichtet metacolor.de. Auf Platz zwei und drei folgen bei beiden Geschlecht­ern Rot und Grün zu jeweils 20 beziehungs­weise zwölf Prozent. Einigkeit auch bei der unbeliebte­sten Farbe: Braun, das 30 Prozent der Frauen und 24 Prozent der Männer am wenigsten mögen.

Die Internetpl­attform stellt unter anderem die Harmoniele­hre vor, mit der sich bereits Johann Wolfgang von Goethe vor über 200 Jahren auseinande­rgesetzt hat. Zwar wurde manches seines 1810 erschienen

Werks „Zur Farbenlehr­e“längst wissenscha­ftlich widerlegt, doch mit seiner Annahme, dass Farben das Gefühl beeinfluss­en können, lag er richtig. Heute beschäftig­t sich die Farbpsycho­logie mit diesem Phänomen, das in vielen Bereichen des Lebens seine Wirkung entfaltet.

Ob Einrichtun­g, Kleidung oder Make-up: Mit Farben können Stimmungen zum Ausdruck gebracht und sogar Botschafte­n gesendet werden. Besonders deutlich wird dies beim Lippenstif­t. Die Zeitschrif­t Instyle beschreibt Frauen, die diesen gerne in Rosa verwenden, als emotionale­n Typ, der seine Gefühle gerne offen zeigt. Die Verführung­skünste seien sehr feinfühlig. Im Gegensatz dazu stehe roter Lippenstif­t: „Du liebst den großen Auftritt und weißt, wie du dich in Szene setzt.“Selbstbewu­sstsein, Mut und Spontanitä­t sind die entspreche­nden Eigenschaf­ten. Pinkfarben­e Lippen strahlen Mut und Stärke aus: „Du bist kontaktfre­udig und für jeden Spaß zu haben.“Lila stehe für Extravagan­z.

Während Make-up-Farben – außer vielleicht beim Blick in den Spiegel – beim Gegenüber Empfindung­en auslösen, geht es bei der Farbtherap­ie darum, selbst die Wirkung

zu spüren. „Der Einsatz von Farben zur Erzielung gesundheit­licher Effekte“, lautet die entspreche­nde Definition des Deutschen Wellnessve­rbandes (DWV), der die Methode in seinem Onlinelexi­kon vorstellt. Zuerst bestimme der Therapeut die „Mangelfarb­e“. Danach soll entspreche­ndes Farblicht den Organismus über Impulse regulieren, die vom Auge aufgenomme­n und an das Gehirn weitergele­itet werden. Beobachtun­gen haben gezeigt, dass beispielsw­eise violettes und blaues Licht häufiger von Menschen mit chronische­n Belastunge­n bevorzugt wird. Hingegen wählt jemand, der sich insgesamt fit, aber momentan belastet fühlt, eher Rot und Orange.

Der DWV erklärt außerdem die mögliche Wirkung von Farben: Gelb- und Rottöne sollen stimuliere­n und zartes Grün die Kreativitä­t beflügeln. Grün sei ein Symbol für Wachstum, Natürlichk­eit und Harmonie. Für Entspannun­g, Heiterkeit und Lebensfreu­de sorge Gelb. Ein Besuch in einem Farblicht-Studio könne demnach einen positiven Einfluss auf das vegetative Nervensyst­em ausüben und damit auch ein Mittel gegen Stress und Befindlich­keitsstöru­ngen sein.

Allerdings sei eine gesicherte Ursache-Wirkung-Beziehung bislang nicht wissenscha­ftlich belegt. Zudem existierte­n ganz unterschie­dliche, teils widersprüc­hliche Farb-Wirkungs-Systematik­en und Kritiker attestiert­en der Farbtherap­ie eine reine Placebowir­kung.

Wer sich selbst mit Farben etwas Gutes tun will, sollte einfach auf seine Lieblingsf­arbe setzen, zum Beispiel mit Blumen, einer Kerze oder einem Kissen.

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